Mit einem Anteil von rund vier Prozent an den globalen CO2-Emissionen und steigender Tendenz steht die IT- und Softwarebranche stark in der Verantwortung. Die Hersteller von Software haben die Möglichkeit, durch Einsatz entsprechender Praktiken, den CO2-Fußabdruck ihrer Software deutlich zu reduzieren. Vielen Unternehmen ist das jedoch gar nicht bewusst.
Das CyberForum hat darauf reagiert und die CO2-Challenge ins Leben gerufen. Diese Initiative ruft IT- und Softwareunternehmen dazu auf, die CO2-Emissionen ihrer Software um 40 Prozent zu reduzieren. Ziel ist es, gemeinsam Lösungen zu entwickeln, mit denen Unternehmen ihre digitalen Produkte umweltfreundlicher gestalten und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Die Teilnahme an der CO2-Challenge bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihr Engagement für Nachhaltigkeit zu demonstrieren und sich als verantwortungsbewusste Akteure zu positionieren.
Ariane Lindemann im Gespräch mit Aydin Mir Mohammadi, Mitinitiator der CO2-Challenge.
Warum ist es wichtig, dass Unternehmen Maßnahmen ergreifen, um die CO2-Emissionen ihrer Software zu reduzieren?
Unternehmen tragen eine große Verantwortung für die Umwelt. Der IT-Sektor trägt bereits einen erheblichen Teil zu den globalen CO2-Emissionen bei, und dieser Anteil wird voraussichtlich weiter steigen. Wir in der Softwareentwicklung sind genau diejenigen, die das Wissen und die Möglichkeiten haben, diese Emissionen zu reduzieren. Damit können wir den ökologischen Fußabdruck der IT verringern und sparen meistens noch Kosten.
Welche konkreten Maßnahmen können Unternehmen ergreifen?
Es gibt verschiedene Ansätze, um CO2-Emissionen im IT-Bereich zu reduzieren. Im Kern geht es darum, den Energie- und Ressourcenverbrauch, der durch Software verursacht wird, zu senken. Dynamische Skalierung statt Leerlauf von Servern, bessere Ausnutzung der Serverkapazität durch effizientere Softwarearchitekturen oder das Verschieben von planbaren Aufgaben zu Zeiten mit einem hohen Anteil erneuerbarer Energien im Stromnetz. Und es könnte sinnvoll sein, auf ein effizienteres Rechenzentrum oder in die Cloud zu wechseln. Auch als Infrastrukturbetreiber hat man einen großen Einfluss durch den Einsatz effizienterer Hardware, das Rückgewinnen der Abwärme, durch Unterstützung der Softwarehersteller mit Schnittstellen für mehr Dynamik oder durch den Einsatz von eigenproduziertem erneuerbarem Strom.
Was kann getan werden, um Unternehmen bei der Entwicklung von klimafreundlicher und ressourcenschonender Software zu unterstützen?
Es geht um Wissen, Mindset und Tooling. Viele Softwareunternehmen sehen zwar das Problem, wissen aber nicht, wie sie das angehen können. Es ist eine klassische Transformationsaufgabe. Das Schöne ist aber, dass unsere Branche schon ganz viele dieser Transformationen bewältigt hat und auch diese angehen kann. Und gerade Branchenverbände, Software-Communities und Organisationen wie das CyberForum können Unternehmen dabei unterstützen, Best Practices zu identifizieren und Erfahrungen auszutauschen.
Was ist die CyberForum CO2-Challenge und wie können Unternehmen daran teilnehmen?
Die CO2-Challenge des CyberForum ist eine Initiative, die IT- und Software-Unternehmen dazu aufruft, den CO2-Fußabdruck ihrer Software um 40 Prozent innerhalb eines Jahres zu reduzieren. Wobei es als Challenge zu verstehen ist und nicht als Wettbewerb. Und je nach Ausgangslage kann es sein, dass es mehr oder weniger Emissionen sind oder dass es schneller oder langsamer umgesetzt wird. Jede Reduktion und jedes Commitment sind willkommen. Die Challenge ist aber so gestaltet, dass dies ein sehr realistisches Ziel ist. Das CyberForum bietet dabei Unterstützung in Form von Mentoring, Fortbildung, gemeinsamem Austausch und Best Practices an, um den Unternehmen zu helfen, ihre Ziele zu erreichen. Alle Maßnahmen werden dokumentiert, so dass man voneinander lernen kann.
Warum ist es wichtig, dass IT- und Software-Unternehmen sich an der CO2-Challenge beteiligen? Und welche Vorteile hat die Teilnahme?
Durch die Teilnahme an der CO2-Challenge lernen die Unternehmen, wie man den CO2-Fußabdruck von Software reduziert. Sie leisten einen aktiven Beitrag zur Einhaltung des 1,5°-Ziels und können ihr Engagement für Nachhaltigkeit demonstrieren.
Zudem profitieren sie von kostenlosen Mentoring-Sessions durch erfahrene Expert:innen aus dem CyberForum-Netzwerk. Darüber hinaus bietet die Challenge die Möglichkeit, sich auf die Anforderungen der Nachhaltigkeitsberichterstattung vorzubereiten. Für die Sichtbarkeit begleitet das CyberForum die Challenge medial und kommunikativ, die Unternehmen können daran teilnehmen und ihre eigene Kommunikationskanäle aktiv bespielen. Und nicht zuletzt macht es richtig Spaß, gemeinsam im Team die CO2-Emissionen zu „jagen“ und diese zu reduzieren.
Wie läuft die CO2-Challenge konkret ab?
Die CO2-Challenge beginnt mit der Anmeldung und dem Commitment der Unternehmen. Anschließend werden sie erfahrenen Mentor:innen aus dem CyberForum-Netzwerk zugeteilt, die sie bei der Entwicklung von Lösungsstrategien unterstützen. Die Unternehmen identifizieren die zu bearbeitenden Teilsysteme und Komponenten und arbeiten an der Reduktion der Emissionen. Die Maßnahmen werden dokumentiert und auf einer Plattform kommuniziert, um den Erfahrungsaustausch zu fördern.
Welche Unternehmen sollten an der CO2-Challenge teilnehmen?
Die CO2-Challenge richtet sich an Hersteller von Softwareprodukten und Softwarelösungen, an Unternehmen mit einem hohen Softwareanteil in der Wertschöpfungskette sowie an Agenturen, Softwaredienstleister und Infrastrukturbetreiber. Jedes Unternehmen, das seinen CO2-Fußabdruck reduzieren und einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten möchte, ist herzlich eingeladen, an der Challenge teilzunehmen.