digitalSTROM ist die ideale Nachrüst-Lösung, um aus einer Bestandsimmobilie ein Smart Home zu machen. Bei einem Neubau sieht die Sache anders aus. Hier ist der KNX-Standard die erste Wahl.
Im Vorfeld unseres Neubauprojekts habe ich mich viel mit dem Thema Smart Home beschäftigt. Die Bereiche Hausautomation und -vernetzung hatten für mich oberste Priorität. Bodenbeläge, Fliesen und all diese Dinge können wir in ein paar Jahren problemlos austauschen – aber die Elektroinstallation, die in der Wand verbaut ist, lässt sich später nur noch mit immensem Aufwand und hohen Kosten erneuern. Und überhaupt: Warum sollte man sich im Jahr 2017 eine Elektroinstallation wie 1917 ins Haus holen?
„Aber es gibt doch so viele günstige Smart Home-Angebote, angefangen vom Heizungsthermostat über das Licht bis hin zur Türsprechanlage!“ – diesen Satz habe ich in den vergangenen Monaten oft gehört. Richtig daran ist, dass es immer mehr Start-ups und Unternehmen gibt, die Smart Home-Lösungen auf den Markt bringen. Bei den meisten dieser Produkte handelt es sich jedoch um Spielereien und Bastellösungen, die man sich allenfalls für eine Mietwohnung oder als günstige Nachrüst-Lösung kaufen sollte.
Einerseits mangelt es an gemeinsamen Standards, andererseits weiß niemand, wie lange sich die jungen Unternehmen am Markt halten werden. Wer solche Lösungen fest in seinem Eigenheim verbaut, schaut vielleicht schon nach drei Jahren in die Röhre, weil es den Hersteller samt seiner Produkte nicht mehr gibt.
An dieser Stelle kommt der KNX-Standard ins Spiel, der insbesondere für Neubauten die erste Wahl ist.
Der KNX-Standard: Offen, etabliert, zuverlässig
Die KNX Association beschreibt den Standard wie folgt:
KNX ist ein weltweit anerkannter Standard für die intelligente Vernetzung der Elektroinstallation im Gebäude mit einem Bussystem. KNX steht für maßgeschneiderten Komfort, erhöhte Sicherheit für Gebäude und Bewohner bzw. Nutzer, optimale Energieeffizienz sowie Wirtschaftlichkeit der Immobilie. Zur Verfügung stehen dafür mehr als 7.000 zertifizierte Produkte von über 400 internationalen Herstellern. Alle diese Produkte sind miteinander kompatibel. Dies bietet Bauherren wie Architekten und Investoren ein Höchstmaß an Zukunftssicherheit, wenn sie sich für eine KNX-Vernetzung entscheiden.
Oder anders ausgedrückt: Der KNX-Standard existiert bereits seit Jahren, ist zuverlässig und bindet euch nicht an einen einzigen Hersteller. Im Gegenteil: Bei einer KNX-Installation könnt ihr eine Vielzahl von Produkten unterschiedlicher Hersteller kombinieren. Das ist der entscheidende Vorteil gegenüber allen anderen Smart Home-Lösungen, die derzeit erhältlich sind.
Ein weiterer großer Vorteil der KNX-Installation ist ihr Aufbau: In einer klassischen Elektroinstallation ist die Steuerfunktion mit der Energieverteilung fest verbunden. Es gibt Parallel- oder Reihenschaltungen. Ein Schalter, eine Funktion. Mit dem Lichtschalter in der Küche könnt ihr das Licht in der Küche ein- und ausschalten. Mehr nicht. Wenn euch später auffällt, dass es praktisch wäre, beispielsweise auch den Rollladen über diese Taste zu steuern, ist das kaum realisierbar. Der Schalter neben eurem Bett kann den Rollladen im Schlafzimmer steuern. Es wäre doch aber viel praktischer, wenn man damit auch alle Rollläden im Haus zentral öffnen und schließen könnte. Keine Chance!
