Im GründerView stellen wir in regelmäßigen Abständen spannende Startups vor. Das Team von Binando möchte die Abfallwirtschaft durch smarte Routenplanung noch effizienter machen. Im GründerView spricht Nikolaos Baltisios über seine Geschäftsidee und über die Stadt der Zukunft.
Euer Startup in einem Tweet! (140 Zeichen inkl. Leerzeichen!)
Binando optimiert die Logistik von Entsorgungsunternehmen durch Messung der Füllstände von Abfallbehältern und daraus abgeleiteten effizienteren Routen.
Wie ist die Geschäftsidee zu Binando entstanden?
In Stuttgart gibt es ein Programm namens ACTIVATR. In diesem geben Corporates Problemstellungen vor, zu denen von sogenannten Startup-Talents Geschäftsmodelle entwickelt werden. Im Recruiting wurden Moritz und ich mit unseren komplementären Kompentenzen als Team zusammengebracht. Sowohl auf der menschlichen Ebene als auch auf der fachlichen wurde im Recruiting ein toller Job gemacht. Die zu bearbeitende Problemstellung hieß damals „Smart City Data“. Um diesem weiten Feld ein wenig Griffigkeit zu verleihen, haben wir uns auf einen Stakeholder in einer smarten City festgelegt, der uns besonders interessiert: die Müllabfuhr. Anschließend haben wir mittels Brainstorming festgehalten, welche Jobs diese tagtäglich zu erledigen hat und mit welchen aktuellen Technologien wir einen Mehrwert kreieren können. Als die Idee da war, haben wir umgehend Kontakt zu den Unternehmen aufgenommen, um die Relevanz zu besprechen. Das positive Feedback war dann quasi der Startvektor von Binando.
Binando ist eine Kooperation mit dem Energiekonzern EnBW. Welche Vorteile hat die Zusammenarbeit?
Die EnBW hat ein starkes kommunales Knowhow sowie starke kommunale Kontakte, die für Binando förderlich sind. Außerdem ist es immer hilfreich in einem so großen Mitarbeiterpool Fragen an Experten in verschiedenen Disziplinen stellen zu können.
Was motiviert euch, selber zu gründen, anstatt in einem Angestelltenverhältnis tätig zu sein?
Die unternehmerische Freiheit treibt uns an. Man muss Verantwortung übernehmen; dadurch findet eine Persönlichkeitsentwicklung statt, die man im Angestelltenverhältnis schwer nehmen kann. Man ist nicht in historisch gewachsenen Strukturen gefangen sondern kann diese selbst gestalten. Außerdem fühlt sich das klassische „Auf und Ab“ in einem Startup sehr lebendig an. Das ist sicher nicht jedermanns Sache; wir fühlen uns dabei sehr wohl.
Wie haben die Entsorgungsunternehmen, mit denen ihr Kontakt hattet eure Idee von Sensoren für Abfallbehälter aufgenommen?
Die Unternehmen waren der Idee gegenüber sehr offen. Das ist uns auch sehr wichtig; denn wenn der Kunde die Idee bzw. das Produkt nicht wertschätzt, wird das Startup am Ende auch kein Geld verdienen. Die Entsorgungsunternehmen haben uns sogar mitgeteilt, dass sie schon lange über diese Idee nachdenken, die Technologie jedoch noch nicht weit genug ausgebaut wird, diese umzusetzen. Im Rahmen der Entwicklung des Internet of Things, d.h. der immer einfacheren und günstigeren Vernetzung von Gegenständen ist das Timing jetzt genau das Richtige.
Schlagwort Smart City: Wie wird die Stadt der Zukunft aussehen?
Auf jeden Fall sehr gut vernetzt. Aus den Massen an Daten werden sich konkrete Use Cases etabliert haben, die für den Bürger wertvolle Serviceleistungen darstellen. Bislang lag der Fokus auf der Sammlung aller Daten, die irgendwie verfügbar waren. In Zukunft jedoch gilt es, diese Daten kompakt zu veredeln. Einer dieser Use Cases wird sicher im Bereich der Abfallsammlung liegen ;)
Baden-Württemberg ist für Gründer…
… mit den vielen tollen Corporates ein guter Standort. Einerseits sind mit dem starken historisch gewachsenen Umfeld an etablierten Mittelständlern und Konzernen besondere Herausforderungen verbunden. Im Recruiting beispielsweise konkurriert man mit Unternehmen, die hohe Gehälter, klare Karrierestufen und Sicherheit bieten können. Dem muss man über eine besondere Unternehmenskultur und der Möglichkeit, Neues zu schaffen, begegenen. Gleichzeitig können mit den vielen tollen Corporates besondere Kooperationen und/oder neue Kunden gewonnen werden.
Dein Rat für jeden Gründer?
1. Stellt ein zum Start nicht zu großes Team auf, das komplementäre Kompetenzen mitbringt. Hier funktioniert das Grundprinzip: einer baut, einer verkauft, ganz gut. Die Einsatzbereitschaft und die Leidensfähigkeit sollten sehr hoch sein. Der Weg wird sicher nicht einfach und gerade. Hindernisse müssen aus dem Weg geräumt und Umwege genommen werden.
2. Findet ein Problem, das es wert ist, gelöst zu werden. Irgendwann muss ein Startup hohe Profite abwerfen. Ob das möglich ist, findet ihr nur heraus, indem ihr frühzeitig mit euren zukünftigen Kunden sprecht und deren Zahlungsbereitschaft abklärt. Wenn diese Zahlungsbereitschaft vorhanden ist, habt ihr möglicherweise ein solches Problem gefunden.
3. Denkt einfach und reflektiert viel. Wenn ihr mit erfahrenen und kompetenten Menschen sprecht, werdet ihr sehr wertvollen Input erhalten. Dabei solltet ihr euer eigenes Ego zurückstellen und kritikfähig sein. Letzten Endes werden so viele Meinungen zusammenkommen, aus denen ihr dann die für euch richtigen Handlungen ableiten müsst. Denn das ist euer Ding und ihr müsst Verantwortung übernehmen.
Über Binando
Binando optimiert die Logistik von Unternehmen aus der Abfallwirtschaftsbranche. In unserem ersten Use Case sorgen wir bei diesen für eine Reduktion der beim Einsammeln von Müll wesentlichen Ressourcen Zeit und Treibstoffkosten. Gleichzeitig erhöhen wir durch die Reduktion von CO2-Emissionen die Lebensqualität in Städten. Inzwischen bauen wir bereits weitere Use Cases auf und bezeichnen unser Portfolio als „Smart Waste Lösungen“. Dabei nutzen wir vor allem aktuelle Technologien des Internet of Things.
www.binando.de
Dein StartUp im GründerView? Mail an gedeon(at)techtag.de