Ich glaube, da lehne ich mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass Lärm, insbesondere Verkehrslärm, nach der Luftverschmutzung der schädlichste Umwelt-Stressfaktor in Deutschland darstellt – besonders in urbanen Ballungsgebieten. Schlafstörungen und Herz-Kreislaufprobleme sind die Folgen. Die App ‚Hush City‘ will das ändern und zeigt euch ab sofort ruhige Plätzchen der Stadt, und natürlich auch des Dorfes, digitalisiert auf dem Smartphone an; inklusive Geräuschpegel und Foto. Der Haken: Wir Nutzer müssen helfen.
Die Lärmforscherin Dr. Antonella Radicchi hat eine App entwickelt, die von Bürgern dazu genutzt werden kann, ruhige Plätze in der Stadt ausfindig zu machen, sie zu digitalisieren (Google Map) und gleichzeitig mit anderen Nutzern zu teilen. Die App nimmt mit einem Klick zirka 30 Sekunden den Geräuschpegel der Umgebung auf und berechnet über die erfassten Daten das Lärmniveau. Ein Foto vom ‚Platz der Ruhe‘ rundet das Engagement des Nutzers ab. Beides wird dann automatisch in eine digitale Karten-Datenbank hochgeladen – inklusive der GPS-Koordinaten. Das Projekt ‚Beyond the Noise: Open Source Soundscapes‘ wird von der EU gefördert und soll mit Hilfe der Nutzer eine ‚Landkarte der Ruhe‘ zeichnen. Die ‚Hush City App‘ steht inzwischen für iOS und Android als Download in den bekannten Stores zur Verfügung (siehe Quellenangaben).
Hush City: Stuttgart und der Lärmkongress
„Mit der App können die User entweder ruhige Orte, ‚everyday quiet areas‘, in ihrer eigenen Umgebung markieren oder auch ‚everyday quiet spots‘ identifizieren, die andere User in der Nähe markiert haben“, erklärt Antonella Radicchi die Idee und Funktionsweise der App. Die App bietet wie Anfangs beschrieben die Möglichkeit, die Klänge der Umgebung aufzunehmen, sie zu messen, den Ort zu fotografieren und zusätzliche qualitative Informationen zum Datensatz hinzuzufügen. Laut Radicchi sind die gemessenen Lärmpegel hinreichend genau, um die jeweilige Lärmumgebung gut zu erfassen.
Die App funktioniert recht flott und ist wirklich einfach zu handhaben. Probiert es einfach mal aus. Die Idee ist meines Erachtens klasse.
Bisher kann man bereits ruhige Orte in den USA, Frankreich und in der Schweiz finden; auch in Deutschland tut sich etwas. Spätesten kommendes Jahr sollten wir hierzulande mehr ruhige Örtlichkeiten aufweisen können, als es jetzt der Fall ist. Warum? Am 07. und 08. Juni 2018 findet in Stuttgart der internationale Lärmkongress statt.
Quelle: Open Source Soundscapes