Lesedauer ca. 5 Minuten

Im Gründerview stellen wir in regelmäßigen Abständen spannende Startups vor. Das Startup KERNWERK macht persönlich zugeschnittene Fitnesstrainings via App. Damit können Anfänger sowie Profis mit oder ohne Equipment von jedem Ort aus trainieren. Im Gründerview spricht Florian Petri über die Hintergründe seiner Geschäftsidee und verrät wie gut das Prinzip „pay what you want“ funktioniert.

Euer Startup in einem Tweet!

Im Gym, zu Hause oder im Park – KERNWERK berechnet jederzeit das perfekte Workout für deine Ziele und liefert es direkt auf dein Smartphone.

Wie ist die Geschäftsidee zu KERNWERK entstanden?

Sport spielte bis vor ca. 6 Jahren keine große Rolle in meinem Leben. Da beschloss ich, endlich fit werden und habe ganz klassisch mit dem Joggen angefangen. Auf Dauer wurde mir das jedoch zu eintönig und so habe ich das Konzept des Functional Trainings für mich entdeckt. Die Begeisterung für diesen Sport war so groß, dass ich diese gerne mit anderen Leuten teilen wollte.

Zusammen mit einem Freund, habe ich dann kurzerhand eine eigene Sportgruppe in einem örtlichen Verein ins Leben gerufen, die Functional Training anbietet.
Ich bin absoluter Nerd und Technik-Freak. Natürlich habe ich also ständig nach Apps aus dem Bereich Functional Fitness Ausschau gehalten. Das Ergebnis hat mich nicht überzeugt: Es gab zwar Apps, aber alle arbeiteten mit sehr unpersönlichen Standard-Workouts. Meine Vision war es, perfekte, individuelle Trainingseinheiten, wie sie sonst nur ein Personal Trainer entwickelt, für alle zugänglich aufs Smartphone zu bekommen. Das war die Gründungsstunde von Kernwerk.

Wie habt ihr euch als Gründerteam zusammengefunden und welche Hintergründe hat das Team?

Ich habe 2015 zunächst Björn Müller, unserem jetzigen Head-Coach von meiner Idee erzählt.
Er ist erfahrener Fitness- und Athletik-Trainer – seine Kompetenz und sein Wissen war mir besonders wichtig. Er war direkt begeistert! Meine beruflichen Kompetenzen stammen aus dem IT-Umfeld. Als ehemaliger Projektleiter einer Siegener Technikagentur, kannte ich bereits Oliver Brunsmann, unseren CTO, als super fitten Programmierer. Oliver Schmidt, mit dem ich lange im Verein trainiert habe, war der vierte Gründer – er hat sich bereits seit Jahren für Fotografie und Videos interessiert uns war somit schnell mit im Boot. Wir haben alle durchaus unterschiedliche Hintergründe, aber uns verband von Anfang an die Leidenschaft mit der wir KERNWERK vorantreiben. 2016 konnten mit der ersten Web-Version online gehen.

KERNWERK
Florian Petri ist Mitbegründer der Fitness-App KERNWERK.(Bild: KERNWERK)

Nach welchem Prinzip werden die individuellen Trainingseinheiten auf das Smartphone gespielt?

Zunächst erarbeitet unser Coaching Team nach speziellen sportlichen Parametern für jeden Kalendertag ein “Basis-Workout”. Dieses Workout durchläuft dann unseren unseren speziell entwickelten R.E.S.T Algorithmus. Dabei wird jede unserer Übungen, basierend auf dem individuellen Fitnesslevel des Nutzers, skaliert. Das betrifft sowohl die Art der Übung (z.B.: Kniebeuge mit Gewicht, Kniebeuge ohne Gewicht, Kniebeuge mit Sprung usw.), als auch die Anzahl der Wiederholungen. Der User bewertet im Anschluss, wie sehr ihn die Übungen gefordert haben. Diese Bewertung wird von uns unmittelbar verarbeitet, mit dem Ergebnis, dass jede Übung wiederum neu eingestellt und angepasst wird.

