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Digitalisierung funktioniert nur mit Erfahrungsaustausch und der richtigen Vernetzung. Aus diesem Grund wurden beim Digitalgipfel 2018 zehn ausgewählte Standorte für digitale Innovationszentren („Digital Hubs“) in Baden-Württemberg präsentiert. Die ausgewählten regionalen Digital Hubs sollen dabei als Teilchenbeschleuniger digitaler Innovationen wirken und unterschiedlichste Kompetenzen, Disziplinen, Ideen und Technologien miteinander verbinden.

Wir haben uns an den Standorten genauer umgehört und präsentieren euch die einzelnen Hotspots. Heute stellt uns Martin Friedrich, Geschäftsführer der St. Georgener Technologiezentrum GmbH, das Digitalisierungszentrum Digital Mountains vor.

Sei es der Breitbandausbau oder das Förderprogramm „Digitale Zukunftskommune@bw“: die Digitalisierung auszubauen hat für Baden-Württemberg einen hohen Stellenwert. Wie digital ist Ihre Region bisher?

Die Region nimmt gerade im Bereich des Breitbandausbaus über den kommunalen Zweckverband Breitbandversorgung Schwarzwald-Baar eine Spitzenposition in Deutschland ein. Darüber hinaus ist die Region Vorreiter im Bereich der Digitalisierung in der Schul-, Aus- und Weiterbildung. Im Schulbereich betrifft dies die Leuchtturmschulen in St. Georgen (Thomas-Strittmatter-Gymnasium) und Donaueschingen (Fürstenberg Gymnasium), bei denen schon seit Jahren im Unterricht der sogenannte Cyber-Classroom standardmäßig zum Einsatz kommt.

Dabei handelt es sich um eine digitale Lernumgebung mit Virtual Reality (VR) Modulen. Im Bereich der (beruflichen) Aus- und Weiterbildung existieren sowohl in der Gewerbeschule als auch in der Staatlichen Feintechnikschule Villingen-Schwenningen sogenannte Industrie 4.0 Lernfabriken.

St. Georgen kurz umrissen!

Digital Mountains
Martin Friedrich ist Geschäftsführer der St. Georgener Technologiezentrum GmbH und Ansprechpartner für das Digitalisierungszentrum Digital Mountains vor. (Bild: St. Georgener Technologiezentrum GmbH)

Die Stadt St. Georgen ist ein moderner Industriestandort dessen historische Anfänge stark von der Uhren- und Phonoindustrie geprägt waren. Heute ist die Stadt Heimstadt von Hidden Champions und Weltmarktführern (beispielsweise ebm-papst St. Georgen GmbH & Co. KG, J.G Weisser Söhne GmbH & Co. KG, Schmidt Technology GmbH) mit industriellem Hintergrund beheimatet als auch eine Vielzahl an Startups und innovativen Existenzgründern, die zum Großteil im St. Georgener Technologiezentrum angesiedelt sind.

Das St. Georgener Technologiezentrum ist die physische Anlaufstelle für Digitalisierung in der Region, da hier unter anderem das Virtual Dimension Center TZ St. Georgen w.V. – ein Kompetenzzentrum für Virtual & Augmented Reality – als auch die 3D-Labs GmbH – einem hochinnovativen 3D-Druck-Dienstleister – angesiedelt sind.

Welche Digitalisierungsprojekte stehen in der nächsten Zeit für Ihre Region an?

Unter Digitalisierungsprojekte fallen sowohl die unten genannten Events als auch sämtliche geplanten Maßnahmen im Zuge der Realisierung des Projektantrags „Digital Mountains“, wie Breitbandausbau und Cyber-Classroom, die weiter oben beschrieben wurden.

Welche Chancen ergeben sich für Ihre Region durch die Förderung?

Durch die Förderung im Rahmen des Projektaufrufs „Digital Hub“ wird es den beteiligten Projekt- bzw. Konsortialpartnern ermöglicht, digitale Leuchtturmprojekte in der Region voranzutreiben. Dabei sind unter anderem. als Maßnahmen die Schaffung eines (digitalen) Inkubators, einer Außenstelle des Smart-Data-Solution-Centers sowie eines Schulungsraums für AR/VR im St. Georgener Technologiezentrum, die Durchführung bzw. die Konzeptionierung neuer, digitaler Fort- und Weiterbildungsformate sowie die Einrichtung eines Labors für Cyber-Physische-Systeme geplant.

