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Wer kennt es nicht? Eine Reise steht an, das Datum der Abreise rückt näher und das große Packen beginnt. Was nehme ich nur mit? Was ist zu viel? Was brauche ich alles auf meinem Trip und wo bekomme ich das her? Das sind nur einige der Fragen, die den meisten vor einer Reise durch den Kopf gehen.

Anfang dieses Jahres hatte ich die Chance, 22 Tage durch Kalifornien zu reisen. Alles, was ich noch zusätzlich zu dem, was ich eh schon hatte, gebraucht habe, habe ich mir von meinen Freunden und Bekannten ausgeliehen. Hierdurch konnte ich wertvolles Geld sparen, der Umwelt etwas Gutes tun und habe keinen Platz in meiner Wohnung verschwendet. Im Normalfall aber findet man sich schnell auf Amazon und bei anderen Onlinehändlern wieder.
Gedanken wie „Oh das könnte ich gebrauchen!“ und „Was benötige ich nur für Zusatzequipment für meine Kamera?“ schwirren einem durch den Kopf. Ein Objektiv und ein kleines biegbares Stativ sind ja nicht unpraktisch. Sonst nicht gebraucht, aber auf dieser Reise hätte man die Gegenstände schon gerne dabei. Die Urlaubsbilder sollen ja auch was werden.

Während eines solchen „Kaufrausches“ fragte ich mich schließlich: Wieso stecke ich so viel Zeit und Energie in das Finden des besten Angebotes? Wenn ich dieselbe Zeit dafür aufwenden würde, den Gegenstand in meinem Freundeskreis ausfindig zu machen, hätte ich Erfolg? Der Ehrgeiz packte mich. Also beschloss ich, keine Zeit mehr an den Kaufgedanken zu verschwenden und mich anderweitig auf die Suche nach den von mir für diesen Trip benötigten Gegenständen zu begeben.

Share Economy – nicht für alle Social Media Plattformen optimal

Der erste Stopp, Facebook. Das Konzept, welches ich mir überlegt habe: den Gegenstand, den ich am liebsten gekauft hätte, als Beispiel verwenden. Da in Facebook die meisten Beiträge ohne Bilder untergehen, eine gute Taktik. Schnell war der erste Post abgesetzt, die Antworten blieben jedoch aus. Neben Likes und einigen weniger ernst gemeinten Kommentaren war zunächst nichts Hilfreiches dabei. Also änderte ich meine Taktik. Ich hatte ein ungefähres Gefühl dafür, wer mir eventuell helfen könnte. Daraufhin kontaktierte ich, zusätzlich zu den öffentlichen Beiträgen, Freunde und Bekannten direkt. Neben Dutzenden Absagen hatte ich dann auch erste Erfolge.

So fand ich die meisten Gegenstände durch die persönliche Ansprache. Diese forderte zwar viel Hirnschmalz und Überwindung, war aber erfolgreich.

Die öffentlichen Beiträge wurden mir auch, mit zunehmender Häufigkeit, unangenehmer und die unnützen Kommentare häuften sich. Facebook fühlte sich einfach nicht nach dem richtigen Ort für solche Anfragen an. Unterm Strich habe ich aber sicher nicht mehr Zeit aufgewandt, als ich davor mit der Suche nach dem besten Angebot verbracht habe – gefühlt sogar weniger.

Rückblickend ergab sich dadurch für mich auch die Chance zu schönen Gesprächen und Kontakten. So konnte ich einen Freund, von dem ich einen Tripod für meine Kamera geliehen hatte, in seiner neuen Wohnung auf einen Kaffee und ein nettes Gespräch besuchen. Eine ebensolche Möglichkeit bot sich, als ich bei einer Freundin zwei Stromadapter ausleihen wollte und ganz nebenbei von ihr noch wertvolle Tipps für meine Reise und zwei Reiseführer für San Francisco erhalten habe. Diese Erfahrungen und Tipps hätte mir der Paketbote sicher nicht gegeben.

Leihen bietet mehr Vorteile, als man anfänglich denkt

Diese Erfahrungen und Tipps hätte mir der Paketbote sicher nicht gegeben. Der Selbstversuch bescherte mir so ein mehrschichtiges Erfolgserlebnis und zeigte mir, wie Teilen statt Besitzen eine reine Kopfsache ist. Ich empfehle jedem, der sich das nächste Mal wieder zu lange mit der Suche nach dem besten Angebot aufhält, einen Schritt zurück zu treten und die Situation zu bewerten. Fragt euch: Wie viel Zeit investiere ich gerade und fallen mir stattdessen nicht vielleicht Freunde oder Bekannten ein, die diesen Gegenstand besitzen und eventuell verleihen würden? Wenn ja, nutzt die Zeit, macht die Erfahrung. Leihen lohnt sich – man erhält neben dem gewünschten Gegenstands noch so einiges mehr.

Share Economy
Es ist gar nicht so schwer, die passenden Sachen für eine Reise zu finden bzw zu leihen. (Bild: Sammy Schuckert)

Insgesamt habe ich mir für meine Reise 16 Gegenstände ausgeliehen:

– Deuter Rucksack (Office-Pro)
– Joby GorillaPod
– Marco Polo Reiseführer San Francisco
– DK Reiseführer Top 10 San Francisco
– Canon EF 50mm 1:1.8 II Objektiv (52 mm Filtergewinde)
– Jack Wolfskin Document Belt De Luxe black
– Cocoon Nackenkissen U-Shaped Neck Pillow
– Reiseschloss
– Global Agency Roll-Reisekoffer
– 3x Bügelschloss
– 4x Inline Netzadapter, USA Stecker auf Schutzkontakt Buchse (Stromstecker-Adapter)