Die Sharing Economy hat in den vergangenen Jahren viele neue Geschäftsmodelle hervorgebracht. Das Bike-Sharing gehörte von Anfang mit dazu – und ist heutzutage gefragter denn je. Aber wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten.
Die Ursprünge des Bike-Sharings reichen bis in die 1960er-Jahre zurück, als das damals noch neuartige Mobilitätskonzept in den ersten Städten eingeführt wurde. Der Grundgedanke denkbar einfach: Wer sich in Großstädten schnell und bequem fortbewegen möchte, leiht sich einfach ein Fahrrad – ohne die Kosten für die Anschaffung und das damit einhergehende Diebstahlrisiko tragen zu müssen. Unterdessen profitieren die Städte von einer Entlastung des Straßenverkehrs und weniger CO2 in der Luft, da Anreize geschaffen werden, das Auto stehen zu lassen.
Und dann wäre da natürlich noch das Thema Nachhaltigkeit: Bei Autos wird gerne angeführt, dass diese die meiste Zeit vom Tag ungenutzt auf Parkplätzen stehen und es deshalb sinnvoll ist, auf Car-Sharing zu setzen. Das gilt analog führ Fahrräder: Bike-Sharing gewährleistet, dass die Auslastung eines einzelnen Fahrrads deutlich höher ist – laut einigen Studien vier Mal so hoch, wie bei Fahrrädern im Eigenbesitz.
Bike-Sharing: Auch Uber mischt mit
Die Nachfrage nach Bike-Sharing-Angeboten in den vergangenen Jahren rasant gestiegen: Laut Business Insider waren 2013 rund 700.000 Fahrräder im Rahmen von Sharing-Angeboten auf den Straßen dieser Welt unterwegs. 2015 waren es bereits 1,3 Millionen, 2016 sogar 2,3 Millionen. Spitzenreiter ist in diesem Zusammenhang China, wo es 2016 bereits 430 Bike-Sharing-Anbieter gab. Auf dem zweiten Platz landet Italien mit 147, gefolgt von den USA (109) und Deutschland (76).
Und so ist es freilich nicht verwunderlich, dass nun auch große Unternehmen wie Uber beim Bike-Sharing mitmischen wollen. Nachdem Uber mehrere Monate lang mit dem Bike-Sharing-Anbieter JUMP zusammengearbeitet hat, kam es nun zur Übernahme. Weit über 100 Millionen US-Dollar soll Uber für JUMP bezahlt haben. Das Start-up brachte seit dem Start 2010 über 12.000 E-Bikes in 40 Städten in sechs Ländern auf die Straße.
Welche Dimension das Thema Bike-Sharing inzwischen angenommen hat, zeigt allerdings ein anderer Deal: Erst kürzlich kaufte der asiatische Marktführer Meituan-Dianping seinen Konkurrenten Mobike für rund 3,4 Milliarden US-Dollar auf.
Bike-Sharing: Probleme sind vorprogrammiert
Während das Bike-Sharing weltweit auf dem Vormarsch ist, zeigt ein Blick nach Deutschland, dass mit dem neuen Trend auch Probleme einhergehen: So titelt beispielsweise das Handelsblatt „Städte sagen Leihrad-Invasion den Kampf an“. Für Unmut sorgt dabei ausgerechnet das Free Floating-Prinzip, das modernes Bike-Sharing so interessant macht. Die Fahrräder müssen nämlich nicht zu einer festgelegten Station zurückgebracht werden, sondern können überall im Stadtgebiet abgestellt werden. Das führt dazu, dass die Leihräder einfach kreuz und quer auf Fußwegen, Parks oder sogar vor Zufahrten abgestellt werden. Das sei „Gift für das Image von Leihrädern“, wie ADFC-Sprecherin Stephanie Krone betont. Zudem stellt sich die Frage nach der ordnungsgemäßen Wartung und Pflege der „Free Floating“-Bikes.