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Der gesellschaftliche Wandel und die Digitalisierung sind untrennbar miteinander verbunden. Doch welche IT-Trends werden uns in den kommenden Jahren dabei helfen, unsere Zukunft zu gestalten?

Die Cloud als Technologietreiber

Die „Cloud“ ist ein Buzzword aus dem IT-Bereich, das uns schon seit über einem Jahrzehnt begleitet – und wohl auch noch viele Jahrzehnte begleiten wird. Vereinfacht gesagt, geht es beim Cloud Computing darum, dass Daten nicht mehr lokal gespeichert und verarbeitet werden, sondern auf den Servern großer Rechenzentren, die gerne als Cloud bezeichnet werden. Anders ausgedrückt: Beim Cloud Computing werden IT-Ressourcen über das Internet genutzt.

Daraus ergeben sich viele unterschiedliche Szenarien: Bei Software-as-a-Service (SaaS) werden Software-Anwendungen über das Internet angeboten, häufig auf Abonnementbasis. Bei Infrastructure-as-a-Service (IaaS) kann über das Internet auf die Komponenten eines Rechenzentrums zugegriffen werden, etwa Hardware, Rechenleistung, Speicherplatz oder Netzwerkressourcen. Bei „Platform-as-a-Service“ (PaaS) geht es schließlich darum, Hardware- und Software-Tools über das Internet bereitzustellen, die in der Regel für die Softwareentwicklung benötigt werden.

Der entscheidende Vorteil von Cloud-Lösungen ist dabei, dass standardisierte Leistungen schneller und zu einem deutlich günstigeren Preis angeboten werden können, als sie die meisten Unternehmen mit ihrer eigenen IT abbilden können. Zudem bietet die Cloud zumindest theoretisch eine unbegrenzte Speicherkapazität und Rechenleistung.

Aus diesem Grund wird auch in der Zukunft kein Weg an der Cloud vorbeiführen, die bedingt durch ihre Schnelligkeit, Skalierbarkeit und uneingeschränkte Verfügbarkeit viele andere neue Technologien überhaupt erst ermöglicht.

Künstliche Intelligenz revolutioniert zahlreiche Branchen

Eine dieser Technologien ist die Künstliche Intelligenz, kurz KI. Sie wird schon seit einigen Jahren in unterschiedlichsten Bereichen genutzt, sei es beim autonomen Fahren, der Prozessoptimierung in Fabriken oder der Cybersicherheit. Selbst die Kameras unserer Smartphones arbeiten inzwischen KI-gestützt und ermöglichen Aufnahmen, die so noch vor ein paar Jahren für Laien unmöglich gewesen wären.

Und das ist erst der Anfang. Je mehr Rechenleistung zur Verfügung steht, desto mehr Möglichkeiten bieten KI und Machine Learning der Industrie und Gesellschaft. Menschliche Tätigkeiten, die repetitiv und monoton sind, werden schon bald überflüssig sein, weil sie vollständig automatisiert werden können. Das heißt allerdings nicht, dass dadurch Arbeitsplätze verloren gehen. Vielmehr findet eine Verschiebung hin zu komplexeren Tätigkeiten statt, die menschliche Fähigkeiten wie Kreativität oder Empathie erfordern.

Nehmen wir zum Beispiel die Medizin. Schon heute sind bestimmte Apps dazu in der Lage, mittels KI bestimmte Krankheiten zu erkennen, beispielsweise ein auffälliges Muttermal. Die Ärzt*innen werden dadurch aber nicht überflüssig, sondern entlastet. Sie haben mit einem Mal mehr Zeit, sich um die Menschen zu kümmern, da Routinetätigkeiten von Maschinen übernommen werden. Das lässt sich analog auf nahezu alle Branchen und Tätigkeitsfelder übertragen.

(A)IoT: In der Zukunft wird alles vernetzt sein

Eng mit der Künstlichen Intelligenz verknüpft ist die AIoT, also die Artificial Intelligence of Things. Im Kern geht es dabei darum, dass wir in einer zunehmend vernetzten Welt leben: Wenn wir uns nach Feierabend auf den Heimweg begeben, teilt unser Smartphone schon mal unserem Zuhause mit, dass die Heizung etwas hochgedreht und die Rollläden geschlossen werden sollen. Die Smartwatch erkennt derweil, dass wir gestresst sind – und startet im Auto Entspannungsmusik.

Egal, ob im Bereich der Consumer Electronics oder der Industrie: So gut wie alle Produkte sind inzwischen mit einer Vielzahl von Sensoren ausgestattet und über das Internet miteinander vernetzt. Von Tag zu Tag kommen neue Geräte dazu, die eine schier unendliche Menge an Daten liefern. Diese können dann wiederum mittels KI in der Cloud verarbeitet und nutzbar gemacht werden.

Zum Beispiel um Energie zu sparen. Schon heute ist es mittels Smart Home-Anwendungen möglich, dass etwa eine Photovoltaikanlage die vorhandenen Haushaltsgeräte oder die Wallbox intelligent ansteuert – und so die verfügbare Solarenergie bestmöglich nutzt. Spannend ist auch das Vehicle-to-Grid-Konzept, bei dem Elektroautos intelligent ins Stromnetz eingebunden werden, um die Energiewende zu beschleunigen.

IT-Security wird zum Dreh- und Angelpunkt

Wenn alles vernetzt ist und die meisten Prozesse nur noch rein digital ablaufen, gewinnt ein Thema an Bedeutung, das in vielen Unternehmen nach wie vor vernachlässigt wird: die Cybersecurity.

Allein im vergangenen Jahr haben über 80 Prozent der deutschen Unternehmen über Cyberangriffe berichtet. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen sind davon betroffen. Tatsächlich steigt die Zahl der Angriffe von Jahr zu Jahr – und die Cyberkriminellen werden immer professioneller. Dabei geht es häufig gar nicht um klassischen Datendiebstahl. Beliebt sind inzwischen vor allem Ransomware-Attacken, bei denen im Anschluss Lösegelder erpresst werden. Häufig werden aber auch einfach nur die Systeme oder Server von Unternehmen lahmgelegt, um diesen finanziell zu schaden.

Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass die wachsende Cyberkriminalität allein die deutsche Wirtschaft jährlich über 200 Milliarden Euro kostet. Dementsprechend zählt die Cybersecurity zu jenen Branchen, die in den kommenden Jahrzehnten eine elementare Rolle spielen wird. Bereits heute werden Rekord-Investitionen in entsprechende Unternehmen getätigt.

New Work und das hybrides Arbeiten

Ein weiterer Trend, der sich seit der Corona-Pandemie auch in Deutschland verstärkt beobachten lässt, ist der durch die Digitalisierung möglich gewordene Wandel der Arbeitswelt.

Die Zeiten, in denen man morgens um 9 Uhr ins Büro gekommen ist und um 17 Uhr den Stift hat fallen lassen, sind weitestgehend vorbei. Wer junge Talente für sich gewinnen will, muss flexibel sein – und das nicht nur bei der Arbeitszeit. Die Arbeit wird für die Menschen zunehmend zu einem Mittel der Selbstverwirklichung. Sie wollen sich aktiv in die Unternehmen einbringen und wollen keinen Chef, der ihnen bis ins letzte Detail vorschreibt, was sie zu tun haben, und alles kontrolliert.

New Work lautet das Gebot der Stunde. Damit einher geht unter anderem ein völlig neues Verständnis vom Arbeitsplatz. Zudem gewinnen Konzepte wie ortsunabhängiges, hybrides Arbeiten sowie Home Office an Bedeutung.