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Von IT-Security bis Industrie 4.0: Wie verändert die Digitale Transformation die baden-württembergische Wirtschaft? Wo stehen kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) in Sachen Digitalisierung? Ein Stimmungsbild zur Digitalisierung in Baden-Württemberg erhebt derzeit das DIZ | Digitales Innovationszentrum in einer Online-Umfrage.

Die Wirtschaft wird immer weiter durch die Digitalisierung von Produkten und Prozessen geprägt. Baden-Württemberg hat eine starke IKT-Branche, ist Heimat wirtschaftsstarker IT-Anwenderbranchen wie Fahrzeug- und Maschinenbau und baut mit führenden Forschungseinrichtungen auf einer breiten wissenschaftlichen Basis auf, um die Potenziale der Digitalisierung optimal zu nutzen. Die Voraussetzungen sind also gut, aber wie sieht es in der Praxis aus? Hilft der Standortvorteil auch den KMU in Sachen Digitalisierung voranzukommen? Das DIZ | Digitales Innovationszentrum erfasst aktuell ein Stimmungsbild zur Digitalisierung in Baden-Württemberg. Ein erstes Blitzlicht der Befragung wurde im Juli 2017 erhoben. In die Auswertung flossen die Meinungen von 102 Umfrageteilnehmern aus elf der zwölf baden-württembergischen Raumordnungsregionen ein; 73 Prozent der Befragten arbeiten in KMU.

Digitalisierung als Chance – mit Strategie

Die Mehrheit der Befragten betrachtet die Digitalisierung vor allem als Chance; ein Drittel sieht sie sogar als Notwendigkeit an. Um dies auch umzusetzen, werden in den Unternehmen Digitalisierungsstrategien benötigt, die sich mit aktuellen Trends und Entwicklungen auseinandersetzen und diese nutzbringend integrieren. Dieser Gedanke findet in der Praxis bereits Umsetzung; 54 Prozent der Befragten gaben an, ihr Unternehmen verfolge eine Digitalisierungsstrategie.

Als Treiber der Digitalisierung in Baden-Württemberg nennen die Teilnehmer der Befragung am häufigsten gestiegene Kundenansprüche (33,7 Prozent) und eine erhoffte Produktivitätssteigerung (26,5 Prozent). Auf dem Weg zum Allround-Dienstleister sehen sich viele mittelständische Großhandelsunternehmen jetzt mit tiefgreifenden Einschnitten konfrontiert. Das Stichwort Smart Services hält Einzug in den Alltag der KMU und erfordert nicht nur eine theoretische Veränderung, sondern gleichzeitig auch eine Erweiterung des Leistungsspektrums.

Digitalisierungstreiber

Ist Digitalisierung Chefsache?

Und da kommt die Führungsebene ins Spiel: Zwar geben 56,8 Prozent der Befragten an, die Unternehmensleitung sei für Digitalisierung zuständig, aber immer noch 19,6 Prozent sehen ungeklärte Zuständigkeiten. Spannend ist diese Tendenz auch vor dem Hintergrund, dass die Verhinderer von Digitalisierung und technologischem Wandel häufig in den Chefetagen sitzen, wie das Manager Magazin Anfang des Jahres berichtet. Auch eine Studie der Personalberatung Boyden Global Executive Search und der EBS Business School zeigt, wo Defizite auf der Managerebene herrschen; zwar wird der Veränderungsbedarf erkannt, den Unternehmenslenkern fehlt jedoch das Know-how für die Umsetzung. Demnach glauben 81 Prozent der deutschen Manager, dass sie nur bedingt auf die Herausforderungen der Digitalisierung vorbereitet sind.

Ausreichend Technologien, unzureichende Qualifikation

Doch nicht nur die fehlende Unterstützung durch die Unternehmensleitung hemmt den Fortschritt. In der Praxis stehen der Digitalisierung in Baden-Württemberg weitere Killer gegenüber. Nach Ansicht der Befragten seien zwar Technologien vorhanden, neben dem Zeitmangel im Tagesgeschäft wirken sich aber vor allem hohe Investitionskosten negativ auf die Digitalisierung aus. Auch die mangelnde Qualifikation der Mitarbeiter wurde als Digitalisierungshemmnis identifiziert. Gezielte Angebote sind notwendig, um die Angst vor der Digitalisierung zu nehmen, Unternehmen, Mitarbeiter und Führungskräfte beim Digitalisierungsprozess zu unterstützen und die Beteiligten zu qualifizieren. Das Stimmungsbild des DIZ zeigt außerdem, dass Unterstützungsangebote sowohl Mitarbeiter als auch Führungskräfte schulen und qualifizieren sollten.

Digitalisierungshürden

Informationsbedarf herrscht auch im Bereich der IT-Sicherheit: Für 67,6 Prozent der Befragten spielt IT-Sicherheit eine bedeutende Rolle. Auch hier wachsen die Anforderungen – in Unternehmen wie auch privat. Die (Un-)Sicherheit der IKT-Systeme befördert nicht nur den medialen Diskurs, sondern ist auch unverzichtbarer und integraler Bestandteil der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft. So gaben zwei Drittel der Befragten an, IT-Sicherheit spiele für sie eine bedeutende Rolle. Besonders wichtig sind dabei Angebote zur Sensibilisierung und Aufklärung.

Digitalisierung in Baden-Württemberg: Unterstützungsbedarf für die Wirtschaft

Das Blitzlicht zeigt: Digitalisierung wird zwar als Notwendigkeit und Chance erkannt, allerdings noch nicht ausreichend umgesetzt. Angebote sollten vor allem auf die Qualifizierung von Mitarbeitern und Fachkräften und die Vernetzung von Unternehmen abzielen. Baden-Württemberg ist traditionell geprägt von kleinen und mittelständischen Unternehmen, sie sind das Rückgrat der hiesigen Wirtschaft. Laut Mittelstandsbericht des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft beschäftigen KMU in Baden-Württemberg zwei Drittel der sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer und erwirtschaften jeden zweiten Euro Umsatz im Land. Die Zukunftsfähigkeit dieses Wirtschaftsbereiches kann mit der Überwindung von Digitalisierungshürden stehen oder fallen – daher bedarf es unbedingt weiterer Unterstützung.

Als neutrale Institution begleitet das DIZ | Digitales Innovationszentrum den Mittelstand auf dem Weg in die digitale Souveränität: Um die Wirtschaft zu unterstützen, werden Maßnahmen zur Digitalisierung und Vernetzung entwickelt, Handlungsempfehlungen an die Landesregierung weitergegeben und die Gesellschaft für die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung sensibilisiert. Die hier zusammengestellten Ergebnisse sind die ersten Auswertungen der Erhebung zur Digitalisierung der Wirtschaft in Baden-Württemberg, die online weiterhin durchgeführt wird. Es werden weitere Blitzlichter entstehen, die final in eine Gesamtauswertung einfließen.

Die Teilnahme an der Umfrage ist möglich unter: www.diz-bw.de