Die Share Economy ist in aller Munde. Während man sich im ländlichen Raum Deutschlands noch zurückhaltend gibt, wird in China bereits alles geteilt, was sich teilen lässt. Das wirkt sich auf viele Dinge positiv aus – auch auf den Klimawandel.
Carsharing (Uber, Car2go, Stadtmobil) ist nach wie vor das prominenteste Beispiel für die Share Economy. Dicht gefolgt von Airbnb, einer Plattform, auf der man sein Haus oder seine Wohnung mit anderen teilen kann. Andere Angebote, etwa die gemeinsame Nutzung von Gartengeräten, sprechen bislang nur eine recht kleine Zielgruppe an.
Warum wir uns alle mehr für die Share Economy begeistern sollten, zeigt eine aktuelle Studie mit dem Titel „The Environmental Impact of Sharing: Household and Urban Economies in CO2 Emissions“. Auf knapp zehn Seiten erklären die Autoren Anders Fremstada, Anthony Underwoodb und Sammy Zahranc in der Zeitschrift Ecological Economics, wie sich das Prinzip „Teilen statt Besitzen“ (positiv) auf den Klimawandel auswirkt.
Vor allem Großstädte profitieren vom Sharing
Überall auf der Welt zeichnet sich seit Jahrzehnten ein Trend ab: Die Menschen ziehen in die Städte und leben dort in Single-Haushalten oder als Paare ohne Kinder. Die Zahl der kleinen Haushalte steigt und mit ihr die CO2-Emissionen. Je weniger Menschen in einem Haushalt leben, desto höher ist der relative CO2-Ausstoß. Anders ausgedrückt: In einem Single-Haushalt nutzt eine Person die Heizung, die Klimaanlage, die Waschmaschine oder das Auto. In einem größeren Haushalt mit mehreren Personen werden diese Ressourcen geteilt. Der CO2-Fußabdruck jedes einzelnen wird kleiner.
Das bringt uns zu einer schönen Metapher für die Share Economy: Sie ist eine Großfamilie, zu der wir alle gehören. Wenn wir – wie eine Familie – so viele Dinge wie möglich gemeinsam nutzen, senken wir unseren individuellen Ressourcenverbrauch. Das wiederum wirkt sich positiv auf den Klimawandel aus, wie die Wissenschaftler in ihrem Artikel ausführen.
Studies find that per capita carbon dioxide (CO2) emissions decrease with household size and urban density. The demographic trends of declining household size and dense urbanization therefore produce countervailing effects with respect to emissions. We posit that both household and urban economies are driven by proximity and realized through sharing carbon-intensive goods. […] Our estimates show that dense urban areas have per capita emissions roughly 20% lower than rural areas, and that adding an additional member to a household reduces per capita emissions by about 6%.
Schicke Apps allein reichen nicht
Die Share Economy hat das Potential, den durch Menschen verursachten CO2-Ausstoß zu senken – schicke Apps und Plattformen allein reichen dazu allerdings nicht aus. Laut den Forschern wäre es zwar hilfreich, wenn es mehr öffentliche WiFi-Hotspots geben würde, so dass alle Menschen Zugriff auf die unterschiedlichen Sharing-Angebote haben.
Entscheidend ist letztendlich aber die Art des Sharings: Wenn Uber Menschen dazu verleitet, anstatt öffentlicher Verkehrsmittel lieber Autos zu nutzen, erhöht sich der CO2-Ausstoß sogar noch. Wenn Menschen mit Airbnb Geld bei der Übernachtung sparen und damit dann mehr Flüge buchen, um mehr zu reisen, erreichen wir ebenfalls den gegenteiligen Effekt.
All das macht deutlich, dass die Sharing Economy funktionieren kann, dazu aber ein Umdenken erforderlich ist. Bei Plattformen wie Uber und Airbnb machen sich viele nur Gedanken darüber, wie viel Geld sie persönlich damit sparen können. Die eigentliche Frage sollte sein: Wie können wir langfristig Ressourcen sparen?