Derzeit ist das Metaverse in erster Linie ein Hype. Langfristig jedoch könnten vor allem auch Unternehmen von den Möglichkeiten der digitalen Parallelwelt profitieren.
Wenn der Begriff Metaverse fällt, denken viele zuerst an Mark Zuckerberg. Und natürlich hat der Gründer von Facebook viel dazu beigetragen, das Metaverse zu einem echten Hype-Thema im Online Marketing zu machen – nicht zuletzt durch die Gründung von Meta Platforms als Dachmarke von Diensten wie Facebook, Instagram und WhatsApp.
Letztendlich ist die Idee einer virtuellen Parallelwelt, des sogenannten Metaverse, aber schon viele Jahrzehnte alt. Im Kern ging (und geht) es dabei stets darum, die physische Realität um eine virtuelle zu erweitern, in der wir jederzeit mit Menschen auf der ganzen Welt interagieren können. Zu den wohl prominentesten Beispielen zählt in diesem Zusammenhang Second Life, ein Computerspiel, das bereits 2003 online ging und seither Millionen von Nutzer*innen begeistert.
Inzwischen bieten allerdings die immer höher werdenden Bandbreiten und Rechenleistungen den Metaverse-Anwendungen völlig neue Möglichkeiten, vor allem in Verbindung mit Virtual Reality-Technologien. Es wird zwar noch eine ganze Weile dauern, bis wir wie in Science-Fiction-Filmen mit Avataren tief in die virtuellen Welten eintauchen können, aber der Anfang ist gemacht.
Und natürlich wird das Thema dadurch auch für Unternehmen interessant.
Wie Unternehmen vom Metaverse profitieren können
Der Digitalverband bitkom hat erst im Oktober eine Umfrage zum Metaverse durchgeführt – und ist dabei zu einem durchaus interessanten Ergebnis gekommen: Bereits heute steht rund jedes vierte Unternehmen dem Thema aufgeschlossen gegenüber und sieht im Metaverse eine Chance. Fast 60 Prozent der befragten Firmen sind sogar der Meinung, dass das Metaverse das Internet deutlich verändern und ihnen eine Vielzahl neuer Geschäftsmöglichkeiten bieten wird.
Natürlich gibt es auch kritische Stimmen, die im Metaverse nur einen vorübergehenden Hype oder gar ein Risiko sehen. Aber das gab es schon immer. So sahen zahlreiche Zeitungsverlage das Internet noch bis ins 21. Jahrhundert als ein Phänomen an, das „wieder verschwindet“. Wie es ausgegangen ist, wissen wir inzwischen alle.
Das soll nicht heißen, dass nun jedes Unternehmen sofort im Metaverse aktiv werden sollte. Aber es lohnt sich definitiv das Thema im Auge zu behalten. Perspektivisch können Unternehmen das Metaverse auf vielfältige Art und Weise für sich nutzen, etwa für virtuelle Meetings, Team-Events Schulungen. Aber auch wenn es um den Verkauf von Produkten und Dienstleistungen sowie Marketing im Allgemeinen geht, steckt in der virtuellen Welt viel Potenzial. Man stelle sich beispielsweise eine virtuelle Roadshow mit den neuesten Produkt-Highlights vor oder ein ganzes Einkaufszentrum. Die Möglichkeiten sind grenzenlos.
Das Metaverse ist für viele noch Zukunftsmusik, aber…
All das klingt natürlich noch sehr futuristisch – und es wird auch noch ein paar Jahre dauern, bis VR-Anwendungen so immersiv sind, dass sie wirklich als Alternative zu physischen Veranstaltungen und Interaktionen angesehen werden können.
Aber dennoch darf Deutschland sich hier nicht abhängen lassen. Es ist erschreckend, dass selbst bei einem so jungen Thema wie dem Metaverse bereits heute 56 Prozent der Unternehmen Deutschland im internationalen Vergleich als „abgeschlagen“ und 30 Prozent als „Nachzügler“ einstufen.
Dabei geht es gar nicht darum, für absurde Summen Grundstücke im Metaverse zu kaufen oder Konzerte mit schlechtem Sound und noch schlechterer Grafik ins Virtuelle zu verlagern, wie dies aktuell manche Unternehmen tun. Vielmehr sollten Politik und Wirtschaft die Chance nutzen, das Metaverse von Anfang an aktiv mit zu gestalten, gerade auch im Hinblick auf für Deutschland traditionell wichtige Themen wie den Datenschutz.