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Was passiert in der Web-, Tech- und Startup-Szene? Wir präsentieren lesenswerte Meldungen der letzten Woche, die uns im Netz begegnet sind. Heute mit Ermittlungs-Algorithmus, moralischem Wolfenstein, fliegenden Taxis und Tech-Blasen…

Mathe gegen Mörder

Thomas Hargrove, jahrelang der Mann für Daten bei einer US-amerikanischen Zeitung, hat einen Algorithmus entwickelt, der Serienmorde erkennen kann. Die Datenbank des FBI kann nach bestimmten Variablen gefiltert werden: Geschlecht und Alter des Opfers, Todesursache und geografischen Raum. Durch den Algorithmus werden Muster erkennbar, die Ermittlern oft entgehen – gerade in Städten mit maroden Finanzen, unterbesetzter Polizei und hoher Kriminalität. Bloomberg berichtet über Hargroves unermüdlichen Kampf – den Algorithmus zu entwickeln, Zugang zu Daten zu erhalten und die Polizeibehörden oft vergeblich auf potenzielle Serienmorde aufmerksam zu machen.

Fachkräfte: Schon mit Aus- und Anschalten versucht?

Keine Zeit für Innovation: IT-Fachkräfte müssen einer Umfrage zufolge ca. 30 Prozent ihrer Zeit mit der Annahme und Lösung von Supportanfragen verbringen. Für die Entwicklung zeitsparender Innovation bleiben nur etwa 15 Prozent des Zeitkontingents übrig. Golem berichtet.

IoT: Your printer has been owned

Stackoverflowin ist eigenen Angaben zufolge ein genervter High School Schüler aus dem Vereinigten Königreich. Er machte am Wochenende eindrücklich auf Sicherheitslücken im Internet der Dinge aufmerksam. Er nutzte eine Hintertür und sorgte dafür, dass ungefähr 160.000 Drucker Seiten nach seinem Geschmack druckten – inklusive ASCII Roboter. Motherboard hat den Hacker zu seinen Motiven, Zukunftsplänen und dem großen Potenzial für Chaos im Internet der Dinge befragt.

Nach der Blase ist vor der Blase

Die Frage sollte nicht sein, ob es eine neue Tech-Blase gibt. Die Frage sollte sein, was übrig bleibt, wenn sie platzt. Und wie lernfähig die Märkte sind. Capital kommentiert.

Online-Werbemarkt: Duopol und bezahlte Impressions

Der Trend setzt sich fort: Für Reichweite müssen Unternehmen tief in die Tasche greifen. Bezahlte Impressions auf Facebook sind weiter auf dem Vormarsch und verdrängen organisch und viral entstehende Sichtbarkeit. Wachstum im Online-Werbemarkt verteile sich dabei fast vollständig auf Facebook und Google, der Rest stagniere, so Dr. Holger Schmidt auf Netzökonom.

Fliegende Taxis und woher sie kommen könnten

Uber hat einen NASA-Experten an Bord geholt. Doch im Rennen um das fliegende Taxi sind noch andere Startups angetreten – beispielsweise Lilium aus Bayern und e-volo aus Karlsruhe. WIRED fasst zusammen.

KI: Keine Angst vor Intelligenz

Ja, Computer können ganz erstaunliche Dinge verrichten – Poker gegen Menschen auf Profi-Niveau spielen, zum Beispiel. Und ja, viele fühlen sich durch diese erstaunlichen Leistungen sehr beunruhigt und sehen künstliche Super-Intelligenz als Bedrohung.
Aber: Nur weil ein Computer Poker-Pro wird, sei er noch lange nicht intelligent im eigentlichen Sinne, denn Intelligenz müsse mehrere Bereiche betreffen. Motherboard berichtet und warnt nicht vor superkluger KI – sondern vor mieser KI.

Netzkulturerbe: Online-Museum mit Comic Sans

Einige Freiwillige sammeln und dokumentieren mit vollem Eifer, damit die Nachwelt einen Einblick in die graue Internet-Vorzeit erhalten kann. Wer nostalgisch an GeoCities-Seiten, sich drehende Comic Sans Schriftzüge und Glitzer-Gifs zurückdenkt, der kommt hier auf seine Kosten: Der Guardian über Netz-Nostalgie und Online Museen.

TV: Planet Snapchat

Bei dieser Meldung hat man das Gefühl, dass auch der Fernseher bald im Museum landen wird: Planet Earth II, die Fortsetzung des Doku-Klassikers der BBC, wird bald in den USA starten. Um möglichst viele Zuschauer zu erreichen, wurden Teaser-Folgen mit bisher nicht veröffentlichtem Material geschnitten – exklusiv für Snapchat. Variety berichtet.

Gaming: Ist es okay, auf Nazis zu schießen?

Wolfenstein 3D ist aus vielen Gründen bekannt – nicht aber für wichtige philosophische Fragen… Dafür soll nun eine Mod sorgen: Dialogue 3-D. Alles bleibt beim Alten, außer dass Dialogboxen die Frage aufwerfen, ob Gewalt gegen Nazis gerechtfertigt sei. Protagnoist Blazkowicz wird leider meist schneller erschossen, als man sich durch die Dialogboxen klicken kann – ob trotzdem moralische Denkanstöße erfolgen? Motherboard berichtet.