Es gibt kaum noch Nutzer:innen, die eine schlechte User Experience verzeihen. Unternehmen müssen daher die richtigen Research-Methoden wählen, um Kundenfeedback zu sammeln und inkorporieren.
Nach einer Studie von TCN kaufen 73 Prozent nicht mehr bei einer Marke ein, nachdem sie eine schlechte Erfahrung gemacht haben. In der heutigen Digitalwirtschaft ist es daher entscheidend, das Nutzererlebnis zu verstehen und kontinuierlich zu verbessern, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Komplexität der User Experience zu durchdringen, ist jedoch besonders in der schnelllebigen Digitalwirtschaft nicht immer einfach. Daher haben sich im Laufe der Jahre verschiedene UX-Research-Methoden entwickelt. Diese bieten Teams aus den Bereichen Produkt, Design und Barrierefreiheit die Möglichkeit, einen Einblick in die tatsächlichen Erfahrungen der Nutzer:innen mit ihren digitalen Produkten und Dienstleistungen zu gewinnen. Im Folgenden sollen einige der relevantesten Methoden vorgestellt werden.
Generative und evaluative qualitative UX-Studien
Generative Forschung, manchmal auch explorative Forschung genannt, erlaubt UX-Research, die ein tieferes Verständnis der Benutzer:innen, ihrer Motivationen, Verhaltensweisen und typischen Arbeitsabläufe liefert. Diese Methode wird oft im Vorfeld eines Designs eingesetzt, um sicherzustellen, dass die entwickelten Lösungen wirklich den Anforderungen der Nutzer:innen entsprechen. Besonders im Bereich der Künstlichen Intelligenz hilft diese Methodik den Produkt- und Designteams, Schwachstellen zu verstehen und zu erkennen, wo, wann und wie KI diese Probleme lösen kann.
Evaluative Forschung
Evaluative Forschung hilft dabei zu bestimmen, was an einem Design gut funktioniert und was nicht. Nachdem generative Forschung Einblicke geliefert hat, wie Designs am besten erstellt werden können, testet die evaluative Forschung diese Designs frühzeitig und häufig mit den Nutzer:innen. Diese werden gebeten, Aufgaben mit den Anwendungen zu erledigen und ihr Feedback zu geben. So werden Schwachstellen frühzeitig erkannt und können behoben werden, bevor das Produkt in die Endphase der Entwicklung geht. Besonders in der Digitalwirtschaft, wo Produkte und Dienstleistungen ständig weiterentwickelt werden müssen, ist es unerlässlich, frühzeitig und kontinuierlich Feedback zu integrieren.
Customer Journey und funktionale Tests
Customer Journeys fallen ebenfalls unter UX-Research und konzentrieren sich auf spezifische Nutzerflows. Eine Customer Journey könnte beispielsweise aufzeigen, wie reibungslos ein Checkout-Erlebnis oder der Prozess des Online-Bestellens und Abholens im Laden ist. Im Gegensatz zu UX-Studien beinhalten Customer Journeys auch die Überprüfung auf funktionale Testprobleme, welche die User Experience beeinträchtigen können, sei es ein defektes Feature oder ein funktionierender Part eines Features, der noch optimiert werden kann, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Oder so einfache Sachen, wie die Nutzung an verschiedenen Orten und auf verschiedenen Betriebssystemen.
Unmoderierte Remote UX-Studien
Für Unternehmen ist es wichtig zu verstehen, wie Menschen ihr Produkt typischerweise nutzen und welche Schwachstellen, aber auch Stärken es hat. Unmoderierte Remote-Studien sind normalerweise evaluativ; Teilnehmer:innen überprüfen ein Design selbstständig, auf ihren eigenen Geräten und zu ihrer eigens gewählten Zeit. Typischerweise umfassen diese Studien nicht mehr als 15 Personen und basieren auf bewährten UX-Praktiken.
Moderierte Remote UX-Studien
Diese Studien beinhalten typischerweise ein Einzelinterview zwischen Teilnehmenden und Forscher:innen. Hierbei können Designs in jeder Phase des Prozesses getestet werden – von ersten Entwürfen bis hin zu voll funktionsfähigen Websites oder Apps. Diese Sitzungen dauern typischerweise etwa eine Stunde und werden normalerweise im Laufe einer Woche durchgeführt.
Quantitative UX-Studien
Quantitative UX-Research konzentriert sich auf größere Stichproben. Forscher:innen verwenden häufig Umfragen mit geschlossenen Fragen, um Daten von Hunderten oder Tausenden von Teilnehmer:innen zu sammeln. Diese Studien dauern im Durchschnitt nur 5-15 Minuten und geben einen guten Einblick in die Erfahrungen der Nutzer:innen und welche Probleme bei ihnen auftreten. Durch die Kombination mit qualitativen Studien können spezifische Problemfelder identifiziert und tiefere Einblicke gewonnen werden. Digitalunternehmen bekommen durch diese Daten spannende Erkenntnisse in ihre User Experience und können so fundierte Entscheidungen treffen, welche das Nutzererlebnis weiter verbessert.
Auf dem Weg zur optimalen User Experience für alle
Durch die Anwendung moderner UX-Research-Methoden und die Integration von Erkenntnissen aus qualitativen und quantitativen Studien können Unternehmen in der Digitalwirtschaft ihre Produkte und Dienstleistungen stetig verbessern. Die Auswahl und Durchführung der Methoden sollte im Optimalfall zusammen mit erfahrenen UX-Forscher:innen von spezialisierten externen Unternehmen durchgeführt werden. Ihr Wissen und ihre Erfahrung hilft dabei, die Methoden für einen strukturierten Ansatz zu wählen, um die User Experience zu analysieren und zu optimieren. Dadurch kann ein inklusiveres und nutzerfreundlicheres Erlebnis für alle geschaffen werden. Was heute nicht mehr nur ein Wettbewerbsvorteil, sondern Voraussetzung in der heutigen Digitalwirtschaft ist.