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Über 200 Teilnehmer*innen aus 8 Ländern waren am 18. und 19. November live mit dabei, als es auf der AIxIA 2021 hieß: „Artificial Intelligence meets Intelligence Artificielle“.

„Die Künstliche Intelligenz zählt zu den bedeutendsten Innovationen unserer Zeit – und ist vielleicht die disruptivste technologische Neuerung seit der Erfindung der Dampfmaschine,“ betonte Stefan Schnorr, Leiter der Abteilung Digital- und Innovationspolitik beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, gleich zu Beginn der AIxIA. „Vor allem in der Industrie 4.0 wird der Einsatz Künstliche Intelligenz immer wichtiger. Dabei geht es nicht mehr länger nur darum, bestehende Prozesse zu automatisieren und die Effizienz innerhalb der Produktion zu steigern. Vielmehr werden mithilfe von KI völlig neue, datenbasierte Geschäftsmodelle entwickelt.“

Die Deutsch-französische Vernetzung zu Industrie 4.0 und angewandter Künstlicher Intelligenz leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Und so war es wenig verwunderlich, dass auch 2021 wieder über 200 Teilnehmer*innen aus 8 Ländern bei der vom Digital Hub Karlsruhe in Kooperation mit dem Hub France IA veranstalteten deutsch-französische KI-Konferenz AIxIA live mit dabei waren. Zwar Pandemie-bedingt nur digital, aber dafür mit mehreren hochkarätigen Keynotes, Workshops und natürlich auch jeder Menge Zeit zum Netzwerken.

„Die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich trägt entscheidend dazu bei, dass wir die europäische Innovationskraft und Wirtschaft stärken,“ sagte Mathieu Weill, Leiter der Abteilung für digitale Wirtschaft im französischen Wirtschaftsministerium, im Rahmen Eröffnung der AIxIA. „Wie das in der Praxis aussehen kann, zeigen inzwischen bereits mehrere bilaterale KI-Projekte, die sich unter anderem mit der frühzeitigen Erkennung von Epidemien und der energetischen Sanierung von Gebäuden beschäftigen. Durch sie wird auch deutlich, wie Künstliche Intelligenz die Probleme unserer Zeit lösen und unser aller Leben verbessern kann.“

AIxIA: Vom Supermarkt der Zukunft bis hin zu AIoT

Eran Kravitz, CTO und Mitgründer von Shopic, widmete die erste Keynote des Tages dem Supermarkt der Zukunft.

Einst ging man zum Einkaufen in den Laden und gab am Tresen seine Einkaufsliste ab. Im Anschluss verschwand der Ladeninhaber in seinem Lager und suchte die Waren zusammen. Vor knapp 100 Jahren entstanden dann die ersten Supermärkte, wie wir sie heute kennen. Am Grundkonzept hat sich in den vergangenen Jahrzehnten wenig verändert, nur dass hier und da Self-Check-Out-Terminals dazugekommen sind.

Mithilfe von Künstlicher Intelligenz jedoch, könnte das Einkaufserlebnis schon bald ganz anders aussehen, wie Eran Kravitz erläutert: Sein Unternehmen hat eine KI-gestützte Technologie entwickelt, die Waren automatisch erkennt, wenn man sie in den Einkaufswagen legt. Das macht nicht nur das Scannen an der Kasse überflüssig, sondern ermöglicht auch das produktbezogene Einblenden von Coupons oder Rabattaktionen. Nach dem Einkauf müssen die Kund*innen nur noch ihr Smartphone oder ihre Kreditkarte ans Terminal des Einkaufswagen halten und schon ist alles erledigt. Der große Vorteil der Lösung von Shopic: Sie ist einfach am Einkaufswagen nachrüstbar – und braucht keine hunderte von Kameras und Sensoren in den Decken und Regalen der Supermärkte, wie das beispielsweise bei Amazon Go der Fall ist.

