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In unserem heutigen Interview sprechen wir mit Michael Emaschow, einem der Gründer von Papershift. Michael und sein Team gewannen 2014 den begehrten CyberChampions Award, seitdem hat sich ihr Unternehmen enorm weiterentwickelt. Papershift hat sich auf die digitale Unterstützung von kleinen und mittelständischen Unternehmen in den Bereichen Dienstplanung und Zeiterfassung spezialisiert und bietet heute eine umfassende Softwarelösung, die das Personalmanagement revolutioniert.

Im Gespräch erfahren wir mehr über die inspirierende Gründungsgeschichte von Papershift, darüber, wie der CyberChampions Award das Unternehmen beeinflusst hat, und welche Ziele das Unternehmen aktuell verfolgt.

Könntest du dich und dein Unternehmen kurz vorstellen? Was genau macht Papershift?

Ich bin Michael Emaschow, einer der beiden Gründer von Papershift. Unser Unternehmen unterstützt kleine und mittelständische Unternehmen beim Thema Dienstplanung und Zeiterfassung. Im Kern bieten wir eine Softwarelösung, die es unseren Kund:innen ermöglicht, Schichtpläne zu erstellen und die Arbeitszeiten ihrer Mitarbeitenden zu erfassen. Über die Jahre haben wir unser Angebot stetig erweitert, um Unternehmen dabei zu helfen, ihr Personalmanagement effizient und digital abzubilden. Neben der Zeiterfassung und Dienstplanung bieten wir inzwischen auch weitere Module an, die das Personalwesen umfassend abdecken.

Das Ganze ist ja auch ein sehr aktuelles Thema, weil Zeiterfassung in Unternehmen jetzt Pflicht ist.

Ja, absolut. Das Thema ist für viele Unternehmen jetzt noch präsenter geworden, da die Gesetzgebung in Deutschland eine verpflichtende Erfassung der Arbeitszeiten vorgibt. Es ist für viele Betriebe eine Herausforderung, die wir mit unserer Softwarelösung gut abfangen können.

Lass uns über die Entstehung von Papershift sprechen. Was hat euch ursprünglich dazu inspiriert, das Unternehmen zu gründen?

Die Inspiration kam tatsächlich aus einer früheren unternehmerischen Erfahrung. 2009 habe ich mit meinem Studium begonnen und ein Jahr später, 2010, meine erste Firma gegründet – gemeinsam mit meinem heutigen Mitgründer Florian. Das war damals eine Plattform für Tagesdeals, ähnlich wie Groupon. Die lief ganz okay, aber sie war nicht so erfolgreich, wie wir uns das erhofft hatten. Deshalb haben wir die Firma dann verkauft. Während wir reflektierten, was schiefgelaufen war, wurde uns klar, dass das Thema Organisation ein großes Problem war. Diese Erkenntnis hat mich dazu gebracht, mich intensiv mit dem Thema Unternehmensorganisation zu beschäftigen. In dieser Zeit habe ich auch Software as a Service (SaaS) entdeckt und erkannt, wie wichtig diese Technologie für gut organisierte Unternehmen ist. So kam die Idee auf, eine SaaS-Lösung zu entwickeln, die Unternehmen dabei hilft, ihre Personalorganisation effizienter zu gestalten. Das war der Ursprung von Papershift, auch wenn wir damals noch keine Erfahrung mit Dienstplanung und Zeiterfassung hatten. Unser Fokus lag darauf, Personalmanagement besser zu machen als in unserer ersten Firma.

Ihr habt 2014 am CyberChampions Award teilgenommen. Wie kamt ihr damals auf die Idee, euch für den Award zu bewerben?

