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Langweilen Sie Ihre Kollegen nicht länger mit alten Windows-Witzen. Füllen Sie den nächsten Smalltalk mit Entscheider-Wissen der besonderen Art. Wir haben in den Tiefen der IT-Geschichte recherchiert und überraschende Fakten, praktisches Wissen und witzige Anekdoten entdeckt. Hier unsere zehn Favoriten.

1. Darum springt der schnelle braune Fuchs über den faulen Hund

Wer in Microsofts Textverarbeitung Word den Befehl =rand() gefolgt von der Eingabe-Taste eingibt, erhält auf englischsprachigen Systemen mehrmals der Satz „The quick brown fox jumps over the lazy dog“ angezeigt. Fehler? Easteregg? Keineswegs! Bei dem Satz handelt es sich um ein sogenanntes Pangramm – ein Satz, der jeden Buchstaben des Alphabets enthält. Dadurch eignen sich Pangramme zum Testen einer Schriftart. Eine andere Funktion ist die Verwendung als Blindtext. In einer auf Deutsch eingestellten Word-Version lautet der Satz übrigens „Franz jagt im komplett verwahrlosten Taxi quer durch Bayern“. Franzosen werden mit dem Satz „Voyez le brick géant que j’examine près du wharf“ (dt. „Sehen Sie den großen Zweimaster, den ich in der Nähe des Piers gesichtet habe“) überrascht.

Bild: Word mit Pangramm /Screenshot
Bild: Word mit Pangramm /Screenshot

2. Darum heißt Hewlett-Packard nicht Packard-Hewlett

Mit 317.500 Angestellten, einem Jahresumsatz von 112 Milliarden US-Dollar und dem 31. Platz im Forbes Markenwert-Ranking gehört der US-amerikanische Computer-Hersteller Hewlett-Packard fest zu den Big Playern der IT-Industrie. Doch wie kam es überhaupt zur Marke „Hewlett-Packard“? Gegründet wurde das Unternehmen am 1. Januar 1939 mit 538 US-Dollar Startkapital in einer knapp 20 Quadratmeter großen Garage in Palo Alto, Kalifornien. Die Stanford-Absolventen William Hewlett und David Packard entschlossen sich kurzerhand, die Entscheidung über den Namen per Münzwurf zu fällen. Gewinner war allerdings nicht Hewlett, sondern Packard, der sich zurücknahm und Hewlett somit den Vortritt las.

Bild: HP Garage in Palo Alto/HP
Bild: HP Garage in Palo Alto/HP

3. Warum Google (fast) ohne Server startete

Ohne Google geht heute so gut wie gar nichts. Ständig verwenden wir die Suchmaschine, um Informationen und Hilfestellungen zu Problemen auf der Arbeit oder im Privaten zu erhalten. Dass Google überhaupt existiert, verdanken wir indirekt Lego. Als Larry Page und Sergey Brin 1996 im Rahmen des Digital Library Projekts des Stanford Computer Science Departments an Googles Suchalgorithmus PageRank arbeiteten, waren Festplatten noch relativ teuer. Brin und Page investierten fast das komplette Budget in zehn Vier-Gigabyte-Festplatten – damals die maximale Kapazität. Für ordentliche Racks fehlte den Google-Gründern das Geld. Die Lösung war ein Rack aus Lego-Klötzchen, Kunststoffplatten und Computer-Lüftern. Fünf Jahre später hatte sich Google auf mehr als 5.000 Rechner ausgebreitet.

Bild: Erster Google Server/Stanford OTL
Bild: Erster Google Server/Stanford OTL

4. Wer Office 2010 hat, hat ein Bild von Bill Gates

Auf den meisten Bürorechnern findet sich die eine oder andere Version des Büropakets Microsoft Office. Ist auch Outlook installiert, kommt das Konterfei von Bill Gates gleich frei Haus. Oder besser gesagt: Bill Gates‘ Silhouette. Wurde bei einem Kontakt kein Kontaktbild hinterlegt, verwendet Outlook nämlich automatisch diese, damit der Kontakt nicht komplett ohne Bild ist. Die Grundlage für die Silhouette ist ein Polizei-Foto des Microsoft-Gründers, das für ein Verkehrsvergehen in den Siebzigern in Albuquerque, New Mexico angefertigt wurde.

Bild: Bill Gates' Polizeifoto und Silhouette/Ars Technica
Bild: Bill Gates‘ Polizeifoto und Silhouette/Ars Technica

5. Wer baute die erste Computer-Maus?

Mit dem Macintosh und seiner grafischen Benutzeroberfläche verhalf Apple vor mehr als 30 Jahren der Maus als Eingabegerät zum Durchbruch. Die Idee der Macintosh-Maus stammte allerdings nicht von Apple, sondern von Xerox. Apples Verdienst war lediglich die Vereinfachung der Maus und die Optimierung des Preises – von 300 US-Dollar auf 15 US-Dollar. Doch auch Xerox war nicht der Urheber des Maus-Konzepts. Entwickelt wurde dieses schon 1961 von Doug Engelbart am Stanford Research Institute als „X-Y position indicator for a display system“. Engelbart diente wiederum ein als Planimeter bezeichnetes Messgeräten aus dem 18. Jahrhundert als Vorlage. Das Konzept basierte auf zwei runden Scheiben, eine für die horizontale, eine für die vertikale Bewegung, die Engelbart in einem Holzgehäuse unterbrachte. Die Idee mit dem deutlich bekannteren Mausball hatte hingegen das deutsche Unternehmen Telefunken Ende der Sechziger.

