Digitalisierung funktioniert nur mit Erfahrungsaustausch und der richtigen Vernetzung. Aus diesem Grund wurden beim Digitalgipfel 2018 zehn ausgewählte Standorte für digitale Innovationszentren („Digital Hubs“) in Baden-Württemberg präsentiert. Die ausgewählten regionalen Digital Hubs sollen dabei als Teilchenbeschleuniger digitaler Innovationen wirken und unterschiedlichste Kompetenzen, Disziplinen, Ideen und Technologien miteinander verbinden.
Wir haben uns an den Standorten genauer umgehört und präsentieren euch die einzelnen Hotspots. Heute stellt uns Sebastian Warkentin den Digital Hub kurpfalz@bw.
Guten Tag Herr Warkentin, Sie sind Geschäftsführer der Digital –Agentur Heidelberg GmbH und Ansprechpartner für das Digitalisierungszentrum DigitalHub kurpfalz@bw. Erklären Sie uns doch in ein paar Sätzen Ihre Hauptaufgaben.
Die Digital-Agentur Heidelberg GmbH fungiert als übergreifende Entwicklungsgesellschaft für digitale Technologien und Anwendungen im gesamtstädtischen Kontext in Heidelberg.
Sie wird im Digital Hub für das Hubmanagement zuständig sein. Hauptaufgabe ist die Abstimmung der unterschiedlichen Angebote und die proaktive Öffentlichkeitsarbeit für den Digital Hub kurpfalz@bw. Dazu ist ein regelmäßiger Austausch mit den anderen Digital Hubs innerhalb und außerhalb Baden-Württembergs geplant.
Zu guter Letzt ist das Hubmanagement auch für die Kommunikation mit dem Fördermittelgeber verantwortlich.
Sei es der Breitbandausbau oder das Förderprogramm „Digitale Zukunftskommune@bw“: die Digitalisierung auszubauen hat für Baden-Württemberg einen hohen Stellenwert. Wie digital ist Ihre Region bisher?
Mannheim als größte Stadt der Region ist eine bedeutende Universitäts- und Industriestadt und ist heute Sitz des Netzwerk Smart Production e.V., einem Industrie-4.0-Cluster.
Heidelberg ist eine weltbekannte Universitäts- und Wissenschaftsstadt und Sitz vieler renommierter Forschungsinstitute.
Mit einem Umland mit vielen weiteren Weltmarktführern wie SAP, NEC, SAS und vielen kleinen IT-Unternehmen ist die Region bereits heute digital gut aufgestellt. Um diese Stellung zu halten und auszubauen, soll der Digital Hub die Innovationspotentiale übergreifend bündeln und zusammenführen.
Die Region Kurpfalz in drei Worten!
Innovativ, kooperativ, schön.
Welche Digitalisierungsprojekte stehen in der nächsten Zeit in Ihrer Region an?
In der Region gibt es bereits viele Initiativen und prototypischen Entwicklungen für digitale Produkte und Ideen. So hat zum Beispiel die Metropolregion Rhein-Neckar das Ziel, sich zur digitalen Modellregion zu entwickeln. Auch die verschiedenen Städte und Landkreise der Region haben eigene Ideen, die sich gerade in der Umsetzung befinden.
Die Stadt Heidelberg hat eine eigene Gesellschaft gegründet, die sich für die Entwicklung zur Smart City verantwortlich zeichnet und damit das Thema Digitalisierung stadtübergreifend entwickelt. In Heidelberg soll in den nächsten Jahren der Heidelberg Innovation Park entstehen, ein neuer IT-Technologiepark, der IT-Unternehmen in die Region locken wird. In dieser innovativen Umgebung soll auch das Hubzentrum verortet sein – ein Ökosystem von dem alle profitieren.
Desweiteren gibt es in der Region einen de:hub der Bundesregierung, dieser entwickelt ein Innovations-Netzwerk für die Branchen Chemie und Gesundheit, in der die digitale Transformation vorangetrieben wird. Es gibt also bereits eine Vielzahl von Aktivitäten.
Welche Chancen ergeben sich für Ihre Region durch die Förderung?
Durch den Digital Hub wird sich die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren in der Region wie Unternehmen, Startups, Kammern, Kommunen, Hochschulen und Bildungseinrichtungen verbessern. Erklärtes Ziel ist die Entwicklung eines lebendigen Ökosystems, um das Hubzentrum im Heidelberg Innovation Park. Hier werden die Kräfte und das Know-How der Region zusammengeführt und gebündelt. Dies initiiert eine nachhaltige und langfristige Steigerung der Attraktivität der gesamten Region.
Weiteres Potential kommt durch die Städtepartnerschaft Heidelbergs mit Palo Alto und Hangzhou in China, hier kann die Region mit weltweiten Spitzenreitern der Digitalisierung zusammenarbeiten.
Mit welchen Projektpartnern wird zusammengearbeitet?
Der Digital Hub kurpfalz@bw wird von einem Konsortium aus der ganzen Region Kurpfalz getragen. Dazu gehören Kommunen, Kammern aber auch Firmen und Startup-Zentren.
Diese sind:
• Amt für Wirtschaftsförderung und Beschäftigung Heidelberg
• Digital-Agentur Heidelberg GmbH
• Stadt Heidelberg
• Stadt Mannheim
• IHK Rhein-Neckar
• Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis
• Interkommunaler Gewerbepark Odenwald
• Hochschule Mannheim
• innoWerft Technologie- und Gründerzentrum Walldorf Stiftung GmbH
• Internationale Bauausstellung Heidelberg GmbH
• mg: mannheimer gründungszentren gmbh
• Netzwerk Smart-Production e.V.
• Deutsch-Amerikanisches Institut Heidelberg
Stehen in der Region Kurpfalz bestimmte Events in der nächsten Zeit an?
Dies gäbe eine lange Liste, aktuell sehen wir Aufbruchsstimmung aller Orten. Alle Akteure in der Region haben die Bedeutung des Themas erkannt und arbeiten gemeinsam daran, die Kurpfalz zu einem Ort der digitalen Innovation zu entwickeln.
MINT-Projekte, Informatikunterricht an Schulen oder Lernfabriken. In Baden-Württemberg gibt es immer mehr Projekte, um Schüler für die digitalisierte Berufswelt fit zu machen. Sind in Ihrer Region Projekte vorgesehen, um den Nachwuchs für digitale Themen zu sensibilisieren?
Das Thema Bildung ist die zentrale Aufgabe und Chance der Gesellschaft. Für uns steht dieses Thema ganz oben. Stellvertretend dafür steht die Hochschule Mannheim, die als Konsortialpartner mit im Projekt wirkt und Projekte im Bildungswesen umsetzt.
Was sind die langfristigen Digitalisierungsziele in der Kurpfalz?
Nun im konkreten bilden die Ziele ein sehr breites Spektrum. Etwas abstrakter formuliert geht es um drei Dinge:
- Die Steigerung der Lebensqualität für Bürger und Besucher
- Die Schaffung eines Umfelds, welches den hier ansässigen Unternehmen und Institutionen es erlaubt zu prosperieren und
- Die Wahrnehmung der Region im Zusammenhang mit der Digitalisierung national und international zu erhöhen.