AIxIA – Shopic

In der zweiten AIxIA-Keynote des Tages beschäftigte sich dann Cameron Schuler, Chief Commercialization Officer & Vice President, Industry Innovation beim kanadischen Vector Institute, mit der Bedeutung der Künstlichen Intelligenz für das Internet of Things.

Im Mittelpunkt steht dabei das sogenannte „Reinforcement Learning“, also das bestärkende Lernen. Bei dieser Methode des Machine Learnings lernt der KI-Bot von seinem Umfeld: Er führt eine Handlung aus und wartet ab, ob seine Aktion zu positivem oder negativem Feedback führt – und passt sein Verhalten entsprechend an. Auf dieselbe Art und Weise lernen Menschen im Laufe ihrer Entwicklung.

Solche Technologien können beispielsweise genutzt werden, um die Unmengen an Daten, die IoT-Geräte schon heute weltweit produzieren, zu analysieren und das Leben der Menschen zu verbessern. Denn, wie Cameron Schuler am Ende seiner Keynote anmerkte: „Die Probleme, die wir durch AI zu lösen versuchen, sind stets menschliche Probleme.“

AIxIA: KI-Startups sind wichtige Innovationstreiber

„Im Vergleich zu Ländern wie den USA oder China gibt es in Europa derzeit noch viel Aufholpotenzial im Bereich der Künstlichen Intelligenz,“ erläuterte Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut. „Die Kooperation mit Frankreich hilft uns dabei, Lösungen für die Probleme unserer Zeit zu finden: Klima, Demographie, neue formen der Mobilität und Medizin. Je schneller wir Fortschritte machen, desto besser. Wir brauchen einen europäischen Ansatz, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht.“

Einen wichtigen Beitrag dazu können Startups leisten, denen gemeinsam mit dem Cyberlab, dem IT-Accelerator des Landes Baden-Württemberg, auf der AIxIA natürlich ebenfalls die große Bühne bereitet wurde.

asvin.io präsentierte eine Lösung, um smarte IoT-Geräte über deren gesamten Lebenszyklus sicher zu halten, denn gerade für Unternehmen stellen Cyberangriffe ein großes Problem dar. Auch Bitahoy hat sich dem Thema Cybersecurity für Smart Home-Geräte entschieden, nur dass hier der Fokus auf dem Heimnetzwerk liegt. Ist der „Bitahoy Watchdog“ in selbiges integriert, können Netzwerkangriffe in Echtzeit und ohne aufwändige Konfiguration erkannt und blockiert werden. Auch um den Schutz der Privatsphäre der Anwender kümmert sich die Lösung des Start-ups.

Die Software as a Service-Lösung (SaaS) des Start-ups YZR hilft derweil Unternehmen bei der Automatisierung ihrer Datenaufbereitung. Dazu kommt ein proprietäres KI-basiertes Tool zum Einsatz, das sich um Standardisierung, Kennzeichnung und Abgleich kümmert. Unternehmen können so wesentlich einfacher von den ihnen zur Verfügung stehenden Daten profitieren.

Ebenfalls auf der AIxIA vertreten war das KI-Start-up Aimino Tech aus Karlsruhe. Getreu dem Motto „Good Data instead of Big Data“ hilft es mit seiner Anwendung Unternehmen dabei, ihre Datenqualität zu verbessern, um robustere und leistungsfähigere KI-Systeme zu schaffen.

AIxIA: Innovation braucht Kooperation

Wer die Zukunft gestalten will, muss seine Kompetenzen bündeln. Auf der AIxIA wurde in diesem Jahr einmal mehr deutlich, wie wichtig in diesem Zusammenhang der grenzüberschreitende Austausch zwischen Deutschland und Frankreich und wie wichtig die Förderung dieses Austausches durch Institutionen, wie beispielsweise das Digitale Innovationszentrum (DIZ), ist. Beide Nationen verfolgen das Ziel, durch weitreichende Innovationspartnerschaften das Zukunftsthema Künstliche Intelligenz aktiv zu gestalten – um das Leben der Menschen nachhaltig zu verbessern.