Bild: Prototype Engelbart mouse (replica)/Mark Richards
Bild: Prototyp Engelbart Mouse (Replica)/Mark Richards

6. Darum war der Microsoft Flight Simulator mehr als ein Spiel

„Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen, an einen Telefonanruf im Sommer 1981 eines kleinen 100 Mann starken Unternehmens aus Bellevue, Washington, namens Microsoft.“ So beginnt die Geschichte, in deren Verlauf Microsoft Charles Gulick überzeugte, den für Apples Macintosh verfügbaren Flight Simulator 1 für den IBM Personal Computer fit zu machen. Gulick machte sich an die Arbeit und fünf Jahre später war der Flight Simulator mehr als ein Spiel. Die Anwendung wurde von Herstellern sogenannter IBM-kompatibler Systeme verwendet, um die Software-Kompatibilität ihrer Rechner zu testen. Ließ sich auch Lotus 1-2-3 problemlos ausführen, galt die Kompatibilität als gesichert und die Rechner konnten in den Verkauf gehen.

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Bild: Microsoft Flight Simulator 1988

7. Auf jeder Apple-Tastatur ist ein Hinweis auf ein touristisches Ziel

Die Control-, Alt- und Hochstell-Taste auf einer Apple-Tastatur sprechen für sich. Der Schriftzug „cmd“ beschreibt die Command-Taste zwar ebenfalls, doch das ⌘-Symbol gibt bei näherer Betrachtung keinen Hinweis auf die Funktion der Taste. Warum also dieses Symbol? Fast wäre das Apple-Logo auf der Command-Taste gelandet. Während der Entwicklung des Macintosh soll sich Steve Jobs jedoch über die übermäßige Verwendung des Apple-Logos dermaßen geärgert haben, dass der Apple-Chef ein neues Symbol forderte. Die Künstlerin Susan Kare machte sich in einem Verzeichnis für internationale Symbole auf die Suche und fand zufällig das in Schweden für touristische Ziele oder besondere Gebäude verwendete Symbol, das heutzutage jede Apple-Tastatur ziert.

Bild: Apple-Tastatur/Apple
Bild: Apple-Tastatur/Apple

8. Darum ist auf Google.com so wenig los

Das Google-Logo oder ein bestimmtes Doodle, das Suchfeld und ein paar Links. Dem Suchgiganten kann man vieles vorwerfen, aber bestimmte nicht eine unübersichtliche Startseite. Dass diese so aussieht, ist allerdings kein Meisterstück des Minimalismus, sondern den fehlenden HTML- und Design-Kenntnissen der Google-Gründer geschuldet. Larry Page und Sergey Brin entwickelten zwar den leistungsstarken Suchalgorithmus, die Programmierung von HTML-Code gehörte jedoch nicht zu den Stärken der Stanford-Studenten, so die Yahoo-Chefin Marissa Mayer, die viele Jahre für Googles Kartendienste zuständig war. „Er hat die Webseite so einfach wie möglich entwickelt, um die Suchmaschine zu testen. Nicht mal eine Suchen-Schaltfläche war vorhanden, da die Eingabe-Taste genau so gut funktionierte.“

Bild: Google in 1998/Archive.org
Bild: Google in 1998/Archive.org

9. IBMs Supercomputer Watson konnte fluchen

Die natürliche Kommunikation per Sprache mit einem Computer steckt noch in den Kinderschuhen, auch wenn Apple, Google und Microsoft mit Siri und Co. das Thema vorantreiben. Mit Watson entwickelte auch IBM ein Programm, das Antworten auf von Menschen gestellte Fragen geben soll. Damit die Antworten nicht ganz so technisch klangen, integrierten die IBM-Entwickler eine Datenbank mit Alltagssprache. Dummerweise enthielt diese aber auch Fluchwörter, die Watson nicht von normalen Wörtern unterscheiden könnte. Folglich wurde das Wörterbuch wieder entfernt und zusätzlich ein Filter integriert, um für die notwendige Höflichkeit in Watsons Sprachausgabe zu sorgen.

Bild: Watson/IBM
Bild: Watson/IBM

10. In Apples Original-Macintosh sind die Unterschriften des Macintosh-Teams verewigt

Die Geschichte des Macintosh ist eine der spannendsten der IT-Branche. Dass Steve Jobs überhaupt Teil des Macintosh-Entwicklerteams wurde, ist dem Zufall geschuldet. Aufgrund seines schwierigen Managementstils entband Apples CEO John Sculley Jobs‘ von seinen Aufgaben am Lisa-Computer. Jobs wechselte kurzerhand zum Macintosh-Team und setzt dort seine Idee einer grafischen Benutzeroberfläche mit Mausbedienung um. Auf ihre Arbeit waren die damaligen Entwickler so stolz, dass sie die Presse zur Fertigung des Kunststoff-Gehäuses des Macintosh mit sämtlichen Unterschriften des Entwickler-Teams versahen. Das Team, das sich mehr als Künstlerkolonne als IT-Nerds sah, signierte dadurch jeden einzelnen des Original-Macintosh.

Bild: Rückseite des Macintosh/folklore.org
Bild: Rückseite des Macintosh/folklore.org

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