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Im GründerView stellen wir spannende StartUps und ihre Ideen vor. Das Fahrrad ist weit mehr als ein Fortbewegungsmittel – und entsprechend entwickeln sich auch die Gadgets weiter. Mit Hilfe von Collaboration Tools entwickelt das Team von onomo den Fahrradkompass HAIZE. Mitgründer Hannes Jakobsen erklärt, wie man als Team auch über Europa verstreut den Spagat zwischen Vollzeitjob und einem StartUp als Herzensprojekt schafft.

techtag: Euer StartUp in einem Tweet!

HAIZE – Navigation für urbanes Radfahren. Hochwertige Materialien, minimalistisches Design und ein smartes Nutzerinterface. #ridethecity

Wer oder was inspirieren dich?

Mich inspirieren viele Dinge ‒ besonders Menschen, die etwas tun, woran sie zu 100 Prozent glauben. Ich bin ein großer Fan von Unternehmen und Projekten, deren Werte nicht nur auf dem Papier bestehen, sondern tatsächlich gelebt werden.

Zudem ist es mir sehr wichtig, immer wieder neue und unterschiedliche Dinge zu erleben und Menschen zu treffen, die in komplett anderen Bereichen aktiv sind. Ich glaube, nur so kann man auf Dauer kreativ bleiben.

Außerdem liebe ich urbanes Entdecken, entweder zu Fuß oder natürlich mit dem Fahrrad. Ich versuche immer, das kleine Abenteuer, das direkt vor der Haustür liegt, zu entdecken.

London, Berlin, Barcelona, Zaragoza – euer Team, bestehend aus elf Personen, ist quer über Europa verstreut. Wie habt ihr euch als Team gefunden?

Das Team besteht aus Freunden und Freunden von Freunden, die sich nach und nach zusammen gefunden haben. Wir teilen alle die Leidenschaft fürs Radfahren und die Begeisterung an innovativen und smarten Lösungen, die unseren Alltag leichter machen. Einige von uns arbeiten Vollzeit am HAIZE Kompass, andere haben einen Hauptberuf und bringen sich in ihrer Freizeit in das Projekt ein. Es ist großartig und sehr motivierend zu sehen, wie viele Menschen bereit sind, ihr Know-how und ihre Zeit zu investieren, wenn sie an ein Projekt glauben. Derzeit verdient noch niemand von uns an HAIZE. Die einzige Motivation bisher ist die Leidenschaft an der Idee und der Wille, das Produkt auf den Markt zu bringen.

Wie könnt ihr sicherstellen, dass alle im Team immer auf dem neuesten Stand sind und keine Informationen verloren gehen, bzw. vor anstehenden Entscheidungen alle mit einbezogen werden?

Wir verwenden viele verschiedene Tools, die meiste Koordination läuft über Trello und Google Docs/Drive. Ansonsten verwenden wir Skype und den Facebook Chat. Es ist wirklich beeindruckend, wie einfach es heutzutage ist, mithilfe solcher Collaboration Tools, ein Projekt zu steuern und ein Business zu starten. Manchmal ist es nicht leicht, aber jeder von uns hat klare Zuständigkeiten. Wir vertrauen darauf, dass jeder Einzelne seine Aufgaben bearbeitet und das klappt in unserem Team wunderbar. Zudem stellen wir sicher, dass wir uns in regelmäßigen Abständen auch persönlich treffen.

Abgesehen von Haize natürlich, welche App darf auf keinem Smartphone fehlen?

Auf meinem Smartphone sind nicht viele Apps installiert. Ich verwende hauptsächlich Whatsapp und den Facebook Messenger sowie alle Google Produkte. Vor Kurzem ist die Meditations- und Mindfulness-App Headspace dazu gekommen. Die nutze ich zur Entschleunigung in dieser schnellen Zeit.

Was ist deine Empfehlung für die Mittagspause?

Etwas Gesundes essen, dabei in der Sonne sitzen und nicht an die Arbeit denken. Das ist meine Empfehlung. In der Realität sieht es aber oft so aus, dass ich die Pause für Meetings nutze, die sonst nicht in den Kalender passen.

Der Fahrradkompass Haize soll durch Fuktionalität und Design überzeugen. (Video: youtube / InTeF)

Derzeit läuft eine Kickstarter-Kampagne mit dem Funding-Ziel von 50.000 Pfund. Hilft euch der aktuelle Trend, dass Fahrradfahren wieder attraktiv wird und das Fahrrad zunehmend als Hightech- und Design-Objekt betrachtet wird?

