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Die diesjährige re:publica schaffte Platz für insgesamt 850 Speaker aus 60 Ländern und somit ein Rahmprogramm von satten 500 Stunden. Ich durfte zum vierten Mal vor Ort sein und möchte die #rp15 im Folgenden mittels Zahlen und Videos Revue passieren lassen. Und ja, Bilder habe ich natürlich auch mitgebracht.

Und täglich grüßt das Murmeltier. Auf dem Gelände der STATION-Berlin machte sich auch 2015 die Blogger- und Journalisten-Konferenz breit und verzauberte für drei Tage die weltweit angereiste Medienwelt. Rund 7.000 Teilnehmer und Teilnehmerinnen sowie rund 700 amtlich akkreditierte sowie internationale Journalisten tummelten sich vom 5. bis 7. Mai 2015 auf dem „Festival der Superlative“. So rundete es zumindest die Pressesprecherin Susanne Eiswirt in einem ersten Pressegespräch mit ihren eigenen Worten ab. Und tatsächlich; das Jahr 2014 war schon beeindruckend und kaum zu übertreffen, doch 2015 mauserte sich die #rp15 zum Festival der Rekorde. So waren es letztes Jahr „lediglich“ 6.000 Teilnehmer und deutlich weniger Speaker/Vorträge. Sprich: Die Hütte war dieses Jahr gerammelt voll.

Twitter dominiert die re:publica 2015

Alleine die Anzahl der Unique-Twitter-Users 2015, die täglich über das Event getwittert haben, beläuft sich auf über 17.000 Personen. 2014 waren es noch knapp 14.000. Sie schafften somit ein Twitter-Totalaufkommen von über 100.000 Tweets, die sich ausschließlich der #rp15 widmeten. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, was dabei das Top-Thema oder vielmehr, welche Person am häufigsten erwähnt wurde: @astro_alex alias Astronaut Alexander Gerst schaffte es auf Platz 1 der Topic-Charts; dicht gefolgt von „europa + europe“ und dem Netflix-Gründer Reed Hastings. Insgesamt wurden 340 Millionen Tweets (Plus-Minus ein paar Hunderttausend) verschickt, die durch sämtliche Timelines mit #rp15 Erwähnung fanden – darunter fallen beispielsweise auch RTs und allgemeine Mentions. Insgesamt verbuchten alle #rp15-Besucher satte sechs Terabyte Traffic – was wiederum 2,5 Millionen Stunden Filmmaterial im MPEG-Format beschreibt.

Speziell Europa stand im Mittelpunkt der re:publica 2015 und wurde mit „Finding Europe“ auch gleichzeitig zum diesjährigen Motto der Konferenz. Sie bot allein dafür 197 Speakern die Möglichkeit, sich auf insgesamt 50 Sessions zum Thema zu äußern. Mitgründer Johnny Haeusler brachte es bei der Abschlussveranstaltung auf den Punkt: „Nicht nur die immense Themenvielfalt zeichnete die re:publica 2015 aus, vielmehr war es erneut die bewegende und faszinierende Heterogenität unserer Gäste. So besuchten uns nicht nur Blogger und Journalisten; sondern auch Kinder, Senioren, Künstler, Wissenschaftler und sogar Astronauten. Ich würde sagen, es läuft und wie gewohnt see you next year: Nummer 10!”

Und tatsächlich, aus meiner ganz persönlichen Sicht war die #rp15 erneut ein Hammersignal, dass die Medienwelt lebt und sich noch nicht aufgegeben hat. Denn speziell im Hinblick auf die digitale Welt stand die analoge nicht, wie eigentlich angenommen, auf dem Abstellgleis, mal ausgenommen beim Vortrag des Netflix-CEOs Reed Hastings, vielmehr wurde von einer funktionalen Schnittmenge gesprochen. Sprich, beide Plattformen verschmelzen und der Anwender entscheidet, wie und wann er beides nutzen möchte.

Netfix-CEO-Reed-Hastings
Netflix CEO Reed Hastings (Bild: Markus Henkel / DR. THOMAS + PARTNER)

Aber auch der Mittelstand fand in mehreren Sessions Gehör, wie auch die Mensch-Maschine-Kommunikation. Und im folgenden Vortrag beispielsweise, geht Marco Petracca auf die Hürde „Digitalisierung im Mittelstand“ ein. Seiner Meinung nach gehen mittelständische Unternehmen speziell die digitale Revolution sehr sensibel und vorsichtig an – obwohl genau diese Unternehmen nicht selten familiengeführte Weltmarktführer in ihrem Segment sind. Hier beklagt Petracca die zaghaften Gehversuche der Geschäftsführer. Gunter Dueck war dagegen gewohnt provokant und kritisierte vor allem die unzähligen Meetings in den Konzernen, die meist nichts einbringen. „Unternehmen, Teams oder Parteifraktionen sind ein großes System von Menschen, die man ja bei der Einstellung oder Wahl für richtig gut hielt. Wie kommt es dann, dass sich diese vielen intelligenten Menschen aus rasendem Alltagsstress heraus in Meetings begeben und dort ineffektiv tonnenvoll Zeit verschwenden, sodass viele Menschen alles rund um Zusammenarbeit, Abstimmungen und Teamarbeit als ausgesprochen quälend erfahren“, so der Haupt-Kritikpunkt des bekannten Wissenschaftlers.

Und natürlich war die Privatsphäre ein zentrales Thema der #rp15. Die Konferenz ist die wichtigste Anlaufstelle, um die noch begrenzte aber sehr lebendige Gemeinschaft von Akteuren der Zivilgesellschaft zu aktivieren. Sie sind es, die sich derzeit im Kampf gegen staatliche Überwachung engagieren und darüber berichten – die Gesellschaft im Anschluss informieren.

Mensch, Macht, Maschine – Wer bestimmt, wie wir morgen arbeiten?“ von Johannes Kleske
Mensch, Macht, Maschine – Wer bestimmt, wie wir morgen arbeiten?“ von Johannes Kleske (Bild: Markus Henkel / DR. THOMAS + PARTNER)
Mensch, Macht, Maschine – Wer bestimmt, wie wir morgen arbeiten?“ von Johannes Kleske (Bild: Markus Henkel / DR. THOMAS + PARTNER)

Sämtliche Bilder der re:publica 2015 habe ich hochauflösend auf Flickr veröffentlicht. Diese können unter der angegebenen Lizenz kostenlos verwendet werden.

Quellen:
#rp15 in Zahlen
#rp15 Gesamtübersicht (ungenaue Angaben)