Eine App für alle Mobilitätsdienste – wäre das nicht praktisch? Die gute Nachricht: Das neue Mobilitätsdatengesetz macht den Weg frei dafür. Eine aktuelle Studie verdeutlicht, dass die meisten Menschen mindestens eine Verkehrsapp installiert haben, jeder fünfte sogar drei oder mehr. 85% würden gerne möglichst viele Anbieter und Verkehrsmittel über eine App buchen können.
Was ist eine SuperApp und warum ist sie so praktisch?
Eine SuperApp ist eine digitale Plattform, die viele verschiedene Angebote an einem einzigen Ort vereint. Anders als einzelne Apps bietet sie ein komplettes Ökosystem: Mobilitätsdienste, Finanzdienstleistungen, Online-Shopping, Messaging, behördliche Dienste und Bestellservices werden auf nur einer Plattform vereint. Das spart den Menschen Zeit und Nerven, wenn sie alle wichtigen Funktionen des täglichen digitalen Lebens mit nur einer App steuern könnten.
Verbreitet sind SuperApps vor allem in Asien. Es gibt viele Erklärungen, warum sich SuperApps im asiatischen Raum schneller durchsetzen konnten als im Rest der Welt. Die weniger strengen Datenschutzbestimmungen gehören dazu. Aber auch, dass die Internet-Nutzung über das Smartphone in Asien schon immer sehr hoch war. Doch SuperApps gewinnen weltweit an Bedeutung. Laut der Analyse eines Marktforschungsinstituts werden sie bis 2027 von über 50 Prozent der Weltbevölkerung täglich genutzt – Europa und Deutschland eingeschlossen.
SuperApps haben das Potenzial, den so dringend benötigten Digitalisierungsschub in Deutschland zu fördern. Deshalb spielen sie gerade bei uns eine zentrale Rolle – in verschiedensten Bereichen: Sie können helfen, Banken, Versicherungen, Behörden oder sogar ganze Städte zu digitalisieren. Und: Sie sind prädestiniert dafür, die Mobilität in urbanen wie auch ländlichen Gebieten zu revolutionieren – nämlich als zentrale SuperApp für Mobilitätsdienste: von der Fahrplanauskunft und Routenplanung über den Ticketkauf verschiedener öffentlicher Verkehrsmittel bis zu Carsharing oder der Buchung von E-Scootern – alles aus einer Hand.
Das neue Mobilitätsdatengesetz als Türöffner
Deutschland ebnet mit dem im Oktober verabschiedeten Mobilitätsdatengesetz den Weg zur SuperApp. Das Gesetz verpflichtet Verkehrsanbieter, ihre Daten standardisiert und in Echtzeit zur Verfügung zu stellen. Das macht die Daten für den öffentlichen wie auch den individuellen Verkehr nutzbar. Erstmals ist eine nahtlose Integration aller Verkehrsmittel in einer einzigen Plattform möglich: Bahn, Bus, Carsharing, Taxi oder Ladesäulen für Elektroautos – von Großstädten bis in ländliche Regionen. Alle Dienste, egal von welchem Anbieter, können über eine einzige App gebucht und bezahlt werden. Das bietet allen Menschen mehr Komfort und macht es einfacher, sich fortzubewegen.
Worauf kommt es an?
Die Mobilitäts-SuperApp braucht die richtige technologische Basis – eine digitale Plattform, die leicht zu nutzen, sicher und datenschutzkonform ist.
User:innen verwenden eine SuperApp nur dann, wenn ihre persönlichen Daten sicher und vor Missbrauch geschützt sind. Sensible Informationen wie Standortdaten und Bewegungsprofile sollten ausschließlich verschlüsselt übertragen und gespeichert werden. Gleiches gilt für die Integration von Bezahldiensten, wo der Schutz der Nutzerdaten und eine sichere Authentifizierung besonders wichtig sind. Der Austausch und die Signatur von Dokumenten müssen verschlüsselt und geschützt sein.
Außerdem muss die Plattform sämtliche Datenschutzrichtlinien wie die DSGVO sowie regulatorische Vorgaben einhalten, beispielsweise eIDAS zur sicheren elektronischen Identifizierung.
Die Kommunikation zwischen Nutzer:innen und Anbietern sollte ebenfalls in sicherer Umgebung stattfinden, im Idealfall über eine eigene Chat-Technologie.
SuperApps als Geschäftschance auch für Gründer:innen
SuperApps verändern nicht nur die Art, wie Menschen Mobilität nutzen. Sie eröffnen auch neue Geschäftschancen. Das Prinzip ist einfach: Lokale wie auch überregionale Mobilitätsanbieter können ihre Dienste in der SuperApp integrieren und erreichen damit sofort viele potenzielle Kund:innen. Ob der kleine Fahrradverleih um die Ecke, der örtliche Taxi-Service, die Mitfahrzentrale oder der Autoverleih – sie alle können Teil eines großen digitalen Mobilitäts-Ökosystems werden. Jeder Anbieter, egal welcher Größe, kann diese Chance nutzen. Angebote lassen sich ohne großen technischen Aufwand als Mini-App in die SuperApp integrieren.
Die Vorteile liegen auf der Hand:
- Schneller Start: Jede MiniApp setzt auf einer vorhandenen Plattform auf
- Einfache Umsetzung: Dank Low-Code- oder No-Code-Ansätzen lassen sich ganz leicht Mini-Apps erstellen
- Maximale Reichweite: Zugang zu allen Nutzer:innen der SuperApp
- Komplettpaket: Bezahlsysteme und Identitätsmanagement sind in die SuperApp integriert und können von MiniApps mitgenutzt werden.
SuperApps demokratisieren den digitalen Mobilitätsmarkt: Auch kleinere Anbieter können jetzt im großen Stil mitspielen – ohne hohe Investitionen oder technisches Spezialwissen.
Zudem ist das SuperApp-Modell für Startups interessant. Wer eine gute Idee für eine Mobilitätsapp hat, kann die App schnell, einfach und mit überschaubarem Kostenaufwand über die SuperApp vermarkten und einem großen Publikum zugänglich machen.
Smart Mobility: So wird Deutschland zukunftsfähig
Deutschland hat die Chance, eine Vorreiterrolle in der smarten Mobilität einzunehmen. Während staatlichen Institutionen beispielsweise in den USA häufig die regulatorische Autorität zur Erhebung von Anbieterdaten fehlt, sind hierzulande die Weichen mit dem neuen Mobilitätsdatengesetz gestellt. SuperApps sind dabei mehr als nur eine technische Innovation. Sie ermöglichen bessere digitale Lösungen in Städten. Und das braucht Deutschland, um wirklich digital und zukunftsfähig zu werden.