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Über den Social-Media-Kanal Twitter habe ich erstmals vom Ampere-Magazin erfahren. -Industrie 4.0: von der Vision zur Wirklichkeit- setzt inhaltlich auf den Dialog zum Thema Industrie 4.0 und sieht diesen als eine Facette der Digitalisierung. Themen rund um die Datensicherheit wie auch die digitale Fabrik dürfen natürlich nicht fehlen.

Industrie 4.0, ein langweiliges Thema? Mitnichten. Klar, es gibt unzählige Publikationen, unzählige Meinungen zum Thema; noch dazu vollgestopft mit massenhaft Halbwissen. Experten trennen beispielsweise oftmals nicht die Begrifflichkeiten Industrie 4.0 und Internet of Things. Beide können zwar miteinander, sind allerdings industriell gesehen nicht miteinander vereinbar. Zumindest nicht so, wie viele Journalisten und Blogger es gerne vermitteln.

Das besagte Ampere-Magazin.-Industrie 4.0: Von der Vision zur Wirklichkeit– verfolgt einen anderen Weg. Es nimmt den Leser gleich zu Beginn mit auf die digitale industrielle Revolution und verlässt dabei nie den Pfad der Realität. Klaus Mittelbach, Vorsitzender der Geschäftsführung des ZVEI und damit Chefredakteur von Ampere, beginnt in seinen Eingangsworten schon fast politisch fordernd: „Die digitale Transformation ist zentraler Baustein der deutschen Industriepolitik geworden.“ Was ich persönlich allerdings hervorheben möchte, ist die Aussage: „Unsere Verantwortung ist, nicht nur die Grundlagen für die vernetzte Produktion der Zukunft zu schaffen, sondern Mensch und Gesellschaft in den Mittelpunkt des digitalen Wandels zu stellen“. Mittelbach rückt somit den Menschen in den Fokus. Zudem zeigt das Magazin auf, wer tatsächlich den Schritt in die Industrie 4.0 gehen sollte; und wer sich beispielsweise ein wenig mehr Zeit lassen darf – aber das ist natürlich meine ganz persönliche Content-Einschätzung zum Thema.

Die Zukunft 4.0 dürfen wir nicht der IT überlassen! / Prof. Hopmann

Klar ist, dass sich der Nebel rund um die Begrifflichkeit lichtet. Die Prozesse werden klarer, die Fragen konkreter. Industrie 4.0 ist nicht mehr nur die Vernetzung einer Maschine. Die Kernidee einer modernen Industrie beschreibt mittlerweile eher die Wandelbarkeit einer Industrieanlage; die Anpassungsmöglichkeiten der einzelnen Produktionsstätten samt deren informationstechnischen Verkettungen – Verkettungen, wie sie die Natur am Beispiel des Armeisenalgorithmus vorlebt. Speziell mit Blick auf mögliche IT-Trends wird deutlich, dass es sich nicht mehr um ein Modewort handelt.

Industrie 4.0 ist von einem nötigen Übel zum Treiber geworden, auch hierzulande. Wir sprechen von Holografie in der Produktion, von ERP-Systemen und Leitstandfunktionen auf Smartwatches, von komplett lokal vernetzten Industrieanlagen – die Digitalisierung und Vernetzung von Geräten, Anlagen, Services und Produkten schreitet nicht nur schnell voran; die Verarbeitung, die Wahrnehmung und das eigentliche Zusammenwirken aller zusammenwirkenden Technologien wird zunehmend komplexer: die Industrie 4.0 war gestern, Industrie 4.3 oder so ähnlich beschreibt das jetzt inklusive aller Risiken. Und genau dort setzt das Magazin an.

In unserer Fertigung setzen wir bereits heute flexible Prozesse im Sinne von Industrie 4.0 ein. Jedes zu bauende Gerät verfügt von Beginn an ÜBER eine MAC-Adresse, alle produktbezogenen Informationen stehen direkt an dem jeweiligen Arbeitsplatz zur Verfügung. Christoph Gusenleitner, Executive Vice President, Belden Inc.

Ein schönes Beispiel bietet etwa die Bender GmbH: Das Unternehmen lässt seit gut drei Jahren im neuen Werk produzieren und lässt an mehreren Messpunkten (über 1.000) entlang der Produktionslinie permanent Daten über Sicherheit und den allgemeinen Zustand der elektrischen Anlagen (Differenz- und Lastströme, Spannungs- und Frequenzverläufe sowie Energieverbräuche) an den Leitstand senden. Dieser zeigt aufbereitet, wo genau nachjustiert werden muss. Warum? Das Unternehmen kann mittlerweile in Losgröße 1 produzieren, was wiederum einen höheren Durchsatz, eine Reduzierung der Wiederbeschaffungszeit sowie eine gleichmäßige Auslastung der Arbeitszeit garantiert.

Erfolgsgeschichten wie auch interessante Vorstellungen neuer Technologien im Magazin zeigen, dass der Industriestandort Deutschland in der ersten Liga spielt. Viel Spaß beim Lesen…