Lesedauer ca. 4 Minuten

Die Corona-Pandemie hat die Veranstaltungsbranche hart getroffen, nicht nur im Kulturbereich. Auch Messen und Kongresse konnten über Monate nicht stattfinden. Mit TAVI hat das Pfinztaler Unternehmen RACE RESULT nun ein System auf den Markt gebracht, das Kontaktverfolgung und Besucherlenkung bei großen Veranstaltungen ermöglicht. Dass es im Ernstfall funktioniert, wurde beim Swiss Economic Forum in der Schweiz deutlich.

Ein mehrtägiger Kongress mit rund 1000 Teilnehmern und Mitarbeitern, das schien vor wenigen Monaten noch undenkbar. Angesichts von Kontaktbeschränkungen und behördlichen Auflagen haben viele Veranstalter ihre Events für das komplette Jahr abgesagt. Im schweizerischen Montreux standen die Organisatoren des Swiss Economic Forum, der führenden Wirtschaftskonferenz der Schweiz, ebenfalls vor der Entscheidung: Können wir unsere Veranstaltung sicher und regelkonform durchführen, oder müssen wir 2020 passen? Der Knackpunkt: Im Fall einer Corona-Infektion müssten alle möglichen Kontaktpersonen eines Infizierten nachvollzogen werden können.

UHF-basiertes Tracing

Beim Pfinztaler Mittelständler RACE RESULT werden normalerweise Zeitmesssysteme für Sportveranstaltungen entwickelt, die passende Auswertungssoftware geschrieben und jährlich Millionen Startnummern gedruckt. Weil auch hier Corona das Alltagsgeschäft quasi zum Erliegen brachte, machte man sich auf die Suche nach Wegen, um in der Krise anders helfen zu können. Heraus kam TAVI, Transponder Assisted Visitor Information. Das System ermöglicht Contact Tracing und Crowd Management, nutzt dazu UHF-Funktechnologie. Es erfasst automatisch die Anwesenheit von Personen in vordefinierten Bereichen. Dazu müssen die Nutzer lediglich ein Badge mit aufgeklebtem Transponder um den Hals tragen, den Rest erledigt das System. Mit einer speziellen Auswertungssoftware kann der Betreiber die Auslastung der einzelnen Bereiche live überwachen und im Fall einer Infektion nachvollziehen, welche Transponder sich auf der Veranstaltung längere Zeit im gleichen Bereich aufgehalten haben.

Besucher-Tracing ohne Zutun der Nutzer

Für die Organisatoren des Swiss Economic Forum war diese Lösung der entscheidende Baustein im Schutzkonzept. So würde man die behördlichen Auflagen einhalten. Diese beinhalteten eine maximale Besucherkapazitäten für einzelne Räume und eine lückenlose Nachverfolgbarkeit von Kontakten.
„Ein gutes Schutzkonzept macht es dem Anwender, also dem Veranstaltungsbesucher, so einfach wie möglich. Wir setzen deshalb bewusst nicht auf eine smartphone-basierte Lösung. Unserer Erfahrung aus großen Sportveranstaltungen zeigt, dass es da zu viele Unwägbarkeiten gibt. Bei TAVI ist es ganz einfach: Wenn der Besucher sein Badge um den Hals trägt, hat er schon alles richtig gemacht – und er Veranstalter hat sicher alle Daten, die er braucht,“ erläutert Nikias Klohr, der als Head of R&D bei RACE RESULT das System mit entwickelt hat.
Im Kongresszentrum wurden in allen neuralgischen Bereichen Erfassungsgeräte installiert. Die Besucher bekamen kleine, dünne UHF-Transponder auf die Rückseite der Badges geklebt, die sie ohnehin getragen hätten. Zudem wurden die Gäste in unterschiedliche Sektoren aufgeteilt. Der Veranstalter konnten nun live überwachen, welche Räume und Bereiche (zu) stark frequentiert waren und gegebenenfalls eingreifen.

System beweist seinen Nutzen

Tatsächlich wurde ein Kongressteilnehmer im Nachgang positiv auf das Coronavirus getestet. Ein Blick in die TAVI-Daten half ihm nun, seinen Weg durch die Veranstaltung nachzuvollziehen und sich besser an Gesprächspartner zu erinnern. Anhand einer automatisch generierten Liste konnte der Veranstalter sehen, wer mit dem Infizierten längere Zeit im gleichen Raum war. Diese Personen konnten gewarnt werden, besonders auf mögliche Krankheitssymptome zu achten.
„Als besonders hilfreich hat sich aber die Möglichkeit erwiesen, Kontaktpersonen auszuschließen. Anhand einer Liste ist leicht nachvollziehbar, wer sich nicht oder nur kurz mit dem Infizierten im selben Raum aufgehalten hat. Für diese Personen können weitere Maßnahmen definitiv wegfallen. Eine große Erleichterung für den Veranstalter und ein Stück Sicherheit für die Teilnehmer“, berichtet Nikias Klohr.
Am Ende musste lediglich ein weiterer Gast auf behördliche Anweisung in Quarantäne, weitere Maßnahmen wurden nicht angeordnet.

Lösung immer öfter im Einsatz

Das Swiss Economic Forum war die erste Veranstaltung dieser Größe seit Einführung der Corona-Beschränkungen. In der Schweiz hat das TAVI-System seitdem in der Veranstaltungsbranche für Aufsehen gesorgt und ist nun fast wöchentlich bei Großevents im Einsatz. In Deutschland wird es spätestens bei der „RFID & Wireless IoT tomorrow“ Konferenz in Darmstadt Ende Oktober erstmals im Einsatz sein.

„Am liebsten wäre mir, wir könnten uns bald wieder mehr auf die Sportzeitmessung konzentrieren. Das würde nämlich bedeuten, dass sich alle weniger Sorgen über das Virus und seine Folgen machen müssten. Bis dahin sind wir aber zumindest froh, dass unser Unternehmen seine Innovationskraft beweisen konnten, indem wir TAVI entwickelt haben. Aus der Krise hat RACE RESULT bislang das beste gemacht, denke ich. Und es tut gut zu hören, dass unsere neue Lösung tatsächlich hilft, Wege zurück zur Normalität zu finden“, resümiert Nikias Klohr.

Dennis ist Online Marketing Manager bei der race result AG. race result setzt die neuen globalen Standards für die Sport-Zeitnahme. Als Technologieführer bieten sie die praktikabelsten Lösungen und besten Voraussetzungen für reibungslose Abläufe bei jeder Sportveranstaltung. Ihre Lösungen begleiten jedes Jahr Millionen Athleten sicher ins Ziel.