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Vor knapp drei Jahren hat das baden-württembergische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg die „Initiative Wirtschaft 4.0“ ins Leben gerufen. Das erklärte Ziel: die Digitalisierung der Wirtschaft, insbesondere bei kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU), branchenübergreifend und möglichst flächendeckend voranzutreiben. Insgesamt 36 Partnerorganisationen haben sich seit dem unter dem Dach der Initiative zusammengefunden. Die trafen sich am 2. Dezember in Stuttgart zu einem Spitzentreffen – und zogen eine positive Zwischenbilanz …

Ministerin Hoffmeister-Kraut zeigte sich bei ihrer Begrüßungsansprache mit der bisher geleisteten Arbeit zufrieden: „Mit unserer branchenübergreifenden Herangehensweise und passgenauen Unterstützungsangeboten für ‘die digitalen Neulinge‘ bis hin zu den ‘digitalen Pionieren‘ unter den Unternehmen konnten wir die Digitalisierung der Wirtschaft in Baden-Württemberg erfolgreich voranbringen“.

KMU-Unterstützung bei Digitalisierung

Um regionale Anlaufstellen für KMU vorzuhalten, schuf das Ministerium seinerzeit ein Digital-Hub-Netzwerk mit folgenden Standorten: Heilbronn-Franken (hfcon), Kurpfalz (kurpfalz@bw), Landkreis Böblingen (ZD.BB), Neckar-Alb und Sigmaringen (DNS), Nordschwarzwald (DHN), Ostwürttemberg (DigiZ), Bruchsal (HubWerk01), St. Georgen (Digital Mountains), Südbaden (DIGIHUB) und Ulm/Alb-Donau/Biberach (UAB). Diese zehn regionalen Digital Hubs wurden ergänzt um die drei nachgenannten themenspezifischen Digital Hubs, die quasi als Leuchttürme mit internationaler Strahlkraft wirken sollen: „Future Industries“ in Stuttgart, „Künstliche Intelligenz“ in Karlsruhe und „Digitale Chemie und Gesundheit“ mit Sitz in Mannheim/Ludwigshafen.

Der branchenübergreifende Ansatz trage Früchte, so das Fazit von Ministerin Hoffmeister-Kraut im Rahmen des Spitzentreffens in Stuttgart. Das lasse sich auch an den ersten Ergebnissen der Arbeitsgruppen ablesen, die themenbezogene Aufgaben innerhalb der Initiative Wirtschaft 4.0 übernommen hätten. So stellte beispielsweise die Arbeitsgruppe „Neue Geschäftsmodelle“ ein sich im Aufbau befindliches Online-Angebot vor: anhand von Best-Practice-Beispielen werden mittels eines digitalen Handbuchs mit Text- und Video-Informationen bereits realisierte digitalisierte Geschäftsmodelle vorgestellt, um potentiellen „Nachahmern“ Impulse und Handlungsweisen an die Hand zu geben. Mit der Umsetzung ist das CyberForum in Karlsruhe betraut.

Schwerpunkt Künstliche Intelligenz

Ein Schwerpunkt des Spitzentreffens lag auf dem Thema Künstliche Intelligenz (KI). Gerade der „anwendungsorientierte Transfer“ dieser Zukunftstechnologie erfordere großen Einsatz. Hoffmeister-Kraut wörtlich: „Wir wollen alle Möglichkeiten nutzen, damit Baden-Württemberg bei der Wertschöpfung mit KI international in der Top-Liga mitspielt“. Um dies zu erreichen wurde im ersten Halbjahr 2018 eine „Wirtschaftsstrategie KI“ erarbeitet. Diese beinhaltet neben einigen kurzfristig umgesetzten Einzelmaßnahmen auch den Innovationswettbewerb „KI für KMU“.

Im ersten Halbjahr 2020 werden zudem die ersten innovativen Lösungen von mittelständischen Unternehmen aus BW für KI-basierte Geschäftsmodelle, Produkte und Dienstleistungen als „KI-Champions“ ausgezeichnet. Außerdem solle im kommenden Jahr die Realisierung eines „Innovationsparks KI“ geprüft werden, der „internationale Strahlkraft entfalten“ könne, so die Ministerin. Das erklärte Ziel: als Hotspot für die Kommerzialisierung von KI nationale und internationale Unternehmen, Startups, Forschungsakteure und Talente für den Standort Baden-Württemberg begeistern.

Digitalgipfel und Prämie

Beim Spitzentreffen wurde dem „Digitalgipfel Wirtschaft 4.0 BW“ ein besonderer Stellenwert eingeräumt. Dieses jährliche Hauptevent der Initiative Wirtschaft 4.0 wird erneut in Stuttgart ausgetragen, 2020 mit der Porsche Arena als Veranstaltungslocation. Die Veranstaltung setze inhaltliche Impulse und sei eine „innovative Networking-Möglichkeit“, so Hoffmeister-Kraut anlässlich des Spitzentreffens Anfang Dezember.

Mit mehr als 130 Millionen Euro hat das Land seit 2017 insgesamt 4.500 Digitalisierungsprojekte unterstützt. 2020 und 2021 soll diese Digitalisierungsprämie erneut in den Doppelhaushalt des Landes einfließen, um das erfolgreiche Programm grundsätzlich fortzusetzen. Die Ministerin in ihrer Rede: „Wir wollen kleinere und mittlere Unternehmen auch weiterhin bei der Umsetzung von ganz konkreten Digitalisierungsprojekten unterstützen.“

Studie zur Wirtschaftsförderung 4.0

Im Rahmen des Spitzentreffens stellte die Arbeitsgruppe Wirtschaftsförderung 4.0 erste Zwischenergebnisse der Studie „Wirtschaftsförderung 4.0“ vor. Damit wurde erstmalig für Baden-Württemberg ein Bild entworfen, das den Optimierungsbedarf hinsichtlich der Wirtschaftsförderung kommunaler und regionaler Einrichtungen aufgezeigt hat. Die Studie ist außerdem der Frage nachgegangen, ob und wie das Thema generell aufgenommen wurde.

Die Studie hat außerdem entsprechende Best-Practice-Beispiele und Unterstützungsbedarfe aufgezeigt. Diese branchenübergreifenden Maßnahmen werden um branchenspezifische Aktionen wie Allianz Industrie 4.0, Handwerk 2025, Handel 2030 sowie Initiativen für die Dienstleistungswirtschaft und die Kultur- und Kreativwirtschaft aber auch durch Querschnittsthemen wie Start-up BW ergänzt.