Beide zählen zu den prominentesten Marken in Karlsruhe: als „die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Wissen für Gesellschaft und Umwelt, während sich das CyberForum mit etwa 1.200 Mitgliedern als größtes Hightech.Unternehmer.Netzwerk. in Europa begreift.
Bei der Förderung von Startups und Gründern haben KIT und CyberForum eine Vereinbarung getroffen, die insbesondere durch den IT-Accelerator des Landes Baden-Württemberg, dem CyberLab und IT Security Lab des CyberForum sowie dem „Kompetenzzentrum für angewandte Sicherheitstechnologie“ (KASTEL) des KIT mit Leben gefüllt wird.
Im Fokus der Zusammenarbeit steht das Programm „StartUpSecure KASTEL“. Techtag unterhielt sich mit den Partnern von StartupSecure KASTEL, Thomas Neumann (KIT) und Michael Rausch (Co-CEO CyberForum), um mehr über die Hintergründe dieser Zusammenarbeit und des Programms zu erfahren:
Wie kam es zu der Zusammenarbeit zwischen KIT und CyberForum?
Thomas Neumann: Das lag für uns auf der Hand. Mit StartUpSecure KASTEL möchten wir die wissenschaftliche Exzellenz, die wir im Feld CyberSecurity aufbauen, auch dem Markt zugänglich machen. Dies insbesondere durch Gründungen, die wirtschaftlich nachhaltig sind und einen Impact haben. Mit dem CyberForum als Partner haben wir in Karlsruhe den perfekten Wegbegleiter und Experten, der mit uns gemeinsam die Teams entwickelt und durch ihr Netzwerk zum Erfolg bringt.
Michael Rausch: Wir haben ja bereits an anderer Stelle erfolgreich zusammengearbeitet und sind beide aktiv in der Karlsruher Gründerallianz. Die relevanten Stakeholder in Karlsruhe kennen sich und sind bestens miteinander vernetzt. Da kann es schnell zu solchen Kooperationen kommen.
Ist das der große Vorteil von Karlsruhe? Es ist ja immer wieder die Rede vom „Karlsruher Prinzip“?
Michael Rausch: Bei dem Karlsruher Prinzip geht es tatsächlich um die kurzen Wege und das dichte Netzwerk an IT- und Hightech-Unternehmen. Beispielsweise sitzen wir mit dem CyberForum in der Hoepfner Burg, wo sich in Sichtweite das KIT, das Forschungszentrum Informatik, das Fraunhofer IOSB oder ein Technologiepark befinden. Dieses Deeptech-Valley mit einem inspirierenden Mix aus universitären, wissenschaftlichen und unternehmerischen Sichtweisen, ist einmalig für Europa.
Thomas Neumann: Es ist tatsächlich so, dass wir hier ein Netzwerk leben, das sich gegenseitig beflügelt und neben fachlichem High-End-Know-How auch zum Leben und Wohnen viel zu bieten hat.
Ist dies der Grund, warum es auch immer mehr IT-Security-Startups nach Karlsruhe zieht?
Michael Rausch: Ich glaube, dass bei der Förderung von Startups insbesondere das Land Baden-Württemberg einen entscheidenden Vorteil bietet. Hier im Land leben und wirken große Gründer-Dynastien, die auch heute noch gerne in Innovationen investieren und somit über viel Gründer-Kapital verfügen. Auch das CyberForm kann für die Teams seines CyberLab Wechseldarlehen in Höhe von bis zu 200.000 Euro aus einem PreSeed-Programm vermitteln.
Thomas Neumann: Neben dem Geld sind sicherlich das tiefe Verständnis für die technischen Sachverhalte, das fest verwurzelte wissenschaftliche Denken und Wirken sowie die langjährige Erfahrung rund um das Thema IT-Security ausschlaggebend dafür, dass sich die IT-Security-Szene nicht nur im Umfeld von Startups an und nach Karlsruhe orientiert.
Welche Themen werden vor diesem Hintergrund diskutiert?
Thomas Neumann: Es gibt wohl kein Thema aus dem IT-Umfeld, das in Karlsruhe nicht irgendwo auf der Tagesordnung steht. Blockchain-Technologien, Industrie 4.0 und natürlich auch Künstliche Intelligenz sind die Themen, die hier in Karlsruhe auf höchstem Niveau diskutiert und an denen eifrig geforscht werden. Insbesondere bei KI ist die Stadt ein bundesweit anerkannter Knotenpunkt.
Michael Rausch: Wir haben in der IT-Region bundesweit den zweithöchsten Anteil von Gründungen im Hightech-Sektor. Rund ein Drittel aller Erwerbstätigen arbeitet in technologieintensiven Branchen. Viele Betriebe haben sich auf B2B-Anwendungen und Software spezialisiert. Insofern ist es wenig verwunderlich, dass gerade im Bereich der Internet-Sicherheit viele Stakeholder zunächst einmal nach Karlsruhe blicken.
Warum sollten sich Gründer aus dem Umfeld der IT-Security mit ihrer Idee an das CyberForum beziehungsweise das IT Security Lab des CyberLab oder an StartupSecure KASTEL des KIT wenden?
Thomas Neumann: Ich glaube, wir haben tatsächlich viele relevante Argumente, die für Karlsruhe sprechen. Neben dem technischen und wissenschaftlichen Know-how, einem Lebensumfeld, das für motivierte Innovatoren ebenso viel zu bieten hat wie für junge Familien, ist es vor allen Dingen die Sichtbarkeit für Startups.
Michael Rausch: Das kann ich nur unterstreichen. Viele glauben nach Berlin oder München gehen zu müssen und wundern sich dann, wenn sie nicht wahrgenommen werden. In Karlsruhe funktionieren die Netzwerke wie nirgendwo sonst. Hier sind tatsächlich die Unternehmen, die für B2B-Anwendungen interessant sind. Wer mit einer Innovation startet, wird in Karlsruhe wahrgenommen. Und: wir haben Investoren und Venture Capital, das insbesondere in diesem Segment gerne und viel investiert.
Die Zusammenarbeit und Kooperation von KASTEL und dem CyberForum beziehungsweise CyberLab mündet seit geraumer Zeit in dem Programm „StartUpSecure KASTEL“, das vom KIT angeboten wird. Was hat es damit auf sich?
Thomas Neumann: Es handelt sich hierbei um ein Programm, das seitens des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert wird. Es soll Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiter aus dem IT-Security Umfeld dazu motivieren, über eine Gründung nachzudenken…
Michael Rausch: … und auf dem Weg zur Gründung zu unterstützen!
Thomas Neumann: Exakt! Das Programm ermöglicht allen, die tatsächlich an einer Gründung interessiert sind, ein breites Spektrum an Informationsveranstaltungen, Workshops oder Beratungen sowie den direkten Zugang zu Mentoren, Arbeitsplätzen beim CyberForum und nicht zuletzt zu Kapital.
Michael Rausch: Die Erfahrung hat gezeigt, dass Menschen mit ihrer Gründeridee zunächst nicht wussten, an wen sie sich wenden oder wem sie ihre Idee präsentieren könnten. Wie es gelingen könnte, eine Idee zum Leben zu erwecken und in ein erfolgreiches Business zu überführen. Mit der Kooperation zwischen StartupSecure KASTEL des KIT und dem IT Security Lab im CyberForum wurde dieser Weg nun geebnet.