Bei KNX ist das anders, denn hier wird die Gerätesteuerung von der Stromversorgung getrennt. Es gibt zwei Netze: das Stromnetz zur Stromversorgung und das Steuerungsnetz. Letzteres wird auch als KNX-Bus bezeichnet. Durch diese Trennung stehen euch allerlei Möglichkeiten offen. Ihr könnt mit einem einzigen Taster Licht, Heizung, Rollläden und beispielsweise die Markisen steuern. Ihr könnt nachträglich auch alles umprogrammieren: Mit der Taste am Eingang, die bislang das Licht in der Diele eingeschaltet hat, könnt ihr dann etwa das Licht im ganzen Haus ein- und ausschalten. Der Taster neben dem Bett steuert nicht mehr nur den Rollladen im Schlafzimmer sondern auch das Garagentor und/oder die Markise auf der Terrasse.
Das sind jetzt natürlich bewusst übertrieben gewählte Beispiele. Ich möchte an dieser Stelle lediglich aufzeigen, welche Möglichkeiten euch KNX bietet. Theoretisch könnt ihr wöchentlich die Taster in den unterschiedlichen Räumen neu belegen. Wer möchte, kann selbstverständlich auch eine Visualisierung nutzen und alles mit dem Tablet oder Smartphone steuern. Szenarien (ihr steht morgens auf, drückt eine Taste, die Rollläden im Haus gehen hoch, das Licht im Bad geht an und die Markise fährt aus) sind ebenfalls kein Problem. Darüber hinaus gibt es noch unzählige Sensoren (Präsenzmelder, Windmesser, etc.), die den Komfort weiter steigern.
Wer tiefer in die Materie eintauchen möchte, sollte sich „Grundlagenwissen zum KNX-Standard“ herunterladen.
„KNX ist viel zu teuer!“
Voraussetzung für die intelligente Vernetzung via KNX ist, dass bereits beim Neubau die Trennung zwischen Stromversorgung und Steuerungsnetz stattfindet. Die Intelligenz steckt dann entweder in den Tastsensoren oder den Steuerzentralen.
Das alles macht eine KNX-Elektroinstallation zuverlässig und zukunftssicher – aber auch teurer, als eine „klassische“ Elektroinstallation. Letztere kostet bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus rund 12.000 bis 15.000 Euro. Eine KNX-Installation fängt irgendwo bei 25.000 bis 30.000 Euro an. Je nach Funktionsumfang. Auf den ersten Blick ist das viel Geld. Bedenkt man jedoch, dass viele Bauherren allein im Küchenstudio 30.000 Euro liegen lassen, obwohl die gleich Küche bei IKEA für 10.000 Euro zu haben ist, relativiert sich der Preis recht schnell. Selbiges gilt für die Badausstattung und die Bodenbeläge. All diese Dinge kann man später problemlos neu kaufen, die KNX-Installation hingegen ist mit vertretbarem Aufwand nur während der Bauphase realisierbar.
Leider nutzen aktuell viele Hersteller die „KNX ist zu teuer“-Karte im Marketing, um ihre eigenen Smart Home-Systeme an den Mann zu bringen. Auf KNX-Basis! Allerdings sind diese dann in sich geschlossen und funktionieren (ganz bewusst) nur mit den Geräten eines einzigen Herstellers. Diese Systeme kosten etwas weniger als eine vollwertige KNX-Installation, sind aber weder offen noch zukunftssicher. Für den Bauherren ist das schlecht, für den Hersteller gut, denn dieser bindet den Kunden an das eigene Ökosystem und muss den Profit nicht mit anderen teilen.
Letztendlich entscheidet ihr natürlich selbst darüber, wo eure Prioritäten liegen. Dennoch kann ich jedem nur empfehlen, sich im Vorfeld mit den Themen KNX und Smart Home zu beschäftigen und entsprechende Angebote einzuholen!