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Unternehmen sollten immer da unterwegs sein, wo auch die (potenziellen) Kunden anzutreffen sind.

Im Interview erklären Richard und Alexander, Gründer der Heidelberger Agentur Di.Ri Social Media, wieso Facebook & Co. zur Pflichtdisziplin werden sollte und blicken auf Social Media Trends des Jahres.

Eure Agentur in einem Tweet!

Social Media Marketing mit Anspruch und Alpaka!

Wie bist du/seid ihr auf die Idee von Di.Ri Social Media gekommen?

Richard: Vor der Gründung von Di.Ri Social Media war ich selbst in einem Startup aus dem Bereich Online Marketing tätig. Wir hatten ein sechsstelliges Investment und waren sehr auf Wachstum fokussiert. Als wir keine Folgefinanzierung bekamen, habe ich mir die Zeit genommen meine Situation detailliert zu analysieren. Dabei habe ich gemerkt, dass mir vor allem die Arbeit im Bereich Social Media Marketing besonders viel Spaß bereitet hat. Außerdem habe ich viele Teilbereiche gesehen, die man für Unternehmen hätte noch besser machen können. Und: Ich hatte keine große Lust in das klassische Angestelltenverhältnis zurückzugehen. Von daher war die Entscheidung im Endeffekt dann doch eine einfache.

Welche Hintergründe habt ihr? Und wie habt ihr euch als Team kennengelernt?

Richard: Interessanterweise habe ich von Marketing Themen nur als Teilbereich im Studium gehört. Ich habe zunächst Wirtschaftsrecht im Bachelor, anschließend Internationales Wirtschafts- und Unternehmensrecht im Master studiert. Den Bezug zur „Startup-Welt“ habe ich während meines Pflichtpraktikums im Master bekommen. Hier haben wir uns mit 2 Kommilitonen dazu entschieden unser Praktikum lieber im eigenen Unternehmen, als irgendwo anders zu machen. Kennengelernt habe ich Alex über einen Freund, der uns beide einfach mal „connecten“ wollte. Den Kontakt haben wir dann über mehrere Jahre aufrechterhalten, bis ich ihn Anfang 2019 gefragt habe: „Hey, willst du eigentlich nicht für Di.Ri Social Media arbeiten?!“

Alexander: Die letzten zwei Jahren haben Richard und ich uns immer mal wieder zu einem „Business-Meeting“ getroffen und meistens über die Themen Vertrieb und Sales geredet, vor allem in Verbindung mit PR und Social Media. Das war immer sehr aufschlussreich. Dann war es eigentlich nur die logische Folge, dass eines Tages mal die Frage kam, ob ich nicht Lust hätte, miteinzusteigen.

Jede Social Media Agentur ist anders. Worin unterscheidet ihr euch?

Richard: Wir möchten KMU und Startups Lösungen an die Hand geben, die zu ihrem Geschäftsmodell und ihren Zielen, und nicht zu unserem „Overhead pro Monat“ passen. Neue Kunden sollen sich nicht so fühlen, als würden wir ihr Geschäftsmodell in ein für sie völlig neues „Korsett“ zwingen. Vielmehr sind wir dafür da ihre ursprünglichen Ziele und Ideen mit der passenden Strategie auch in die Realität umzusetzen. Gerade über diesen Ansatz schaffen wir es recht schnell Vertrauen zum Gegenüber aufzubauen – was natürlich nicht heißt, dass wir durch diese Herangehensweise auch jeden potentiellen Kunden tatsächlich bekommen.

Wir versuchen außerdem extrem viel Wissen an die „Community“ weiterzugeben, sei es in Form von Blog Posts, Gastbeiträgen oder gar Workshops und Impulsvorträge. Auch dies soll Vertrauen aufbauen und die Zuhörer hinsichtlich ihrer Social Media Marketing Ambitionen dort abholen, wo sie sind, anstatt „Angst und Panik“ á la „Jetzt müsst ihr aber endlich anfangen, sonst war‘s das!“ zu verbreiten.

Alles kann, nichts muss. Hauptsache der Kunde fühlt sich im ersten Schritt der gemeinsamen Zusammenarbeit wohl und entwickelt Vertrauen gegenüber uns und der Welt der sozialen Medien!

Alexander: Intern ist uns ein ausgeprägtes Teamwork sehr wichtig. Etwas bei dem viele Gründer scheitern. Auch wenn es vielleicht ein mittlerweile ein oft verwendetes Buzzword ist, man darf die Dynamik in einem Team nie unterschätzen. Dieses Wir-Gefühl spüren auch unsere Kunden und merken zügig, dass ihre Vision bei uns in guten Händen ist.

Welche Leistungen bietet ihr an?

Richard: Unser Fokus liegt natürlich auf dem Bereich Social Media Marketing. Zum einen entwerfen wir mit unseren Kunden in diesem Bereich gerne einen detaillierten „Fahrplan“, der zu den gewünschten Erfolgen führen soll. Zum anderen sorgen wir bei Bedarf auch dafür, dass die entsprechenden Teilbereiche operativ umgesetzt werden. Das Planen und Entwerfen der täglichen Posts und das Führen und Überwachen von entsprechenden Facebook-Ad Kampagnen zählt hierbei zu den alltäglichsten Aufgaben.