Die erfolgreiche Bewerbung beim Förderaufruf Digital Hub durch das regionale Konsortium, dem alle Innovationsträger der Region angehört haben, dient dem dadurch geschaffenen Netzwerk als Startpunkt für Bewerbungen bei zukünftigen Förderprogrammen mit dem Ziel, weitere digitale Leuchtturmprojekte in der Region verankern zu können.

Mit welchen Projektpartnern wird zusammengearbeitet?

Das Kern-Konsortium besteht aus: St. Georgener Technologiezentrum GmbH, IHK SBH, Hahn-Schickard-Gesellschaft für angewandte Forschung e.V., Virtual Dimension Center TZ St. Georgen w.V., imsimity GmbH, bwcon GmbH, Karlsruher Institut für Technologie.

Darüber hinaus gehören der Initiative u.a. die Hochschule Furtwangen, die Duale Hochschule BW Villingen-Schwenningen, die Staatliche Feintechnikschule Villingen-Schwenningen, die Gewerbeschule Villingen-Schwenningen, die Handwerkskammer, die Wirtschaftsförderung Schwarzwald-Baar-Heuberg, der Regionalverband SBH sowie weitere Unternehmen an.

Stehen in der Region St. Georgen bestimmte Events in der nächsten Zeit an?

  • Am 14. Juni 2018 findet der nächste Workshop des Virtual Dimension Center TZ St. Georgen w.V. im St. Georgener Technologiezentrum statt. Dabei geht es um das Thema „Digitale Produktentwicklung – Topologieoptimierung / Bionik an virtuellen Prototypen.
  • Am 20./21. Juni 2018 finden mittlerweile zum dritten Mal die vom St. Georgener Technologiezentrum gemeinsam mit der Firma 3D-Labs GmbH organisierten 3D-Tage statt. Dabei handelt es sich um eine überregional bekannte Fachveranstaltung zum Thema 3D-Druck, bei der sowohl sämtliche führenden 3D-Drucker-Hersteller in einem Messebereich vertreten sein werden als auch parallel hierzu Fachvorträge zum Thema 3D-Druck stattfinden. Die Veranstaltung findet im St. Georgener Technologiezentrum statt.
  • Am 28./29. Juni 2018 findet mittlerweile zum dreizehnten Mal der internationale Virtual Fires Congress in der Stadthalle St. Georgen statt. Veranstalter ist hier das Virtual Dimension Center TZ St. Georgen w.V. mit Unterstützung der PE-Stiftung. Der ‘Virtual Fires Congress’ ist eine jährlich stattfindende internationale Fachtagung für Virtual und Augmented Reality, 3D-Simulation und Thermodynamik im Bereich Safety & Security. Er richtet sich an Leiter und Ausbilder der Landesfeuerwehr-, Katastrophen-/Bevölkerungsschutz- und Rettungsdienstschulen, Fach- und Führungskräfte von Berufs-, Werks- und Freiwilligen Feuerwehren sowie Hilfs- und Rettungsdiensten, privaten Trainingszentren und Brandschutz- bzw- Sicherheitsdienstleistern sowie an Institutionen aus dem Bereich Verteidigung, Bundeswehr und Polizei.

Was sind die langfristigen Digitalisierungsziele der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg?

  • Das langfristige Digitalisierungsziel der Region beinhalten
    den weiteren Ausbau des bzw. Zugang zum leistungsstarken Breitbandnetz sowohl für Industrie, Gewerbe als auch Privatpersonen
  • die Förderung der (digitalen) berufliche Aus- und Weiterbildung, insbesondere im Bereich Industrie 4.0, um dadurch dem bereits vorherrschenden Fachkräftemangel in der Region entgegenzutreten und
  • die Schaffung weiterer (digitaler) Leuchtturmprojekte, mit überregionaler Ausstrahlungskraft.