Die Axoom GmbH in Karlsruhe wurde von TRUMPF als digitale Geschäftsplattform für Industrie 4.0 in der Produktion gegründet. Wir haben mit Axoom-Geschäftsführer Bastian Deck über die Digitalisierung der Fertigungsindustrie und die Notwendigkeit flexibler Lösungen gesprochen.
Lieber Herr Deck, Sie sind Geschäftsführer von Axoom Solutions. Was genau macht Axoom?
Axoom ist eine offene, digitale Geschäftsplattform, die entlang der Wertschöpfungskette von produzierenden Unternehmen im Rahmen von Industrie 4.0 die Gesamtproduktivität auf ein neues Niveau hebt. Wir gestalten dadurch die Zukunft der Produktion.
Wir verfolgen das Ziel, die besten Kundenlösungen mit entsprechenden Prozessen, Beratung sowie Technologien zu entwickeln und die Transformation zur intelligenten Fabrik zu realisieren. Dabei steht die übergreifende Vernetzung von Maschinen, Software und Prozessen mit dem Menschen als entscheidendem Faktor im Mittelpunkt. Zu unseren Kompetenzen zählt dabei nicht nur eine einzigartige Software-Plattform, sondern auch die strategische die Beratung und Umsetzung moderner Konzepte der Smart Factory, LEAN Management Methoden sowie zukunftsorientierte Technologien zum weltweiten Maschinen-Monitoring.
Wie unterscheidet sich Axoom von anderen bestehenden digitalen Systemen?
Der Weg zu Industrie 4.0-Lösungen ist für jedes Unternehmen eine individuelle Herausforderung. Je nach Geschäftsmodell, Produktportfolio, Marktumfeld und Unternehmensstrategie können wir unsere flexible Plattform an das jeweilige Unternehmen anpassen. Dabei steht zum einen die vertikale Datenintegration mittels einer sicheren Datenübertragung im Fokus. Zum anderen schaffen wir über die horizontale Datenintegration für die Anwender einen direkten Mehrwert. Für uns steht die Nachhaltigkeit der Lösung im Mittelpunkt. Diese stellen wir durch geeignete Methoden, Prozesse und Werkzeuge sicher.
Neben den Möglichkeiten der Individualisierung bietet Axoom technisch betrachtet drei wesentliche Unterscheidungsmerkmale gegenüber anderen digitalen Systemen:
- Durch unseren Plattform-Ansatz können die Teilnehmer über eigene Applikationen den Nutzern der Axoom Plattform Mehrwerte zur Verfügung stellen.
- Die offenen Schnittstellen ermöglichen eine vollständige und einfache Integration bestehender IT-Lösungen.
- Wir verfügen über einen datentechnisch sicheren Transportmechanismus, der nicht auf die bisherige VPN-Technologie zurückgreifen muss.
- Wir speichern keine Daten in der Cloud, sondern routen Datenanfragen zu den jeweilig führenden Systemen. Hierdurch gewähren wir größtmögliche Datensicherheit.
Inzwischen gibt es auch Axoom Apps – was genau hat es damit auf sich?
Die Apps werden nicht nur von Axoom, sondern vor allem auch von Technologiepartnern auf unserer Plattform bereitgestellt. Sie beinhalten in der Regel Anwendungen, die unsere Standardprozesse ergänzen, z.B. CAD-Kalkulationsprogramme, eine direkte Verbindung in einen Online-Einkauf von Stahl oder andere Lösungen. Die Modelle sind unterschiedlich und direkt in unserem App Store verfügbar.
Wie wird Axoom von der Industrie angenommen?
Wir erfahren ein hervorragendes Feedback und haben unter anderem den Innovationspreis der deutschen Industrie gewonnen, aber auch andere namhafte Auszeichnungen erhalten. Die Industriepartner schätzen vor allem unsere breite Erfahrung, die sich von der Beratung, über die Unterstützung der digitalen Strategie und neuer digitaler Geschäftsmodelle, bis hin zur Programm-Planung und der Implementierung einer perfekten Software-Lösung erstreckt.
Die Industrie 4.0 ist seit einiger Zeit in aller Munde. Aber wie sieht die Realität aus? Spielt das Thema wirklich in allen Unternehmen eine Rolle oder stehen wir hier noch ganz am Anfang der Entwicklung?
Das Thema Industrie 4.0 spielt in der Tat in vielen Unternehmen bereits eine Rolle. Jedoch sehen wir eine große Bandbreite an Reifegraden. Zum einen gibt es Unternehmen, die vollständig vernetzte Systeme und eine Kundenintegration besitzen. Auf der anderen Seite stehen viele Unternehmen noch ganz am Anfang ihrer Überlegungen. Wir unterstützen und beraten daher oft im Prozess zur Gestaltung einer digitalen Strategie und neuer digitaler Geschäftsmodelle. Die Entwicklung und der Einsatz von Industrie 4.0-Lösungen wird in den nächsten fünf Jahren weiter rasant zunehmen.
Sie müssen sich auf unterschiedliche Gegebenheiten einstellen und Ihr Unternehmen ausrichten. Eine Standardvorlage, die für alle Unternehmen gültig ist, gibt es nicht. Doch wie gelingt der Weg, erfolgreich in die Welt der Digitalisierung einzusteigen?
Auf Basis unserer breiten Erfahrung sind wir heute ein etablierter Beratungs- und Strategiepartner für deutsche und internationale Unternehmen. Wir kennen nicht nur alle relevanten Industrien und Technologien, sondern verfügen außerdem über detailliertes Experten-Know-How für Industrie 4.0-Lösungen. Wir verstehen uns dabei als Partner für die Unternehmen und begleiten sie von ihrer individuellen Strategiedefinition über ihre Digitalisierungs-Programm-Planung bis hin zur erfolgreichen Implementierung zukünftigen IT-Lösung. Dabei können wir mit ihnen Ansätze für neue Geschäftsmodelle ebenso zielgerichtet diskutieren wie die Definition zukünftiger Cloud-Services und Maschinendaten-Analysen.
Welche Herausforderungen erwarten die Fertigungsindustrie in den kommenden Jahren?
Die Herausforderungen lassen sich einfach zusammenfassen: Kleine Losgrößen, variierende Aufträge und der Zwang Durchsatz, Kosten und Qualität zu optimieren, steigern die Komplexität für unsere Kunden. Die Werkshallenprozesse, heute maßgeblich von Papier dominiert, müssen schnell automatisiert und standardisiert werden. An vielen Stellen müssen existierende Softwarelösungen neu überdacht werden. Die aktuellen Fertigungsprozesse und die Interaktion mit den Mitarbeitern müssen vereinfacht werden. Die Sicherstellung von hoher Qualität bei steigender Variantenvielfalt stellt alle gleichermaßen vor eine große Herausforderung. Es gibt also noch viel zu tun in der Fertigungsindustrie.
AXOOM sitzt in Karlsruhe. Was macht den Standort für Sie attraktiv?
Karlsruhe bietet uns einen hervorragenden Zugang zu top-ausgebildeten Mitarbeitern des IT-Sektors. Neben der Nähe zum KIT und der Hochschule Karlsruhe verfügt Karlsruhe darüber hinaus über attraktive Rahmenbedingungen, nicht zuletzt einem Unternehmernetzwerk, dem CyberForum. Die Stadt Karlsruhe ist äußerst IT-affin, was für uns ein wesentlicher Faktor bei der Standortsuche war.