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Welche Bedeutung haben Industrie 4.0 und Künstliche Intelligenz in der industriellen Produktion und welche Veränderungen sind in den nächsten Jahren zu erwarten? Darüber haben wir mit Ulrich Faisst, Digital Transformation Officer bei TRUMPF, gesprochen.

Der Begriff „Industrie 4.0“ ist derzeit in aller Munde. Welche Rolle spielt Digitalisierung der industriellen Produktion bei TRUMPF?

Bei TRUMPF wollen wir unsere Innovationsführerschaft im Maschinenbau durch die Digitalisierung ausbauen. Zum einen als führender Anbieter für die digital vernetzte Fertigung: Dazu gehören unsere Smart-Factory-Lösungen für die Blechbearbeitung, unsere digitalen Services im Laserbereich aber auch Angebote für ganz neue Geschäftsfelder. Zum anderen wollen wir die Ende-zu-Ende Prozesse innerhalb unseres Unternehmens digital führend gestalten. Dies betrifft insbesondere unsere Market-to-Order, Order-to-Cash und After Sales Service-Prozesse.

„Wir machen Industrie 4.0 greifbar“ hieß es in einem Artikel auf Ihrer Website aus dem Jahr 2017. Darin ging es unter anderem darum, dass das Thema für einige Unternehmen noch immer „nebulös“ sei. Hat sich daran in den vergangenen zwei Jahren etwas geändert?

Während 2017 noch viele unserer Kunden, Partner und Mitarbeiter stark nach dem „Warum“ und „Was“ gefragt haben, stecken wir 2019 bereits tief in der skalierten Umsetzung. Die Vorteile liegen ja auch auf der Hand: Digitale Lösungen ermöglichen neue Anwendungen und sorgen letztlich immer auch für mehr Effizienz, sei es in der Fertigung oder der Verwaltung. Die Konsequenz, mit der sich Unternehmen dem Thema zuwenden, unterscheidet sich aber durchaus. Für unsere Kunden bieten wir deshalb verschiedene Ansätze: von Lösungen für Einsteiger, über die schrittweise Erweiterung, bis hin zu komplett vernetzten Lösungen für die Smart Factory.

Inzwischen hat sich zum Buzzword „Digitalisierung“ noch die „KI“, also die Künstliche Intelligenz, gesellt. Haben Sie konkrete Beispiele für uns, in welchen Bereichen KI bereits heute die Arbeitswelt prägt? 

Für uns ist keines von beidem ein Buzzword. Denn wir reden nicht nur über diese Megatrends, sondern setzen Lösungen mit künstlicher Intelligenz bereits ein. Das fängt im Service an und hört in der Produktion auf. Beispielsweise nutzen wir Künstliche Intelligenz zur Qualitätskontrolle bei der Herstellung einiger unserer Maschinen. Wir testen derzeit auch Produkte mit Künstlicher Intelligenz, die unseren Kunden das Leben erleichtern. Bei TRUMPF spielt künstliche Intelligenz bereits eine Schlüsselrolle.

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Weitere Informationen

Welche Veränderungen erwarten uns in der Produktion in den kommenden Jahren – und welche Zukunftstechnologien haben wir derzeit vielleicht noch gar nicht auf dem Schirm?

Rund 80 Prozent der Tätigkeiten, die durch einen Auftrag entstehen, fallen nicht in der eigentlichen Herstellung eines Produktes an. Hierzu zählen die Auftragsannahme, die Logistik oder die Zwischenlagerung. Wenn es gelingt, dafür smarte Lösungen zu finden, lässt sich die Fertigung wesentlich effizienter gestalten.

TRUMPF bietet bereits zahlreiche Anwendungen von der App bis zum Navigationsgerät zur Nachverfolgung von Blechteilen innerhalb der Fabrik. Wir rechnen damit, dass sich der Trend, hin zu einer autonom arbeitenden Fertigung, in den kommenden Jahren noch mehr durchsetzt.

Ulrich Faisst ist Digital Transformation Officer bei TRUMPF.
Ulrich Faisst ist Digital Transformation Officer bei TRUMPF.

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für Industrie und Politik?

Die größten Herausforderungen entstehen durch die Globalisierung. Es geht nicht darum, ob wir uns in Deutschland und Europa digitalisieren, sondern ob wir das schneller und besser machen als der Wettbewerb aus Übersee. Hier sollte die Politik ansetzen und die richtigen Rahmenbedingungen einrichten: Durch großzügige Investitionen in die digitale Aus- und Weiterbildung, die Forschung und die digitale Infrastruktur.

In der Industrie sollten vor allem kleine- und mittelständische Unternehmen aufpassen, dass sie nicht den digitalen Anschluss verlieren.

Welche Bedeutung hat der Standort Baden-Württemberg für TRUMPF?

Baden-Württemberg spielt für TRUMPF eine zentrale Rolle. Da geht es uns wie vielen anderen Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau auch. Unser Stammsitz befindet sich in der Metropolregion Stuttgart und wir haben hier viele Kunden.

Auf der anderen Seite denken wir als international tätiges Hochtechnologieunternehmen auch global: Die Internationalisierung ist fest in unserer Strategie verankert, wir sind in vielen Ländern der Welt durch Niederlassungen vertreten und exportieren unsere Maschinen wenn es sein muss auch in den letzten Winkel der Erde.