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Der NEO2019, Innovationspreis der TechnologieRegion Karlsruhe, wurde für die Entwicklung einer KI gestützten Augmented Reality Brille überreicht, die für mehr Patientensicherheit bei Operationen sorgt. Der Preisverleihung fand am Mittwochabend (23. Oktober) im Anschluss an den New Work Evolution Kongress im Karlsruher ZKM statt und ist mit insgesamt 20.000 Euro dotiert.

Ein Team aus Entwicklern hatte die Idee zu dieser „HoloMed“, um mit Hilfe Künstlicher Intelligenz und einer Augmented Reality Brille Chirurgen im Operationssaal zu unterstützen. Ziel war es, Daten aus Computertomografie und Magnetresonanztomografie, unterstützt durch Künstliche Intelligenz, so aufzubereiten, dass tief liegende Körperstrukturen mit einer AR Brille dargestellt werden. Insbesondere bei Gehirnoperationen könnte sich diese Vorgehensweise als extrem hilfreich erweisen: Führungskanal und Zielbereich der chirurgischen Instrumente können auf diese Weise exakt und präzise angezeigt werden. Dieses einfach zu bedienende und kosteneffiziente System eignet sich insbesondere für finanzschwache Krankenhäuser in Schwellenländern, kann aber auch im westlichen Gesundheitswesen zu mehr Kosteneffizienz beitragen.

HoloMed gewinnt

„Welch tolle und wichtige Auszeichnung für unsere Idee und unser Team!“, freute sich Prof. Dr. Björn Hein über den NEO2019. Er ist Professor an der Hochschule Karlsruhe -Technik und Wirtschaft und gehört zur Forschungsgruppe des KIT, die „HoloMed“ im Verbund mit der mbits imaging GmbH, der Universitätsklinikum Ulm und der User Interface Design GmbH entwickelt hat. „Der Gewinn bestätigt uns in der Annahme, dass wir auf dem richtigen Weg sind und ein für die Gesellschaft relevantes Produkt entwickeln. Natürlich hoffen wir nun auf die Strahlkraft dieses Preises, um das Interesse möglicher Investoren zu wecken“, so Professor Hein.

Der Aufsichtsratsvorsitzende der TechnologieRegion Karlsruhe GmbH und Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe, Dr. Frank Mentrup, zeigte sich bei der Preisverleihung glücklich, dass Deutschland und Europa die Entwicklungen in der KI mitbestimmen. „Hier wird der Schutz des Menschen und seiner Daten in den Vordergrund gestellt und KI als Optimierungsinstrument zum Nutzen der Menschen eingesetzt. Wenn Sie so wollen, findet die soziale Marktwirtschaft hier ihre Fortsetzung.“

Die Keynote des Abends kam von Astronautentrainerin Laura Winterling, die bereits auf dem New Work Evolution Kongress mit einem spannenden Vortrag die Besucher fesselte. In ihrer Laudation bei der Überreichung des NEO2019 betonte sie, dass Künstliche Intelligenz dem Menschen dienen solle: „Das Wichtigste an der KI bleibt die Menschlichkeit. Das Siegerprojekt besticht durch eine überragende Kombination aus lösungsorientierten Denkprozessen und anwenderfreundlichem Mehrwert mit grandiosen Ergebnissen – von Menschen für Menschen.“

Rekordbesuch

Einen Rekord von über 300 Besuchern aus Wirtschaft, Politik, Forschung und Kommunen erreichte die von Alex Hofmann (SWR) moderierte Preisverleihung. In Video-Clips stellten alle Finalisten ihre Wettbewerbsbeiträge zum Thema „Künstliche Intelligenz für die Arbeitswelt von Morgen“ vor: Neben „HoloMed“ waren der Videosensor „Patronusens“ zur altersgerechten Alltagsunterstützung (InfericsGmbH) zu sehen, die simultane Übersetzungstechnologie „Lecture Translator“ (kitesGmbH), einJät-Roboter, der Unkraut automatisch erkennt (NaitureGmbH&Co.KG) sowie „Neo“, der digitale Assistent für Business-Prozesse (NeoheldenGmbH).

Die Jury

Im Sommer dieses Jahres hatte eine fachkundige Jury, bestehend aus Dr. Guido Glania (IHK Karlsruhe), Prof. Dr. Thomas Hirth (KIT), Matthias Hornberger (CyberForum), StefanieNauel (Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz), Prof. Dr. Jivka Ovtcharova(KIT), Prof.Dr.-Ing. Franz Quint (Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft), Frank Roth(AppSphere AG und Founder der New Work Evolution), Prof. Dr.-Ing. Stephan Schenkel (DHBW Karlsruhe) und Dr.-Ing. Thomas Usländer (Fraunhofer IOSB) über 30 Bewerber hinsichtlich ihrer überzeugenden Leitidee, generellen Marktfähigkeit sowie globalen Relevanz geprüft. Vier von fünf Favoriten des bundesweit ausgeschriebenen Innovationspreises kommen aus der TechnologieRegion Karlsruhe. „KünstlicheIntelligenz ist hier zu Hause und prägt technologische Entwicklungen zum Nutzen der Menschen weltweit. Unser Gewinner,“HoloMed“, zeigt, wie stark auch die Medizintechnik in der TechnologieRegion Karlsruhe ist“, resümierte Jochen Ehlgötz, Geschäftsführer der TechnologieRegion KarlsruheGmbH.

Für den NEO2020 im nächsten Jahr kündigte er das Wettbewerbsthema „Bioökonomie“ an.