Auf diese Weise ergibt sich ein deutliches Profil, das dem Sportler jeden Tag ein Workout generiert, welches 100 % auf seine Leistungen und Können abgestimmt ist. So wird er weder überfordert noch unterfordert. Kurzum: Das perfekte Workout, das ohne Personal Trainer möglich ist.

Wie viele Personen nutzen KERNWERK bereits?

Wir haben aktuell rund 10.000 registrierte KERNWERKER.

Die Trainingsplattform und – app funktioniert nach dem Prinzip „pay what you want“. Wie gut funktioniert das?

Wir sind ein modernes, junges Unternehmen und möchten, dass sich jeder “leisten” kann fit zu werden. Durch unsere Vereinsvergangenheit wissen wir, dass Sport vor allem auch einen sozialen Aspekt hat. Wir wollen keine elitäre Fitness-App mit überhöhten Preisen und Knebelverträgen sein. Viele KERNWERKER kommen von hochpreisigen Functional Trainings- Anbietern zu uns und zahlen entsprechend gerne mehr als die 5 €. Unsere Nutzer wissen unsere harte, ehrliche und gute Arbeit zu schätzen. Viele sind von Anfang an dabei und unterstützen uns entsprechend. Dafür sind wir unglaublich dankbar.

Habt ihr als Gründerteam schon einen normalen Alltag? Oder gibt es noch jeden Tag ein neues Erlebnis?

Einen Alltag im Sinne von: “Wir beginnen um 08:00 und hören um 17:00 auf”, gibt es bei uns definitiv nicht: Jeder Tag hält neue Herausforderungen bereit. Aber das ist es, was das Start up-Leben ausmacht und uns jeden Tag aufs Neue motiviert. Wir haben uns mittlerweile aber ein wenig Alltag und Struktur geschaffen, indem wir ein “Daily” in unseren Prozess etabliert haben. Meeting – und Review -Routinen sind unterdessen fester Bestandteil unserer Arbeit.

So findet beispielsweise jeden Morgen um 09:15 Uhr im Entwicklerkreis unser Daily via Slack statt. Hier wird besprochen, was gestern geschafft wurde und was am jeweiligen Tag ansteht. Probleme und Blocker werden ebenso thematisiert. Zweimal pro Woche haben wir einen Video-Jour-Fixe für alle, die an der Produktion von Inhalten für unsere Kanäle beteiligt sind. Und die Coaches haben ebenfalls wöchentlich feste Termine und Prozesse, um die täglich neuen Workouts zu erstellen und das notwendige Qualitätsmanagement zu betreiben.

Über welche Stolpersteine musstet ihr während der Gründung steigen?

Wir sind kurz nach der Gründung ins Schwitzen gekommen, als ein Brief vom Anwalt eines großen Weltkonzerns eintrudelte. Es ging damals um eingetragene Markenrechte. In Folge dessen mussten wir einmal komplett umfirmieren und unsere Marke neu als KERNWERK etablieren. Besonders ärgerlich und zeitraubend: Wir hatten bis dahin bereits 300 Videos im Kasten, die alle neu gedreht werden mussten.

In welches Startup würdest du gerne mal einen Tag lang Einblick in den Arbeitsalltag bekommen?

Wir laufen aktuell das Accelerator Programm im STARTPLATZ Köln durch und genießen daher den täglichen Kontakt mit den unterschiedlichsten Startups. Dort hilft man sich gegenseitig und bekommt immer wieder spannende Einblicke in die verschiedenen Arbeitsweisen und Abläufe. Abgesehen davon verfolge ich aber seit Jahren schon die Entwicklung von SpaceX und würde dort mal gerne reinschnuppern.

Über KERNWERK

Kernwerk macht persönlich zugeschnittene Fitnesstrainings via App. Wir versorgen jeden -vom Anfänger bis zum Profi- mit optimalen Workouts, egal wo er oder sie trainieren möchte. Das bedeutet, dass man mit oder ohne Equipment trainieren kann: Du sagst uns einfach, was du gerade zur Verfügung hast und wir generieren das optimale Workout für dich in deiner aktuellen Situation.

www.kernwerk.de

Dein StartUp im GründerView? Mail an gedeon(at)techtag.de