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Eindhoven ist nicht gerade um die Ecke. Aber mit einem fernsteuerbaren Roboter können Sie die Ausstellungen im Van Abbemuseum besuchen, ohne das Zuhause verlassen zu müssen.

Sie kennen das Thema virtuelle Präsenz vielleicht schon durch eine Folge der beliebten Nerd-Serie „Big Bang Theory“, in der Hauptcharakter Sheldon einen fahrbaren Monitor baut, um sein Zimmer nicht mehr selbst verlassen zu müssen. In den Niederlanden ist genau dieses Projekt jetzt Wirklichkeit. Menschen, die sich selbst nicht mehr bewegen können oder denen es gesundheitlich zu schlecht geht, um selbst ins Museum zu gehen, profitieren von einem Roboter, der optisch ein bisschen an einen Staubsauger mit aufmontiertem Bildschirm erinnert.

Das Van Abbemuseum in Eindhoven ist etwa 450 Kilometer von Karlsruhe entfernt, doch dank des Internets können Sie seit Herbst 2015 per Knopfdruck virtuell an der Ausstellung teilnehmen. Dabei brauchen Sie zu Hause am Computer eine Kamera, die Ihr Gesicht aufnimmt und auf den Monitor des Roboters in Eindhoven streamt. So entsteht für die anderen Museumsbesucher ebenfalls die Möglichkeit durch den Roboter direkt mit Ihnen zu Hause zu kommunizieren. Ton wird zusätzlich zum Bild übertragen, sodass Sie mit den Menschen vor Ort sprechen können.

Bis auf 30 Zentimeter an die Kunst

Gesteuert wird der Roboter über ein einfaches Programm für Ihren Computer. Im Gegensatz zu digitalen Museumstouren via Google Street View, können Sie sich in Eindhoven frei bewegen und bis zu 30 Zentimeter an die Gemälde oder Ausstellungsstücke heranfahren. Mit dem Zoom in der Kamera entdecken Sie vielleicht sogar noch mehr Details in den Werken als die realen Besucher vor Ort. Über die vier Pfeiltasten der Tastatur fahren Sie gemütlich mit dem Roboter zu den Kunstobjekten, die für Sie interessant sind. Später soll es noch möglich werden, den Roboter per Smartphone oder Tablet steuern zu können. Eingebaute Sensoren sorgen dafür, dass Sie mit Ihrer virtuellen Präsenz weder andere Museumsbesucher noch die Kunstwerke anrempeln oder umschubsen können. Geschulte Mitarbeiter helfen vor Ort, falls etwas nicht funktionieren sollte und können auch eine persönliche Führung übernehmen, die Ihnen viele spannende Hintergrundgeschichten zu den Ausstellungsstücken liefert.

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Nutzer können sich von zu Hause aus einloggen und der Roboter führ den Besucher durch das Museum. (Quelle: Van Abbemuseum)

„Die Gäste reagieren sehr neugierig. Alle Leute schauen erstmal, was das ist, denn natürlich ist es spektakulär, wenn ein merkwürdiges Gefährt durch die Museumssäle fährt“, sagte Daniel Neugebauer, Bildungsleiter im Van Abbemuseum zu Radio Eins. „Es wird auch sehr häufig Kontakt mit den Leuten aufgenommen, die den Roboter steuern. Und das ist ein ganz besonderer sozialer Nebeneffekt. Manchmal sind die Leute sehr gerührt, wenn sie mit denen sprechen, die selbst nicht mehr die Möglichkeit haben ins Museum zu kommen.“

Kostenlose Nutzung des Roboters

Auch wenn die Idee hinter dem Projekt war, dass der Roboter vor allem von Menschen genutzt wird, die nicht mehr selbst in die Niederlande kommen können, kann auch jeder gesunde Mensch sich für eine virtuelle Tour anmelden. Über die Webseite des Museums können Sie sich für Ihren Wunschtag und -zeit registrieren. Per Mail bekommen Sie dann entweder eine Bestätigung oder Vorschläge für alternative Zeiten. Momentan ist die Roboternutzung noch kostenlos.