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Ob Google Web Fonts oder andere Online-Schriftdienstleister, wie fonts.com oder Typekit – Schriften für das Web und damit auch für Tablets und Smartphones gibt es zuhauf. Doch wie finde ich die richtige Schrift für meine Webseite oder digitale Anwendung? Ist das reine Geschmacksache oder gibt es auch Faktoren, die eine Schriftwahl beeinflussen?

Ganz konkret können wir uns die verwendete Schrift in diesem Blogbeitrag anschauen. Es handelt sich dabei um keine Standard-Systemschrift, sondern um die Schrift Open Sans. Die Open Sans zeichnet sich durch eine sehr gute Lesbarkeit vor allem für Webseiten und Interfaces aus. Durch ihre offenen Buchstabenformen ist die Open Sans eine sympathische, aber trotzdem neutrale Schrift. Sie ist der Schrift Droid Sans nachempfunden, welche früher im mobilen Betriebssystem von Android verwendet wurde. Allerdings wurde die Open Sans in der Lesbarkeit durch etwas breitere Zeichen optimiert und durch kursive Schriftschnitte erweitert. Damit ist die Schrift sowohl für Überschriften, als auch Fließtexte und Auszeichnungen bestens geeignet.

Viele Faktoren – noch mehr Möglichkeiten

Die Wahl der Schrift ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Manchmal gibt es schon bestehende Vorgaben im Unternehmen, aber in den meisten Fällen haben Gestalter die Freiheit selbst zu bestimmen, welche Schriften sie verwenden. Die Wahl der Schrift sollte immer eine Frage der Tonalität, des emotionalen Ausdrucks und der Anwendung sein. Jede Schrift hat eigene Qualitäten, Eigenheiten und Schwächen, die es zu berücksichtigen gilt. Die Menge und die Art der Texte sind weitere entscheidende Kriterien bei der Schriftverwendung.

Die Nutzung von Schriften im Web zeigt, dass in der Vergangenheit mehrheitlich serifenlose Schriften für Webseiten bevorzugt wurden. Doch Serifen-Schriften können in Überschriften und Texten genauso gut lesbar sein, solange die Schriftgröße nicht zu klein definiert ist. Heute ist die Anwendung von Schriften vielfältiger als vor 20 Jahren, ausgehend von modernen Displayauflösungen bei Bildschirmen und mobilen Endgeräten sollte die Fließtextgröße ohnehin größer als 12 Pixel definiert werden.

Über alle Medien hinweg

Neben dem klassischen Druck müssen Schriften mittlerweile auf allen erdenklichen Medien von TV bis Smartphone funktionieren. In diesem digitalen Umfeld zieht die Schriftauswahl auch technologische Konsequenzen nach sich. Gibt es die Schrift als Webfont in den entsprechenden Formaten, die möglichst viele Browser darstellen können? Wie gut ist die Webfont ausgearbeitet (Ligaturen, Hinting, etc.) und erfüllt diese auf einem Bildschirm dann auch ihren Zweck in Form und Funktion? Diesen Fragen sollte man zu Anfang nachgehen und Schriften direkt im Browser testen. Gut geeignet dafür ist beispielsweise die kostenlose Anwendung Typecast.

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Die Webfront muss auf allen Medien funktionieren. (Bild: Screenshot Typecast)

Gute oder schlechte Schriften?

Die Antwort, ob eine Schrift „gut“ oder „schlecht“ ist, kommt immer auf den Verwendungszweck und das mediale Umfeld an. Schriften werden, wie auch die Fotografie, Kunst oder Musik durch den aktuellen Zeitgeist beeinflusst und sind damit ständigem Wandel unterworfen. Daraus ergibt sich eine schöne Mischung aus neueren Schriften für das Web und klassischen Schriften, die kurzfristige Trends überdauern. Diese werden immer wieder von Designern für eigene oder kommerzielle Projekte eingesetzt. Nachfolgend eine kleine Auswahl meiner persönlichen Schrift-Highlights, aufgeteilt nach kostenfreien und kostenpflichtigen Schriften.

Empfehlung: kostenfreie Web Fonts

kostenfreie Web Fonts
Von Roboto bis Oswald: eine Zusammenstellung kostenfreier Schriften

Empfehlung: kostenpflichtige Web Fonts

Kostenpflichtige Fonts: von Neue Frutiger bis Museo Slab.