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Buchen Reiselustige heutzutage noch den Urlaub im Reisebüro? Kommt darauf an! Immerhin 44 Prozent der deutschen haben 2021 entweder einzelne Urlaubsleistungen, wie Hotel, Mietwagen und Flug oder ganze Pauschalreisen online gebucht. Hierzu werden zahlreiche Angebote im Internet gefunden und geordert. Egal welcher Reisebaustein gesucht wird, für alles gibt es heute ein Portal. Spätestens jedoch, wenn keine 0815 Reise geplant ist, vertrauen Kunden immer noch dem Reisebüro.

Durch Spracherkennung zur individualisierten Reiseempfehlung

Diese Erfahrung macht auch der ADAC Nordbaden mit seiner vor Ort Reiseberatung. Wenn es knifflig wird, vertrauen Kunden den erfahrenen Servicekräften. Egal ob Andenüberquerung mit dem Alpaka, Motorradtour auf der Transamericana oder Expedition in die Antarktis. Reisebüros machen so gut wie jeden Wunsch möglich. Der Konkurrenzkampf in der Branche ist jedoch hoch und der Online-Markt boomt. Die Bedürfnisse der Kunden immer besser zu kennen und damit die Zufriedenheit beim Buchungsvorgang zu maximieren, ist Trumpf, will man sich auch in Zukunft behaupten. Individualisierte Dienstleistung und eine angenehmen Gesprächsatmosphäre spielen dabei eine wesentliche Rolle.

Das Reisebüro der Zukunft

Wie dies mit technologischer Unterstützung gelingen kann, wird aktuell beim ADAC Nordbaden getestet. Forschungseinrichtungen, Startups, Softwareunternehmen und der ADAC arbeiten hier am Reisebüro der Zukunft. Mittels Spracherkennung sollen unterschiedliche Datenquellen des ADAC angesteuert werden. Beraterinnen und Berater müssen nicht mehr alle Anforderungen der Kunden abtippen, sondern können sich so ganz auf die Kundenwünsche konzentrieren. Gesprächspausen und Unterbrechungen werden minimiert. Gleichzeitig erscheinen in Echtzeit Impressionen zu den Urlaubszielen auf großflächigen Bildschirmen, die exakt auf die Blickrichtung der Kunden ausgerichtet sind. Der Beratungsprozess wird zum emotionalen Erlebnis.

Technik und Mensch für ein umfassendes Erlebnis

Sollen Kunden schon im Beratungsprozess in den Urlaub eintauchen, wären doch 3D-Brillen sinnvoll mag manch einer denken. Diese Idee wurde jedoch bewusst nicht umgesetzt. Denn 3D-Brillen schließen immer die Personen aus, die selbst keine tragen. Die Interaktion zwischen Servicekräften und Kunden wird somit schwieriger. Der ADAC setzt vielmehr auf Entlasten und nicht auf Ersetzen der Servicekräfte. Technik und Mensch sorgen gemeinsam für ein umfassendes Erlebnis. Das Erfahrungswissen und die Empathie der Angestellten ist mit keiner Künstlichen Intelligenz der Welt zu ersetzen. Die Herausforderung besteht darin, die KI nahtlos mit dem Fachwissen zu verschmelzen und das persönliche Beratungsgespräch bereits zum Urlaubserlebnis zu verwandeln.

KARL zeigt die Zukunft unserer Arbeit

Den aktuellen Stand und die nächsten Schritte zur Reisebuchung in der Zukunft besprachen die beteiligten Organisation in einem Workshop am 07. und 08. Juli in Karlsruhe. Intensive Gespräche über die Herausforderungen und Chancen der neuen Reiseberatung standen ebenso im Fokus wie ein Rückblick auf das bisher erreichte. Wer mehr über KARL und das Arbeiten und Lernen mit und durch Künstliche Intelligenz erfahren möchte ist hier genau richtig.

Dieses Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Programm „Zukunft der Wertschöpfung – Forschung zu Produktion, Dienstleistung und Arbeit“ (Förderkennzeichen: 02L19C250) gefördert und vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei der Autorin / beim Autor.

 

Foto: istock | Chan2545