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Am Dienstagabend hat Apple das iPhone X vorgestellt. Erstmals seit langer Zeit ist es Apple gelungen, sich mit seinem iPhone wieder deutlich von der Konkurrenz abzuheben. Das iPhone X zeigt, was technisch möglich ist – und dass ein Smartphone durchaus auch mehr als 1000 Euro kosten darf.

iPhone 4, iPhone 4s. iPhone 5, iPhone 5s. iPhone 6, iPhone 6s. iPhone 7. Eigentlich wäre nun das iPhone 7s an der Reihe gewesen. Stattdessen hat Apple im neuen Steve Jobs Theater in Cupertino das iPhone 8 vorgestellt. Optisch unterscheidet es sich kaum vom iPhone 7, ist wahlweise mit einer Displaydiagonale von 4,7 oder 5,5 Zoll verfügbar, hat eine 12-Megapixel-Kamera, einen A11-Bionic-Prozessor und unterstützt kabelloses Laden (Qi-Standard).

Apple iPhone 8

Langweilig! Nach all den iPhone-Generationen, die sich optisch und technisch nur marginal voneinander unterschieden haben, hat die Welt mehr von Tim Cook erwartet, als ein iPhone, mit einem drei Jahre alten Design.

Das war natürlich auch Apple klar. Und deshalb gab es zum 10-jährigen iPhone-Jubiläum „one more thing“.

Das iPhone X

Schon wenige Sekunden nach Beginn der Präsentation des iPhone X wirkte das erst wenige Minuten alte iPhone 8 wie ein Museumsstück.

Unsere Vision war schon immer ein iPhone, das nur aus Display besteht. So faszinierend, dass das eigentliche Gerät hinter dem Erlebnis verschwindet. Und so intelligent, dass es auf ein Tippen, ein Wort und sogar einen Blick reagieren kann. Mit dem iPhone X ist diese Vision jetzt Realität. Sag der Zukunft hallo.

Das iPhone X hat ein OLED-Display. Dieses zeichnet sich durch einen hohen Kontrast und kräftige Farben aus – und nimmt fast die gesamte Front des iPhones ein. Der breite Rahmen, der noch beim iPhone 8 die Vorderseite ziert, ist verschwunden.

Das Display des iPhone X bringt es auf 5,8 Zoll und eine Auflösung von 2436 x 1125 Pixeln. Die Home-Taste entfällt. Stattdessen steuert man das iPhone X mit Gesten. Dadurch ist es möglich, das Display bis an den unteren Rand zu ziehen. An der Oberseite gibt es nur noch eine kleine Aussparung für die Selfie-Kamera, den Lautsprecher und die Sensoren.

iPhone 8 - TrueDepth Kamera

Apropos Sensoren: Das iPhone X arbeitet mit Face ID. Wie der Name schon sagt, erfolgt die Authentifizierung also nicht mehr über Fingerabdrücke, sondern euer Gesicht. Dazu hat Apple ein Authentifizierungs­system entwickelt, bei dem die TrueDepth Kamera auf der Vorderseite zunächst euer Gesicht erfasst. Im Anschluss lesen Sensoren dessen Geometrie aus. Stimmen die Daten mit den im iPhone X hinterlegten Informationen überein, entsperrt sich das Gerät.

Dieses Verfahren ist laut Apple deutlich sicherer als Touch ID (Authentifizierung via Fingerprint). Wie sich Face ID in der Praxis schlägt, bleibt allerdings abzuwarten. Ein Entsperren des iPhones, wenn dieses vor einem auf dem Tisch liegt, ist jedenfalls nicht mehr ohne weiteres möglich.

Wer noch mehr über die technischen Raffinessen des iPhone X erfahren möchte, wird hier fündig:

iPhone X: Die Zukunft, schon heute erleben

Das iPhone X ist nicht mehr und nicht weniger als ein Blick in die Zukunft des Smartphones. In den kommenden Wochen wird viel darüber diskutiert werden, was Face ID für den Datenschutz bedeutet. Auch das Design des iPhone X ist umstritten. Den einen gefällt die Aussparung an der Oberseite nicht, andere wünschen sich den Fingerabdrucksensor zurück.

Das ändert allerdings nichts daran, dass Apple mit dem iPhone X den Standard für zukünftige Smartphone-Generationen definiert hat. In den kommenden Jahren werden physische Tasten von der Vorderseite der Geräte nach und nach verschwinden. Das wird zunächst im Premium-Segment zu beobachten sein und irgendwann werden Smartphones, bei denen das Display nicht die gesamte Vorderseite einnimmt, wie Relikte aus längst vergangenen Tagen wirken.

Und der Preis? Das iPhone X wird in Deutschland ab November ab 1149 Euro zu haben sein. Während die Aufregung darüber in den Medien wie immer groß ist, interessiert es die potentiellen Käufer recht wenig. Sie haben sich damit abgefunden, dass gute Technik ihren Preis hat – und Smartphones (unabhängig vom Hersteller) mit jeder Generation teurer werden. Das lässt sich auch beim Samsung Galaxy Note 8 gut beobachten.

Wer das nicht glaubt, sollte einfach mal einen Blick in die sozialen Netzwerke werfen. Neben der „Wer gibt so viel Geld für ein Smartphone aus?“-Meinung findet sich dort nämlich auch ein gar nicht so geringer Anteil an Nutzern, denen das iPhone X zu günstig und damit zu gewöhnlich ist.