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Digitale Technologien können einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten – das hat auch die deutsche Wirtschaft längst erkannt.

Wenn es um die Zukunft unseres Planeten geht, führt kein Weg an Themen wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit vorbei. Aber wie lassen sich diese Ziele erreichen? Fragt man deutsche Unternehmen, dann mithilfe der Digitalisierung.

Laut einer aktuellen bitkom-Studie geben bereits heute mehr als drei Viertel der Unternehmen (77 Prozent) an, dass sie ihren CO2-Ausstoß durch den Einsatz digitaler Technologien und Anwendungen reduziert hätten. Am größten ist dieser Effekt in der Industrie (86 Prozent), dahinter folgen Handel (81 Prozent) und Dienstleistungsunternehmen (71 Prozent).

Und was noch viel wichtiger ist: Für die überwiegende Mehrheit der Unternehmen sind klimafreundliche Technologien inzwischen sogar ein klarer Wettbewerbsfaktor: Über 90 Prozent sehen Betriebe, die in nachhaltige Technologien investieren, langfristig im Vorteil. 83 Prozent wünschen sich mehr Beratungsangebote, wie digitale Technologien für mehr Nachhaltigkeit eingesetzt werden können.

Wir haben einige Beispiel zusammengetragen.

Energieeffizienz und intelligente Stromnetze

Ein Bereich, in dem die Digitalisierung einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit leistet, ist die Energieeffizienz. So können intelligente Stromnetze (Smart Grid) den Energieverbrauch optimieren und den Einsatz erneuerbarer Energien fördern. Zum Beispiel ermöglichen intelligente Stromzähler den Verbraucher*innen, ihren Energieverbrauch in Echtzeit zu verfolgen und den Verbrauch zu reduzieren. Darüber hinaus können intelligente Stromnetze den Energiefluss steuern und sicherstellen, dass erneuerbare Energien effizient in das Netz integriert werden.

Nachhaltige Landwirtschaft

Die Digitalisierung kann auch dazu beitragen, die Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten. Präzisionslandwirtschaft nutzt digitale Technologien wie Drohnen, Satelliten und Sensoren, um Landwirt*innen über Bodenqualität, Pflanzengesundheit und Wetterbedingungen auf dem Laufenden zu halten. Dies ermöglicht es ihnen, Ressourcen wie Wasser, Düngemittel und Pestizide effizienter zu nutzen und die Umweltbelastung zu verringern.

Zudem entstehen dadurch völlig neue Möglichkeiten, etwa das Vertical Farming. Das niederländische Unternehmen AeroFarms nutzt beispielsweise LED-Lichter, Sensoren und Künstliche Intelligenz, um den Anbau von Nutzpflanzen in Innenräumen zu optimieren – und verbraucht dadurch 95 % weniger Wasser als die herkömmliche Landwirtschaft.

Effizienter Ressourcenverbrauch und Kreislaufwirtschaft

Ein weiterer Beitrag der Digitalisierung zur Nachhaltigkeit ist die Förderung der Kreislaufwirtschaft. Digitale Plattformen ermöglichen es, Ressourcen effizienter zu nutzen und Abfall zu reduzieren. Zum Beispiel können Unternehmen durch digitale Systeme den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte verfolgen und so besser planen, wie sie wiederverwendet oder recycelt werden können.

Die schwedische Firma Retuna betreibt beispielsweise das weltweit erste Recycling-Einkaufszentrum. Kund*innen können dort gebrauchte Waren abgeben, die dann repariert, aufgearbeitet und in Geschäften zum Verkauf angeboten werden. Durch die Nutzung digitaler Technologien zur Verfolgung und Verwaltung von Waren trägt Retuna so zur Reduzierung von Abfall und unnötigem Ressourcenverbrauch bei.

Mobilität und Verkehr

Nicht zuletzt hat die Digitalisierung natürlich auch die Mobilität revolutioniert – und trägt so dazu bei, den Verkehr nachhaltiger zu gestalten. Intelligente Verkehrssysteme und vernetzte Fahrzeuge können den Verkehrsfluss optimieren, Staus reduzieren und Emissionen verringern. Gleichzeitig fördert die Digitalisierung innovative Mobilitätslösungen wie Carsharing, Bike-Sharing und Elektromobilität.

Ganz zu schweigen davon, dass die Digitalisierung das Reise- und Pendleraufkommen insgesamt reduziert hat. Während man früher selbst für einstündige Workshops oder Meetings quer durch ganz Deutschland gefahren ist, finden diese inzwischen immer häufiger digital statt. Mitarbeitende, die noch vor ein paar Jahren jeden Tag ins Büro pendeln mussten, arbeiten heute vom Home Office aus mit ihren dezentral organisierten Teams zusammen. Studien gehen davon aus, dass sich allein in Deutschland dadurch rund fünf Millionen Tonnen CO2 einsparen lassen, wenn 40 % der Arbeitnehmenden nur zwei Tage die Woche im Home Office arbeiten.