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Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert die Unternehmenslandschaft und hat einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung neuer Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle. Unternehmen nutzen heute KI, um Innovationen in nie dagewesener Geschwindigkeit und zu geringeren Kosten voranzutreiben. Mit rein menschengesteuerten Prozessen war dies früher unvorstellbar. So wie das Internet aus dem modernen Geschäftsleben nicht mehr wegzudenken ist, so wird auch die KI zu einem integralen Bestandteil der Arbeitsweise von Unternehmen.

Der rasche Fortschritt der KI gibt jedoch auch Anlass zur Sorge. Täglich wird über die tiefgreifenden Veränderungen in der Industrie berichtet, die KI mit sich bringt. Ganze Branchen, Unternehmen und Kulturen werden in Frage gestellt. Während einige Unternehmen durch den Einsatz von KI kurzfristige Vorteile erzielen, geschieht dies oft auf Kosten von Arbeitnehmer:innen, deren Aufgaben von KI-Tools übernommen werden, die die menschlichen Fähigkeiten übertreffen.

In der Vergangenheit haben technologische Innovationen die Industrie- und Arbeitswelt mehrfach revolutioniert. Die Dampfmaschine in den 1700er Jahren, der Elektromotor in den 1800er Jahren und der Computer in den 1970er Jahren veränderten ganze Industrien und deren Werte. Sie veränderten die Art der Arbeit, schufen neue Beschäftigungsmöglichkeiten und erforderten neue Qualifikationen, während sie gleichzeitig bestimmte Funktionen überflüssig machten. KI läutet eine neue Ära ein und wird die Wirtschaft neu definieren.

Wie wird sich KI auf die Innovation auswirken?

Frühe Anwender:innen, die frühzeitig KI nutzen, haben in der Tat kurzfristig erhebliche Vorteile erlangt. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass die anfänglichen Vorteile von Dauer sind, da Wettbewerber:innen KI auf ähnliche Weise nutzen können. Bedeutet dies schon das Ende der Innovation? Ganz und gar nicht, denn Innovationen in der Wirtschaft wurden schon immer von Menschen vorangetrieben. Historisch gesehen haben sie sich durch Zusammenarbeit, Ideenaustausch und die Schaffung neuer Netzwerke entwickelt.

Zeiten bedeutenden Fortschritts waren durch die Nähe und den Austausch von Ideen zwischen Menschen in einem fruchtbaren Umfeld gekennzeichnet. Um Innovationen zu fördern, ist die Konzentration auf eine offene Zusammenarbeit und den Informationsaustausch entscheidend. Wir beobachten dies bei qualifizierten Freiberufler:innen, die sich Teams anschließen und frische Ideen, Erfahrungen und Sichtweisen mitbringen, die neue Denkansätze hervorbringen.

Großartige Ideen entstehen in der Regel allmählich. In der Geschichte wird zwar der Moment der Verwirklichung festgehalten, aber der Prozess, der zu diesem Moment führt, wird übersehen. Archimedes nahm wahrscheinlich viele Bäder, bevor er die Wanne überfüllte, was zu seinem „Heureka“-Moment führte. Ideen entwickeln sich durch Gedanken, Erfahrungen und das Wissen, das ihre Schöpfer angesammelt haben.

Vorausschauende Unternehmen binden erfahrene Freiberufler:innen in die Ideenentwicklung ein und lassen sie zu Konzepten beitragen, die im Laufe der Zeit gereift sind, anstatt sich auf einzelne Aha-Erlebnisse zu verlassen. Fließende Umgebungen fördern die Entwicklung von Ideen, die in starren Strukturen erstickt werden könnten. Teams, die durch Projekte und Fähigkeiten miteinander verbunden sind, tauschen gemeinsam Informationen und Erkenntnisse aus. KI ist zwar in der Lage, Muster zu erkennen und Inhalte zu erstellen, die die menschliche Arbeit imitieren, doch fehlt ihr die Fähigkeit, Teil eines dynamischen Netzwerks von Ideen, Inputs und Verbindungen zu sein, die sich aus einer fließenden Mischung aus fest angestellten und freiberuflichen Mitarbeiter:innen in Teams ergeben. Als Ergänzung zu einer agilen Belegschaft sind freiberufliche Talente von entscheidender Bedeutung für die Förderung kontinuierlicher Innovationen, die die Unternehmen von heute benötigen. Sie ergänzen die Festangestellten und bringen Vielfalt, Expertise sowie neue Perspektiven in die Projekte ein. Innovation gedeiht durch Zusammenarbeit und den Austausch verschiedener Ideen, die durch unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen bereichert werden. In einer Zeit, in der Unternehmen durch KI-gesteuerte Veränderungen navigieren, sind es die Ideen der Menschen, nicht die der Maschinen, die die Wirtschaft vorantreiben werden.

Techno-Optimist bleiben

KI sollte als Katalysator gesehen werden, der die Arbeit – insbesondere repetitive Aufgaben – effizienter macht, und nicht als eine Kraft, die Mitarbeiter:innen obsolet macht. Dieser Wandel eröffnet neue Möglichkeiten und schafft Rollen, die den Einsatz von KI-Tools mit der notwendigen menschlichen Kontrolle verbinden. Während KI bei der Datenverarbeitung und der Bewältigung sich wiederholender Aufgaben brilliert, kann sie die einzigartigen menschlichen Fähigkeiten wie Kreativität, Einfühlungsvermögen und komplexe Problemlösungen nicht ersetzen. KI gibt den Menschen die Möglichkeit, sich auf Entscheidungen zu konzentrieren, die Einfühlungsvermögen, Vorstellungskraft und auch Innovationen erfordern.