Klimaschutz bedeutet auch, die vorhandenen Ressourcen effizienter zu nutzen. Die Artificial Intelligence of Things, kurz AIoT, kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten.
Das Internet of Things (IoT) kennt inzwischen jeder. Im Kern geht es dabei darum, dass inzwischen nicht nur wir Menschen über das Internet miteinander kommunizieren, sondern zunehmend auch alle möglichen „Dinge“, die uns im Alltag umgeben. Egal, ob Heizung, Klimaanlage, Küchenmaschine, Kaffeevollautomat, Kochfeld oder Dunstabzugshaube – nahezu all diese Geräte sind in immer mehr Haushalten dauerhaft mit dem Internet verbunden. Und es werden täglich mehr. Aktuelle Prognosen gehen davon aus, dass es bis 2025 weltweit über 75 Milliarden IoT-Geräte geben wird.
All diese Geräte produzieren eine unglaublich große Menge an Daten, deren Potenzial jedoch bislang häufig ungenutzt bleibt. In aller Regel beschränkt sich der konkrete Anwendungsfall auf einfache Wenn-Dann-Szenarien: „Wenn das Kochfeld aktiviert wird, dann schalte den Dunstabzug ein“, „Wenn der Fernseher eingeschaltet wird, dann dimme das Licht im Wohnzimmer auf 50 Prozent“, „Wenn die Sonne untergeht, schließe die Rollläden“, und so weiter.
Die Artificial Intelligence of Things, kurz AIoT, kann dabei helfen, das Potenzial, das in all diesen Daten steckt, zu heben – und so einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten.
AIoT: Das Smart Home kann noch smarter werden
Um zu verstehen, wie AIoT-Lösungen beim Energiemanagement helfen können, muss man lediglich einen Blick in einen Haushalt mit Photovoltaikanlage werfen. Schon heute ist es möglich, dass der Energiemanager bestimmte Geräte aktiv ansteuert. So startet er beispielsweise die Wasch- oder Spülmaschine, wenn auf dem Dach mehr Strom erzeugt als im Haushalt gerade verbraucht wird. Auch ein Elektroauto kann auf diese Weise geladen werden.
Das fällt gemeinhin zwar alles unter die Kategorie „Smart Home„, aber so richtig intelligent ist diese Art der Hausautomation noch nicht. Denn dazu fehlt dem Energiemanager in den meisten Fällen schlichtweg der Zugriff auf Echtzeit-Daten und Prgnosen. Erst diese befähigen ihn dazu, mittels AIoT intelligente Entscheidungen zu treffen.
Bleiben wir beim Beispiel Spülmaschine: Im eingangs geschilderten Beispiel startet der Energiemanager die Spülmaschine, sobald die Photovoltaikanlage ausreichend Überschuss produziert. Einmal gestartet, kann der Spülvorgang aber nicht mehr abgebrochen werden. Ziehen plötzlich Wolken auf, muss doch wieder Strom aus dem öffentlichen Netz eingekauft werden. Stünden dem Energiemanager dagegen Echtzeit-Daten von anderen Photovoltaikanlagen und Wetterstationen in der Umgebung zur Verfügung, hätte die KI diese auswerten können und wäre zu dem Schluss gekommen, die Spülmaschine trotz Überschuss nicht zu starten.
Überträgt man dies auf die intelligente Steuerung von Wärmepumpe, Wallbox sowie den anderen Verbrauchern im Haushalt, wird das Potenzial, das in derartigen Lösungen steckt, noch deutlicher.
AIoT: Die Energiewende braucht ein intelligentes Stromnetz
Aber natürlich wohnen nicht alle in einem Einfamilienhaus und haben eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Das bringt uns zum Thema Smart Grid. Denn wenn die Energiewende gelingen soll, müssen nicht nur einzelne Haushalte intelligent vernetzt sein, sondern das gesamte Stromnetz.
Bei den erneuerbaren Energien setzt Deutschland in erster Linie auf Photovoltaik- und Windkraftanlagen. Das Problem an der Sache: An sonnigen oder besonders windigen Tagen kommt es häufig zu einer Überproduktion, während nachts oder an Tagen ohne Wind noch immer auf fossile Energieträger zurückgegriffen werden muss. AIoT kann dieses Problem lösen.
Ein möglicher Lösungsansatz bezieht Elektroautos in die Energiewende mit ein und nutzt deren Akkus als riesige dezentrale „Schwarm-Batterie“. In Zeiten der Überproduktion wird der überschüssige, grüne Strom in den Batterien der Elektroautos gespeichert – und bei Bedarf wieder zurückgespeist (Vehicle-to-Grid). Auf diese Weise werden die bereits vorhandenen Ressourcen optimal genutzt, da die meisten Autos in Deutschland ohnehin 23 Stunden am Tag nur rumstehen.
AIoT-Lösungen übernehmen bei all dem das Energiemanagement. Sie erfassen permanent den Stromverbrauch und das Nutzungsverhalten von Haushalten und Unternehmen. Dadurch können sie nicht nur in Echtzeit Stromerzeugung und -speicherung steuern, sondern auch Prognosen zum Energiebedarf zu einem konkreten Zeitpunkt in der Zukunft erstellen, die mittels Machine Learning von Tag zu Tag präziser werden.
Mehr über das Thema AIoT und dessen Potenzial erfahren Sie im Nachbericht der letztjährigen AIxIA.