Lesedauer ca. 4 Minuten

Stell dir vor, du kannst Solaranlagen planen, ohne vor Ort beim Objekt sein zu müssen – inklusive Berücksichtigung der Dachhöhe und -neigung. LiDAR macht genau das möglich. Eine Technologie, die durch Laserimpulse Daten sammelt und die Planung von Photovoltaikanlagen (PV) auf ein völlig neues Niveau hebt.

Was ist LiDAR?

LiDAR steht für „Light Detection and Ranging“ und misst mit Hilfe von Laserimpulsen Entfernungen zwischen Objekten. In der PV-Branche nutzt man die Technologie, um die Höhe von Objekten wie Häusern, Bäumen oder Geländestrukturen zu messen. Die Technologie funktioniert ähnlich wie Radar, allerdings mit Laserstrahlen. So lassen sich exakte, dreidimensionale Karten mit den genannten Höhendaten von Landschaften und Gebäuden erstellen, welche die 2D-Satellitenkarten perfekt ergänzen – ein unschätzbarer Vorteil bei der Planung von PV-Anlagen. Insbesondere Informationen zu Dachneigung oder Hindernissen wie Bäumen werden erfasst und bilden später die Grundlage für exakte Planungen und Prognosen, etwa durch Verschattungsanalysen.

LiDAR in der Praxis

LiDAR bringt entscheidende Vorteile für die Planung von PV-Anlagen:

  1. Zeitersparnis für Planung und Vertrieb: Da topografische Daten online verfügbar sind, fallen Arbeitsschritte wie Fotos vor Ort schießen oder Maße per Hand ausmessen einfach weg. Der Vertrieb kommt bestens vorbereitet und mit einem Angebot zu den Kund:innen und der Prozess wird beschleunigt. Das 3D-Modell, das im Zuge der Initialplanung für das Angebot erstellt wurde, ist genau genug für die technische Planung nach der Unterschrift – es geht also keine Arbeit verloren oder muss wiederholt werden.
  2. Detaillierte 3D-Modelle überzeugen Kund:innen: Mithilfe der LiDAR-Daten können exakte Modelle von Gebäuden und Landschaften erstellt werden. Dies erleichtert es Kund:innen, sich das geplante Projekt vorzustellen. Gerade im Vertrieb erweist sich das als Vorteil: Eine 3D-Planung kann bereits bei der Beratung auf dem Tablet gezeigt werden und mit einer Prognose zu Ertrag, Eigenverbrauch, Amortisation usw. ergänzt werden.
  3. Remote Präqualifizierung von Projekten: Für viele PV-Unternehmen ist es ein entscheidender Vorteil, dass mit LiDAR Daten aus der Ferne gesammelt werden können. So lassen sich schon vor dem ersten Besuch eine Einschätzung und Präqualifizierung des Leads treffen.

Weitere Vorteile von LiDAR in der Solarbranche

In Deutschland spielt die LiDAR-Technologie eine Schlüsselrolle bei der Erreichung der Klimaziele, insbesondere im Zusammenhang mit dem Ausbau erneuerbarer Energien. Sie ermöglicht es PV-Unternehmen, Anlagen einfach zu visualisieren und für Kund:innen greifbar zu machen. Solarteure haben so die Chance, bereits beim ersten Kundentermin einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen.

In Baden-Württemberg erlebte der Solarmarkt 2023 einen beachtlichen Aufschwung, mit einem Rekordzubau von 1.857 Megawatt (MW). Das Bundesland strebt bis 2030 eine installierte Kapazität von 24.600 MW an, was nur durch eine erhebliche Steigerung der jährlichen Ausbaukapazität möglich ist. In diesem Kontext ermöglicht LiDAR, dass Planungen schneller durchgeführt und für Hausbesitzer:innen vorstellbar werden.

Durch die LiDAR-Technologie können PV-Anlagen außerdem so entworfen werden, dass sie das Sonnenlicht optimal nutzen und der Schattenwurf von Bäumen oder Gebäuden minimal bleibt. Solche Verschattungsanalysen spielen eine zentrale Rolle, da selbst geringfügige Schatten die Energieausbeute einer Solaranlage signifikant beeinträchtigen können. LiDAR sorgt dafür, dass diese Parameter bereits in der Planungsphase berücksichtigt werden und die Effizienz der Solaranlagen maximiert wird.

LiDAR und Künstliche Intelligenz: Unterstützung bei der Planung

Die Kombination aus LiDAR-Daten und Künstlicher Intelligenz (KI) eröffnet in der PV-Branche neue Möglichkeiten: Hochauflösende Satellitendaten, LiDAR-Reliefdaten und eine KI, die schon auf Millionen verschiedenen Dächern trainiert wurde, schafft dann 3D-Dachmodelle in wenigen Sekunden. Der/die Planer:in muss das Modell schließlich nur noch kontrollieren.

Dank LiDAR und Satellitendaten können PV-Anlagen mithilfe eines 3D-Modells nicht nur schneller geplant, sondern auch mit einer höheren Präzision auf den jeweiligen Standort zugeschnitten werden. Wetterdaten und Sonnenverlauf bieten zusätzlich die Grundlage für die Verschattungsanalyse und Ertragsprognose. Abgerundet mit dem individuellen Lastprofil, erhalten die Kund:innen am Ende eine speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Solaranlage.

Die Bedeutung von LiDAR für die Solarbranche

Rund 80 Prozent Deutschlands sind bereits mit hochauflösenden LiDAR-Daten abgedeckt. Dies ermöglicht es Planer:innen, genaue Simulationen und Modelle zu erstellen, ohne sich auf ungenaue oder veraltete Karten verlassen zu müssen. Insbesondere in dicht bebauten oder ländlichen Gebieten sind solche detaillierten Karten von unschätzbarem Wert. Durch die Möglichkeit, Projekte remote zu planen, können Unternehmen schneller reagieren und auf spezifische Kundenanforderungen eingehen.

Die Bedeutung dieser Effizienzsteigerungen wird vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen der PV-Branche immer deutlicher: In einem Markt mit gesunkener Nachfrage und verstärkter Konkurrenz kann ein Werkzeug, dass den Vertrieb besser vorbereitet und die Anlage für Kund:innen greifbar macht, allen Unterschied ausmachen.

Fazit: Mehr Effizienz und greifbar dank LiDAR

Die Integration von LiDAR in den Planungsprozess von Solaranlagen bietet zahlreiche Vorteile: Zeitersparnis, greifbare Modelle und effizientere Verkaufsprozesse. Unternehmen, die diese Technologie nutzen, können ihren Kund:innen anschauliche Angebote unterbreiten und sich so im Wettbewerb einen entscheidenden Vorteil sichern.

LiDAR ist eine Technologie, die die Art und Weise, wie wir Solaranlagen planen und installieren, revolutioniert. Sie ermöglicht es Planer:innen, Projekte aus der Ferne zu evaluieren, komplexe Verschattungsanalysen durchzuführen und präzise, standortspezifische Modelle zu erstellen. Mit der wachsenden Nachfrage nach erneuerbaren Energien wird diese Technologie in den kommenden Jahren eine zentrale Rolle spielen. Solaranlagen werden effizienter, kostengünstiger und umweltfreundlicher – und LiDAR trägt maßgeblich dazu bei.