Mit der Zeit wächst seitens der Kunden natürlich das Vertrauen gegenüber uns und unserer Arbeit. So kommen im Laufe einer Zusammenarbeit, neben der klassischen Social Media Beratung und Social Media Betreuung, auch weitere Aufgabengebiete hinzu. Neben Google Ads und Suchmaschinenoptimierung sorgen wir außerdem auch für „Wachstum“ in Form von „Online- und Offline PR“. Im Kern ist für uns die Herausforderung immer dieselbe: dem Kunden ein Online Marketing Konzept an die Hand zu geben, das seine Ziele und Wünsche in vollem Maße erfüllt.

Warum sollte Social Media zur Pflichtdisziplin für alle Unternehmen sein?

Richard: Das Kaufverhalten des potentiellen Kunden hat sich in den letzten Jahren so drastisch geändert und ist mit der Vergangenheit nur noch in Facetten zu vergleichen. Erst kürzlich habe ich dies wieder bei mir selbst gemerkt. Ich wollte mich über ein bestimmtes Geschenk im Internet informieren. Ehe ich mich versah, hatte ich gleichzeitig 6 Tabs, 3 Vergleichsseiten und 1 Forum auf dem Desktop geöffnet. Erst als diese „intensive Recherche“ abgeschlossen war, wagte ich den Gang in den physischen Laden vor Ort.

Wer heutzutage den Kontakt zu seinen bestehenden und potentiellen Kunden halten möchte, der muss seine eigenen Präsenzen auch an die Orte verlagern, an denen jene tatsächlich präsent sind. Die sozialen Medien gehören hier – das zeigen schon die Nutzerzahlen – in jedem Fall dazu. Hier tauschen sich potentielle Kunden untereinander aus, geben sich Tipps und suchen natürlich auch aktiv den Kontakt zu „ihren“ Unternehmen. Aus klassischer „Einwegkommunikation“ – bspw. Fernsehwerbung – bei der die Unternehmen der „Sender“ und die potentiellen Kunden die „Empfänger“ sind, ist längst „Mehrwegkommunikation“ geworden. Jeder darf, soll und möchte mitreden! Unternehmen, die dies ignorieren, verpassen eine große Chance ihren Kunden näher zu kommen und die Loyalität gegenüber der eigenen Marke zu erhöhen.

Alexander: Wir wollen auch den Marketing-Begriff verändern. Vieles was in den letzten Jahren an Entwicklungen stattfand, wird oft sehr stiefmütterlich behandelt. Zum Beispiel der Datenschutz. Wir finden, dieser darf nicht losgelöst betrachtet werden, sondern muss essentieller Bestandteil jeder Marketing-Strategie werden.

Wo seht ihr Schwierigkeiten, die viele Unternehmen beim Social Media Marketing haben?

Richard: Im Grunde hört man immer wieder dieselben Gründe, nur anders ausformuliert. Keine Zeit, keine Ideen, kein Budget! Außerdem wird immer noch der ROI von Social Media Marketing in Frage gestellt. Unserer Meinung nach die völlig falsche Herangehensweise.

Die Herausforderung für Unternehmen liegt ganz klar darin die „Teildisziplin“ Social Media Marketing in den ohnehin schon mit Aufgaben gefüllten Alltag zu integrieren. Gerade für Teams mit wenig Zeit ist es ratsam die Rollen innerhalb des Teams von Beginn an zu verteilen. Außerdem empfiehlt es sich beispielsweise. von Beginn an mit einem Redaktionsplan zu arbeiten, da auch dies für Übersicht sorgt. Vor allem aber sollte die Frequenz der eigenen Posts zunächst in „realistischem“ Rahmen gehalten werden. Nichts sorgt schneller dafür, dass die eigenen Social Media Aktivitäten eingestellt werden, als viel zu viele, geplante Posts pro Woche.

Social Media Trends für 2019 sind…

Richard: 2019 ist das Jahr, in dem auch der letzte Unternehmer „Wind“ davon bekommen hat, dass die sozialen Medien wichtig für das eigene Unternehmen sind. Von daher wird es dieses Jahr, aus Sicht vieler Unternehmen weniger um echte „Trends“, als eher um die „Basics“ gehen.

Zu den echten Trends zählt für mich der Umstand, dass immer mehr Unternehmen ein zweites Budget pro Monat, nämlich für das Bewerben eigentlich „organischer Posts“, einplanen. Mit der sinkenden, organischen Reichweite von Facebook wird es nämlich immer schwerer seine täglichen Posts an die eigene Zielgruppe heranzutragen. Die eigenen Inhalte werden aus Sicht eines Unternehmens aufgrund des Algorithmus einfach immer seltener gezeigt. Für Unternehmen, die viele Jahre damit verbracht haben diese Zielgruppe auf bspw. Facebook aufzubauen, eigentlich inakzeptabel. Wieso also nicht in die Reichweite organischer Posts investieren, um die bestehende Zielgruppe zu durchdringen, als immer nur in die Akquise neuer Zielgruppen zu investieren. Letzteres ist nicht nur ineffektiver, sondern vor allem auch teurer.

Des Weiteren sehen wir auch den Bereich „Video-Content“ immer noch als Trend an. Einfach deshalb, weil sich immer noch so viele Unternehmen schwer damit tun, diese Form von Content in die eigene Strategie zu integrieren.

Zu guter Letzt bleibt es spannend abzuwarten, wie es Unternehmen schaffen die „Influencer“ dieser Welt effektiv in die eigene Social Media Marketing Strategie zu integrieren. Mit „effektiv“ ist vor allem gemeint, dass die jeweiligen Influencer Kampagnen nicht nur „Likes“ generieren – und ordentlich Geld kosten – sondern aktiv dabei helfen neue Zielgruppen zu erschließen und Verkäufe zu tätigen!