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Die umsatzstärksten Online-Shops in Deutschland haben eines gemeinsam: Sie alle schöpfen nicht das volle Potenzial bei der Akquise von Interessenten und diese in Kunden zu verwandeln aus. Stattdessen begeht praktisch jeder Online-Shop mindestens einen kapitalen Fehler wie eine Analyse herausgefunden hat. Und bereits im Frontend werden erste Fehler sichtbar.

Besucher werden vor die Wahl gestellt zu kaufen oder die Seite zu verlassen

Dieser Punkt kann Unternehmen viel Umsatz kosten, denn dabei werden die Besucher der Webseite nur in zwei Kategorien eingeteilt: in Käufer und Nicht-Käufer. Kaum ein Online-Shop unternimmt aber den Versuch, die Nicht-Käufer als Interessenten und im nächsten Schritt als Kunden zu gewinnen. Zwar wird ihnen ein Newsletter angeboten, aber dieser wird weder aktiv beworben noch dessen Vorteile herausgestellt. Dabei lassen sich Nicht-Käufer durch diesen Newsletter an den Verkaufsprozess heranführen und als Interessenten gewinnen, um sie zu einem späteren Zeitpunkt in Käufer umzuwandeln.

Die Sorgen und Ängste der Besucher werden nicht ernstgenommen

Die Online-Shops verlassen sich lediglich auf Trustsiegel, wie TÜV-Plaketten, Bewertungen von Nutzern oder andere Zertifizierungen, wenn es darum geht, Vertrauen aufzubauen. Die Wenigsten aber nehmen die Sorgen und Ängste der Besucher wirklich ernst. Zweifel müssen vor einem Kauf ausgeräumt werden, daher ist es erforderlich, dass Online-Shops genau analysieren, an welchen Stellen Unsicherheiten bei den Besuchern bestehen und diese während des Verkaufsprozesses ausräumen. Der Nischenshop noblego.de macht dies zum Beispiel sehr gut, indem er auf die Sorgen der Zigarrenkäufer eingeht. Es wird explizit darauf hingewiesen, dass jede Bestellung aromadicht versiegelt verschickt wird, sodass kein Aroma-Verlust zu befürchten ist. Der Fertighausanbieter Town & Country überzeugt indessen mit seinen Rundum-Sorglos-Paketen. Diese enthalten zum Beispiel eine Festpreisgarantie, Bauzeitgarantie und eine Immobilien-Kredit-Versicherung. So werden die Ängste angehender Hausbauer berücksichtigt, indem sie eventuelle Bedenken von vornherein zerstreuen.

SEO wird falsch verstanden

SEO ist für Shops ein wichtiges Unterfangen, keine Frage. Doch ist es mittlerweile auch kein Hexenwerk mehr. Google hat seine Logarithmen im Laufe der Jahren immer wieder nutzerfreundlich angepasst. Es reicht aus, wenn der Betreiber auf die richtige Auswahl der Fokus-Keywords setzt. Diese sollten auch bei den Produktbildern wieder Verwendung finden. Und unterschiedliche Titles sowie nutzerfreundliche URLs helfen nicht nur dem Käufer und Besucher des Shops – Google sagt ebenfalls danke.

Die Fokussierung des Online-Shops fehlt

Im Idealfall richtet ein Online-Shop sein Angebot fokussiert auf die besonderen Bedürfnisse der Zielgruppe aus. Die Produktpalette muss für diese Zielgruppe sinnvoll sein und darf nicht verwässert werden. Wer sich klar auf seine Branche beschränkt, verringert die Marktgröße und erhält letztlich auch die Besucher, die konkret nach den Produkten im Shop suchen. Dadurch fällt es leichter, diese Besucher in Kunden zu verwandeln. Wer zusätzlich über einen Blog und Social-Media-Aktivitäten Autorität in dieser Branche aufbaut, kann schnell zum Marktführer werden. Sideshowtoy.com hat dies exakt so umgesetzt: Im Shop gibt es ausschließlich hochpreisige Comic- und Film-Memoribilia. Die Aktivitäten in den sozialen Netzen sorgen dafür, dass der Shop im Gespräch bleibt und demonstrieren neben dem Branchen-Know-how das Verständnis für die Ansprüche der Kunden.

Das Fehlen detaillierter Produktinformationen

Der Shopbetreiber-Blog hat eine schöne Liste von Frontend-Fehlern bei Online-Shops aufgestellt. Der wohl gravierendste Fehler beschreibt das Fehlen detaillierter Produktinformationen. Klingt eigentlich logisch, aber dennoch soll es nach eigenen Angaben genügend Shops geben, die noch immer mangelhafte Informationen zu Produkten zur Verfügung stellen. Und das Blog bringt es auf den Punkt: „Wenn Sie in einem Ladengeschäft einkaufen, haben Sie die Möglichkeit, die Produkte anzufassen, auszuprobieren, sie sich genau aus jeder Perspektive anzuschauen und sich sämtliche Informationen auf der Verpackung durchzulesen. Beim Online-Shopping stehen die meisten dieser Möglichkeiten nicht zur Verfügung“. Daher müssen Shop-Betreiber im Digitalen mit Bildern und Wörtern plastisch denken; keine leichte Aufgabe. Doch anhand von zwei Beispielen wird der zukünftige Betreiber definitiv nicht im Regen stehen.

Ein langer und unübersichtlicher Bestellprozess

Ein weiterer lästiger Punkt ist ein langer und unübersichtlicher Bestellprozess. Dabei müssen wir nur an uns selbst denken. Ist der Bestellprozess zu kompliziert, mal ehrlich: Wer führt diesen bis zum Ende durch? Man sollte auf viele einzelne Prozesse verzichten. Letztere allerdings auch sichtbar während der Bestellung anzeigen. Grundsätzlich gilt: „Man sollte es dem Kunden so leicht wie möglich machen, seine Zahlungsdatendaten einzugeben und den Bestellprozess abzuschließen“, so Hauke Timmermann, SEO- und Marketing-Experte.

Verpflichtung, ein Konto zu eröffnen

Der letzte Punkt bezieht sich auf die Verpflichtung, ein Konto zu eröffnen. Die bekanntesten Shops bieten bereits diese Möglichkeit an. Der Kunde besucht die Seite und darf auch als Gast seine Bestellung abwickeln. Vertrauen zum Kunden sowie der Verzicht auf zusätzlich persönliche Daten vorausgesetzt. Das Blog beschreibt die Problematik wie folgt: „Was ist Ihnen wichtiger? Möglichst viele Daten des Kunden zu bekommen oder dessen Bestellung. Bedenken Sie dabei, dass die erste Option leider oft bedeutet, auf viele potentielle Kunden zu verzichten“. Und will man nicht auf die Daten verzichten, kann man diese erst am Ende der Bestellung fordern.

Studie zur Shop-Analyse