Wir waren zu der Zeit im CyberLab Accelerator, einem Startup-Inkubator in Karlsruhe. Es lag also nahe, sich für den CyberChampions Award zu bewerben, weil wir schon im Netzwerk integriert waren. Uns wurde die Möglichkeit geboten, und wir haben uns gedacht: Warum nicht? Der Award war eine tolle Gelegenheit, unser Unternehmen zu präsentieren, mehr Sichtbarkeit zu bekommen und wertvolles Feedback von Mentor:innen zu erhalten. Es war eine einfache Entscheidung, sich zu bewerben, weil wir den Mehrwert für uns klar gesehen haben.

Eure Teilnahme am CyberChampions Award liegt mittlerweile zehn Jahre zurück. Gibt es einen Moment von der Preisverleihung, der dir über die Jahre besonders in Erinnerung geblieben ist?

Ja, absolut! Der Moment, als der Moderator unseren Namen genannt hat – „Papershift hat gewonnen!“ – war unglaublich. Meine Frau saß neben mir, und in dem Moment, als unser Name fiel, habe ich ganz weiche Knie bekommen. Ich bin aufgestanden und nach vorne gegangen, um den Preis entgegenzunehmen. Dieser Moment bleibt definitiv unvergesslich.

Was hat sich seitdem bei Papershift verändert, und welchen Einfluss hatte der CyberChampions Award auf eure Entwicklung?

Es hat sich eine Menge getan seitdem. Als wir uns für den CyberChampions Award beworben haben, hatten wir nur ein Konzept und noch kein voll funktionsfähiges Unternehmen. Heute, über zehn Jahre später, sind wir ein gesundes, profitables mittelständisches Unternehmen mit über 60 Mitarbeitenden. Wir haben Finanzierungspartner gewonnen, das Unternehmen stetig ausgebaut und arbeiten mittlerweile mit einer tollen neuen Geschäftsführung zusammen, die das operative Geschäft leitet. Der Award hat uns definitiv geholfen, insbesondere bei der Vertrauensbildung gegenüber Kund:innen und Partner:innen.

Gibt es eine besondere Errungenschaft, auf die du in der Unternehmensgeschichte besonders stolz bist?

Wenn ich auf Papershift als Ganzes blicke, bin ich besonders stolz darauf, dass wir seit zwei Jahren ein profitables mittelständisches Unternehmen sind. Es ist ein großer Erfolg, finanziell unabhängig zu sein und ohne externe Investitionen operieren zu können. Das zeigt, dass unser Geschäftsmodell funktioniert und wir nachhaltig wirtschaften.

Kannst du uns trotz deines Rückzugs aus dem operativen Geschäft verraten, welche nächsten Ziele und Meilensteine bei Papershift anstehen?

Im Moment ist der Managementwechsel ein großes Thema. Ich habe die Firma über zehn Jahre geführt, und in den letzten zwei Jahren haben wir darauf hingearbeitet, dass ich mich zurückziehen kann und das neue Management-Team die operative Führung übernimmt. Dieser Übergang ist natürlich ein großer Schritt. Ansonsten arbeiten wir kontinuierlich daran, unser Team weiterzuentwickeln und neue Talente zu gewinnen. Wir haben uns vor Kurzem ein neues Büro in der Raumfabrik in Karlsruhe zugelegt. Jetzt sind wir voll im Einstellungsmodus, um noch mehr großartige Leute ins Team zu holen.

Zum Abschluss noch eine letzte Frage: Was würdest du Teams raten, die überlegen, sich für den CyberChampions Award zu bewerben?

Mein Rat wäre, einfach loszulegen. Wenn man gründet, stellt man sich ständig die Frage: Soll ich das machen? Lohnt sich der Aufwand? Aber aus meiner Erfahrung heraus kommt man nur weiter, wenn man einfach anfängt. Der CyberChampions Award ist eine tolle Möglichkeit, Feedback zu erhalten und sich zu präsentieren. Der Aufwand hält sich in Grenzen, und das Erlebnis bleibt einem definitiv in Erinnerung. Ich blicke immer noch stolz auf unseren ersten Platz zurück – das war ein tolles Gefühl, das sich gelohnt hat.