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Die Zukunft der Mobilität könnte zwei Sitze, einen elektronischen Motor und einen Joystick haben. Das Karlsruher Unternehmen e-volo hat die Zulassung für den ultraleichten Volocopter VC200 erhalten und startet somit in eine neue Phase.

Seit 2013 führte der Deutsche Ultraleichtflugverband (DULV) im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) das Erprobungsprogramm für die Volocopter durch. Im Februar war es dann soweit: Der DULV erteilte der Karlsruher e-volo GmbH die vorläufige Verkehrszulassung für deren Volocopter VC200 als Ultraleicht-Luftfahrtgerät.

Schneller, leichter, sicherer

Ziel von e-volo ist es, für ihren Volocopter mittelfristig eine Ultraleicht-Musterzulassung zu erhalten und den 2-Sitzer in Serie zu produzieren. Das völlig neuartige, senkrechtstartende Fluggerät soll leicht zu fliegen, leise und emissionsfrei sein. Ein umfassendes Redundanzkonzept für alle elektronischen Bauteile ermöglicht auch beim Ausfall mehrerer Antriebe ein sicheres Landen.

Gesteuert wird der Volocopter einhändig mit einem Joystick. Die Emissionsfreiheit erreicht das Karlsruher Unternehmen durch reinen Elektroantrieb und schnell austauschbare Wechselakkus.

Volocopter überzeugt bei über 100 Testflügen

Der zugelassene VC200 kann für unbemannte Flugtests auch ferngesteuert betrieben werden. Dies stellt eine signifikante Reduzierung des sonst üblichen „Inbetriebnahme-Risikos“ eines neuen Fluggeräts dar. In Vorbereitung auf die Erteilung einer Zulassung für bemannte Flüge hat das e-volo-Team somit monatelang Erfahrung bei über 100 unbemannten Testflügen sammeln können.

Mithilfe einer professionellen Fernsteuerung führte das Team Belastungstests des Gesamtsystems, einzelner Baugruppen und einzelner Komponenten durch und schaltete u.a. Antriebsmotoren, Akkus sowie Flugsteuerungen im Flug aus.

Der Volocopter überzeugte bei vielen verschiedenen Testläufen (Video: evolo GmbH)

Auch speisten die Tester bei den Flügen Fehlinformationen von „defekten“ Sensoren ins Steuersystem ein. Des Weiteren führten sie unbemannte Flüge bei turbulenten Wetterbedingungen durch. Das e-volo-Team sowie Jörg Seewald, der Verantwortliche des DULV für das Erprobungsprogramm, waren äußerst beeindruckt, wie der VC200 bei den Tests im Hovern verschiedene Antriebsausfälle sowie Turbulenzen ohne Piloteneingabe automatisch ausgeglichen hat.

Drei-Phasen Programm beginnt

Das bemannte Testflugprogramm wird in drei Phasen durchgeführt. Die Grenzen der ersten Flugphase sind mit einer Fluggeschwindigkeit von maximal 25km/h bei niedriger Höhe vorgesehen. In der zweiten Testphase sollen Flugmanöver mit einer Fluggeschwindigkeit bis 50 km/h in mittlerer Höhe durchgeführt werden. Testflüge innerhalb der dritten Testphase dienen der Validierung des Systems in größeren Höhen und im vollständigen Geschwindigkeitsspektrum des VC200 bis 100 km/h.

e-volo GmbH sicherte sich schon 2013 den CyberChampions Award in der Kategorie „HighTech Pioneer“ (Video: evolo GmbH)

Quelle: Volocopter GmbH