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Auf dem Karlsruher shareBW-Kongress wurden im August alle Themen rund um die Share Economy beleuchtet. Dabei zeigte sich vor allem eines: Für jungen Menschen spielt der Besitz von Dingen nur noch eine untergeordnete Rolle. In Indien hat nun das Unternehmen Furlenco mehr als 30 Millionen US-Dollar eingesammelt – mit einer einfachen Idee: Warum Möbel kaufen, wenn man sie auch leihen kann?

In Deutschland besitzen immer weniger Jugendliche ein eigenes Auto. Nicht, weil sie es sich nicht leisten können, sondern weil sie es schlichtweg nicht als wichtig erachten. Freilich gibt es diesbezüglich Unterschiede zwischen Stadt und Land, aber ingesamt lässt sich dieser Trend nicht leugnen. Und wenn man dann doch mal ein Auto braucht? Dann gibt es Car2Go, BlaBlaCar und unzählige weitere Anbieter, bei denen man sich das Fahrzeug ganz einfach mit anderen teilt.

Aber auch in anderen Bereichen wird die Entwicklung sichtbar: Anstatt in ein teures Hotel zu gehen, mietet man sich ein Zimmer über Airbnb, anstatt eine CD oder DVD zu kaufen, nutzt man Spotify und Netflix. In Zeiten gesteigerter Mobilität wird Besitz immer weniger wichtig – zum Teil ist er sogar hinderlich. Ich erinnere mich noch gut an die drei Umzüge während meiner Studienzeit: Möbel packen, Transporter organisieren, das schwere Sofa zum Teil mehrere Stockwerke nach oben tragen, und so weiter. Ätzend! Hätte es das indische Unternehmen Furlenco schon damals gegeben, hätte ich sofort auf dessen Angebot zurückgegriffen – denn dort kann man sich die Einrichtung für eine komplette Wohnung einfach ausleihen.

Furlenco: Designer-Möbel mieten

Um das gleich klarzustellen: Dem Unternehmen geht es nicht darum, alte und geliebte Möbelstücke an andere zu verleihen. Vielmehr handelt es sich dabei um „das uneheliche Kind von Ikea und Jonny Ive, mit ausreichend Airbnb-Genen, um den indischen Möbelmarkt auf den Kopf zu stellen,“ wie TechCrunch das Unternehmen von Ajith Mohan Karimpana treffend beschreibt.

Furlenco beschäftigt mehrere hauseigene Designer, um Möbel zu entwerfen, die sowohl funktional als auch langlebig sind – und sich vor allem einfach aufbereiten lassen. Die Zielgruppe des Unternehmens sind in erster Linie junge Menschen, die mobil sein und ihre Möbel bei einem Umzug nicht quer durch Indien transportieren wollen. So lässt sich beispielsweise eine Büroeinrichtung bestehend aus Schreibtisch, Stuhl und Regal für knapp 14 Euro im Monat mieten. Wer gleich ein ganzes Haus einrichten möchte, bekommt das Set bestehend aus 32 Einrichtungsstücken (Bett, Sofa, Tisch, Stühle, usw.) für etwa 89 Euro im Monat.

Furlenco Möbelkatalog online
Neben einzelnen Möbeln, kann sogar eine ganze Inneneinrichtung gemietet werden. (Bild: Furlenco)

Die Lieferzeit beträgt übrigens unglaubliche zwei Tage. Dann kommen die Furlenco-Mitarbeiter und bauen alles auf. Der „Mieter“ muss die Möbel mindestens drei Monate lang behalten – und kann sie danach ganz einfach und bequem wieder abholen lassen, wenn ein Umzug ins Haus steht.

Furlenco hat bereits 15.000 Wohnungen mit Möbeln versorgt

Der Plan von Furlenco-CEO Karimpana geht auf: Inzwischen hat das Unternehmen Möbel im Wert von 20 Millionen US-Dollar an 15.000 Haushalte geliefert. 95 Prozent der hergestellten Möbel sind dauerhaft vermietet, so dass Furlenco keine große Hallen braucht, um diese zwischenzulagern. Damit es den Kunden nicht langweilig wird, sollen künftig pro Quartal mindestens zwei neue Möbelstücke ins Sortiment aufgenommen werden.

Übrigens: Erst kürzlich hat sich Furlenco 30 Millionen US-Dollar Kapital von Investoren gesichert. Zuvor musste Karimpana allerdings mit den Absagen von 40 Venture Capitalists leben. So ist das eben mit dem Gründen.

Was haltet ihr von der Idee? Würdet ihr Möbel auch lieber mieten anstatt sie zu kaufen?