Ja, absolut. Dieses Jahr ist in Sachen Fahrrad-Kultur und -Wahrnehmung wirklich noch einmal wahnsinnig viel passiert. Mehr und mehr Menschen sehen das Rad als das urbane Fortbewegungsmittel der Zukunft. Ich habe lange in Kopenhagen gelebt und weiß, wie positiv sich eine aktive Radkultur auf eine Stadt auswirken kann. Wir sind deshalb sehr froh, ein Teil dieser Entwicklung sein zu können.

Wie und wo kam euch eure Geschäftsidee?

Die Idee für HAIZE kann wahrscheinlich jeder nachvollziehen, der schon mal sein Telefon verwendet hat, um auf dem Fahrrad in der Stadt zu navigieren. Es ist einfach keine praktische Lösung. Javier, der HAIZE ursprünglich entwickelt hat, ist häufig in London mit dem Rad unterwegs und hat immer wieder festgestellt, wie umständlich und nervig die Navigation mit dem Smartphone ist. Daraus entstand der Wunsch, für genau dieses Problem Abhilfe zu schaffen. Es gab verschiedene Prototypen und wir haben viel Entwicklungsarbeit investiert bis HAIZE in seiner heutigen Form fertig war.

Unser Projekt ist momentan komplett eigenfinanziert und die Kickstarter-Kampagne ist der erste Schritt vom reinen Herzensprojekt hin zur Geschäftsidee.

Über welche Stolpersteine musstet ihr während der Gründung steigen?

Die Gründung an sich ist bisher unkompliziert verlaufen, aber die Kickstarter-Kampagne ist eine sehr große Herausforderung. Kickstarter ist nicht mehr bloß eine Möglichkeit für Idealisten, ihre Projekte zu finanzieren, sondern ist ein hoch kompetitiver Marktplatz mit ganz eigenen Regeln, die man sich aneignen muss.

Eine Herausforderung ist es zudem, das richtige Zeitmanagement zu finden. Wir müssen stets abwägen, wie viel Zeit wir wann auf das Projekt verwenden können, da die meisten im Team ‒ inklusive mir ‒ neben HAIZE noch einen Fulltime-Job haben. Das Schöne ist, dass sich beides gegenseitig befruchtet und natürlich großen Spaß macht.

Euer Designer und Mitgründer, Javier Soto Morras, hat schon Bühnenkostüme für Lady Gaga entworfen. Wie kommt man da zum Fahrradkompass?

Javier ist nicht nur Entwickler und an Problemlösungen interessiert, er ist auch Designer und sehr kreativ. Es macht ihm großen Spaß, die Grenzen zwischen Kunst, Technik und Design auszureizen. Das kann man bei einem Projekt wie der Entwicklung von Bühnenkostümen für Lady Gaga natürlich sehr gut. Aber auch der HAIZE Kompass bietet diese Herausforderungen. HAIZE ist Javiers Herzensprojekt, es trifft sein Interesse und seine Passion für das Radfahren.

Javier und wir glauben daran, dass HAIZE ein Problem löst, das alle Radfahrer teilen. Das Smartphone als Wegweiser auf dem Bike ist unhandlich und oft störend. Durch HAIZE kann das Telefon jetzt während der Fahrt sicher in der Tasche bleiben. Denn der HAIZE Kompass empfängt die Routen-Informationen via Bluetooth von der eigenen App auf dem iOS- oder Android-Phone. Alle Eingaben erfolgen noch vor Fahrtantritt am Smartphone, im Anschluss zeigen die LED-Lichter dem Nutzer den Weg. So kann man sich während der Fahrt auf seine Umgebung konzentrieren.

Dein Rat für jeden Gründer?

Finde eine Geschäftsidee oder ein Projekt, das dich wirklich begeistert. Es wird sicherlich ein wilder Ritt und den meistert man am besten, wenn man mit Leidenschaft dabei ist.

Drei von elf Teammitgliedern des StartUps onomo.
Ein Teil des Teams: Lukasz Kus, Hannes Jakobsen und Javier Soto Morras von onomo (v.l.n.r., Bild: onomo)
Das Startup onomo wurde im Jahr 2014 von Javier Soto Morras und einem internationalen Team aus Ingenieuren, Designern und Kreativen gegründet. Was alle Beteiligten verbindet, ist deren gemeinsame Leidenschaft für das Fahrradfahren und Wearables. onomo hat seinen Firmensitz in London.

 

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