Mit der Vorstellung von Sway haben einige bereits das Ende von Powerpoint eingeläutet. Nach ein paar Tests mit der cloudbasierten Präsentationssoftware von Microsoft kann davon (noch) keine Rede sein. Dennoch findet Sway einen festen Platz in meinen Tools.
Powerpoint ist der Dinosaurier unter den Präsentationslösungen. Nutzer von Apples Keynote werden es nicht gern hören, aber mit einem geschätzten Marktanteil von 95 Prozent ist die Microsoft-Software die am meisten genutzte Präsentationslösung der Welt. Und Microsoft arbeitet daran, die Dominanz in diesem Bereich mit dem Programm Sway weiter auszubauen.
Konzipiert als Webanwendung und als iOS-App bezeichnet Sway sich selbst als „ausgefeilte, interaktive Leinwand zum Teilen von Ideen“. Dabei kombiniert die App Texte, Bilder, Links und Videos in einer dynamischen Präsentation. Verschiedene Templates helfen bei der Anordnung der Elemente. Die Ausgabe passt sich automatisch den verschiedenen Plattformen – Desktop, Tablet oder Smartphone – an. Letzteres ist einer der Hauptunterschiede zur klassischen Powerpoint, die primär der Präsentation in Konferenzräumen dient.
Sway einfach machen lassen
Was klar sein muss: Diese Flexibilität zahlt der Nutzer mit eingeschränkten Designmöglichkeiten. Während man bei Powerpoint – und auch Keynote – frei ist in der Platzierung von Elementen sowie der Formatierung von Schriften, übernimmt die Sway-Engine das Design der Karten (nicht Folien). Pixelgenaue CI-Vorgaben lassen sich mit Sway nicht umsetzen. Man muss Sway einfach machen lassen, dann belohnt das Programm den Nutzer aber auch mit einer auf allen Devices flüssig ablaufenden Präsentation – horizontal oder vertikal. Hier ein Beispiel für eine horizontale Sway, wie die Präsentationen genannt werden:
Das Beispiel macht klar, dass Sway seine Stärke beim Storytelling ausspielt, etwa bei Reiseberichten aber auch beim Verfassen von Tutorials. Das heißt aber nicht, dass man auf klassische Powerpoint-Funktionen wie Balken-, Linien- oder Tortendiagramme verzichten muss. Was das Beispiel auch zeigt: Mit Sway erstellte Präsentationen lassen sich problemlos in Webseiten und E-Mails einbetten. Versuchen Sie das mal mit einer Powerpoint.
Zu Zielgruppe von Sway gehören Selbständige, Schüler, Studierende oder Kreative. Die Software arbeitet komplett in der Cloud und ermöglicht – je nach Berechtigung – den Zugriff auf einzelne Sways mit einem Link. Weiterer Vorteil: Da die Empfänger nur einen Link zur Präsentation in der Cloud erhalten, können jederzeit Änderungen in der Sway vorgenommen werden, ohne den Link neu versenden zu müssen. Andererseits schließt die Serverlösung eine Nutzung in Unternehmen aus, die strenge Datenschutz- und Sicherheitsbestimmungen einhalten müssen.
Bearbeiten mit iPhone und iPad
Was besonders gut gefällt, sind die vielfältigen Wege, Inhalte in Sways einzubinden. Neben Videos, Bildern, Audioclips, Karten und Diagrammen können auch Word-, Powerpoint-, Excel- oder PDF-Dokumente von Sway verarbeitet werden. Sway untersucht die Dokumente nach Überschriften, um das Layout danach auszurichten. Praktisch ist vor allem die Bing-Anbindung, die eine Bildersuche innerhalb der Programmoberfläche ermöglicht. Der lästige Upload von Dateien auf den lokalen Speicher entfällt in vielen Fällen.
Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass Microsoft Sway kontinuierlich weiterentwickelt und mit neuen Funktionen ausstattet. So ist seit kurzem auch eine iOS-App verfügbar, die eine mobile Bearbeitung der Sways mit iPhone und iPad ermöglicht. Es lohnt sich zudem einen Blick auf die vier kurzen Lernvideos zu Sway zu den Themen „Tutorials“, „Präsentationen“, „Reisen“ und „Newsletter“ zu werfen.
Derzeit ist die Nutzung von Sway kostenlos. Es ist aber davon auszugehen, dass Microsoft sich in Zukunft die Ausblendung der Eigenwerbung am Ende der Präsentation und zusätzliche Funktionen bezahlen lassen wird (vergleiche Prezi). Ob damit aber Powerpoint vor der Ablösung steht, ist heute noch nicht absehbar.
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