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Die Zeiten, in denen Videospiele nur mit einem Millionenbudget und mit der Hilfe von großen Publishern erfolgreich werden, sind vorbei. In den letzten Jahren hat sich in der Games-Branche einiges getan, sodass zunehmend unabhängige Entwicklerteams mit Indiegames den Markt aufmischen. Möglich machen dies unter anderem Crowdfunding-Plattformen, wie Indiegogo oder Kickstarter. Auch in Karlsruhe hat sich eine Indiegames-Szene entwickelt. Wie groß ist diese und was macht sie aus? Wir haben mit Thomas Hofmann, Gründer von Bling Bling Games, gesprochen.

Lieber Thomas, stelle dich unseren Lesern doch mal kurz vor: wer bist du, was machst du?

Ich heiße Thomas, bin 34 Jahre alt und habe mich vor etwas mehr als zwei Jahren selbstständig gemacht. Vorher habe ich unter anderem bei einem rein von Publishern finanzierten Entwicklerstudio gearbeitet. Inzwischen habe ich mit Bling Bling Games mein eigenes kleines Studio gegründet. Dort versuche ich die, meiner Meinung nach, guten Seiten meiner ehemaligen Arbeitgeber zu übernehmen und die eher schlechten zu vermeiden.

So gehören das Startup-Ambiente mit Feierabendbier und Grill auf der Dachterrasse zum Programm. Ebenso sind mir ein bodenständiges und sicheres Wachstum, kleine, effiziente, eigenständige Teams sowie der direkte Kontakt zum Markt und zum Endkunden wichtig. Damit ist es uns möglich, Dinge einfach selbst auszuprobieren, anstatt Zeit und Geld in Pitches investieren zu müssen.

Nachdem wir jetzt mehr über dich wissen, möchten wir natürlich auch mehr über dein Spiel erfahren. Erkläre uns doch in ein paar Sätzen, was euer Spiel ausmacht.

Unser aktuell mit Abstand erfolgreichstes Spiel ist Crafting Idle Clicker (Android und iOS). Die Besonderheit an diesem Spiel ist wohl, dass man nicht wie in vielen Idle Games einfach nur Geld verdienen muss, sondern dass man Rohstoffe abbaut und diese zu Zwischenprodukten und Endprodukten weiterverarbeitet. Neben dem Geld hat man also gleichzeitig noch eine komplexe Produktionskette zu optimieren.

Screenshot Crafting Idle Clicker. (Bild: Bling Bling Games)

Lebst du hauptberuflich als Spieleentwickler oder ist es eher etwas, das du nebenher machst?

Dank Gründungszuschuss von der Arbeitsagentur konnte ich damals direkt hauptberuflich Spiele entwickeln und auch davon leben, ohne beispielsweise meine Ersparnisse zu plündern oder nebenbei als Freelancer zu arbeiten. Mittlerweile sind wir ein richtiges Unternehmen mit Büro und Angestellten.

Wie würdest du die Games-Szene in Karlsruhe, hinsichtlich Größe und Aktivität beschreiben?

Um ehrlich zu sein, kann ich sie nicht mit anderen Szenen vergleichen, aber ich glaube schon, dass die Szene hier dank Gameforge und Flaregames recht groß ist.

Was muss Karlsruhe noch machen, um attraktiver für Entwicklerstudios zu werden?

Ich glaube für Leute, die in Karlsruhe leben und ein kleines Indiegames-Studio aufmachen wollen ist eigentlich alles vorhanden.

Problematisch kann es jedoch werden, wenn man sehr erfahrene Leute, beispielsweise aus dem Ausland, für sich gewinnen will. Ich kann mir beispielsweise nur schwer vorstellen,, dass ein großer internationaler Konzern hier ein AAA Studio mit hunderten von Leuten aufbauen wird. Da ist Karlsruhe vielleicht nicht Großstadt und „hip“ genug.

Zu guter Letzt: Kannst du dich noch an dein erstes Spiel als Kind/Jugendlicher erinnern?

Puh, schwer zu sagen, was mein allererstes Spiel war. Möglicherweise war es Asteroids. Vielleicht aber auch Alley Cat auf dem XT. Viel gespielt und sicher auch geprägt haben mich in meiner Jugend aber auch Spiele wie Mad TV, Theme Park oder Dune 2.