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Wie sieht der physische Retail in den nächsten Jahren aus und welche Technologien sind zukünftig zentral? Die gerade herausgegebene Google Omnichannel Future Studie 2023 zeigt, welche Trends den Retail in den nächsten Jahren prägen werden. Der folgende Artikel soll diese und diverse weitere elementare Technologien näher beleuchten und herausstellen, wie Unternehmen langfristig erfolgreich bleiben.

Veränderte Werte und Bedürfnisse der Konsument*innen

Corona ist eines der Faktoren, die zu einem Wandel des Konsument*innenverhaltens führen. Durch zahlreiche Lockdowns und Restriktionen kaufen mittlerweile 25 bis 40 Prozent der Menschen mehr Güter online als vor der Pandemie. Dieser Trend wird sich auch in Zukunft weiter durchsetzen.

Fakt ist, dass 2030 rund ⅓ der Menschen der Generation Z angehören. Sie sind damit in eine digitale Welt hineingeboren und sehen andere Werte als zentral an. Folgende fünf Werte sind dieser Generation dabei besonders wichtig:

  • Lebensweise (Gesunder Lebensstil, Konsument*innen sammeln Informationen über ihre Produkte bevor sie sie kaufen)
  • Ethik (Nachhaltigkeit, Konsument*innen möchten wissen, wo ihr Produkt herkommt)
  • Personalisierung (Individualität, Einzigartigkeit)
  • Einfachheit (Virtual Reality-Erlebnis, Konsument*innen möchten das Produkt schnell
    erhalten)
  • Erlebnis (Echtzeit-Einbindung, Konsument*innen möchten über ihr Erlebnis sprechen)

Die wichtigsten Eigenschaften neuer Store-Formate

Diese technologischen Aspekte werden in den nächsten Jahren noch präsenter werden:

Künstliche Intelligenz (KI)

„Künstliche Intelligenz und Machine Learning sind mittlerweile etablierte Technologien mit einem Ökosystem, das auf standardisierten Frameworks, Modellen und Plattformen aufsetzt.”

– Dr. Bernhard Niedermayer, Head of AI, Cloudflight

Zusätzlich wird KI als bedeutende Technologie für den Wandel angesehen. AI erleichtert und revolutioniert unterschiedliche Aufgaben. So kann mit künstlicher Intelligenz beispielsweise das Konsument*innenverhalten automatisiert analysiert werden, um das eigene Business zu optimieren. Zudem werden Bedarfsprognosen ermöglicht.

Roboter & Drohnen

Roboter und Drohnen sind schon lange keine Zukunftsmusik mehr. Während sie bereits in
Lagern beispielsweise zum autonomen Transport von Bestellungen eingesetzt werden, ist die Interaktion mit Konsument*innen bislang eher eine Seltenheit. Dabei können Roboter
beispielsweise auch als Assistenz für Kund*innen dienen oder zum Säubern und Desinfizieren von Räumlichkeiten herangezogen werden. Auch Inventurplanungen können von Robotern übernommen werden. Der große Vorteil hierbei: Es wird Personal eingespart.

Augmented und Virtual Reality

Augmented und Virtual Reality sind zwei Technologien, die innerhalb der nächsten Jahre ein
großes Wachstum erfahren werden. Wie der AR & VR Market Report 2022 zeigt, scheint
Europa in diesem Feld von 2022 bis 2028 den größten Sprung an Gesamteinnahmen zu
erreichen. AR und VR verhelfen dem Einkaufen zu einem personalisierten Erlebnis. Dabei
kann die/der Konsument*in in einer realen Welt mit digitalen Elementen agieren.

Kontaktloses und Mobiles Bezahlen

Ein wesentlicher Megatrend liegt im kontaktlosen Bezahlen. Kontaktloses und mobiles
Bezahlen wird in Deutschland immer beliebter, indem die Kund*innen QR-Codes und NFC-Technologien nutzen, um den Kaufvorgang über ihr Smartphone abzuschließen. Wie auch die Operatorstudie ergab, streben 78 % der Vendingbetreiber eine bargeldlose Bezahlung an, um wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben.

Dies ist mit dem Blick auf die Bedürfnisse der Kund*innen naheliegend. Die Initiative Deutsche Zahlungssysteme zeigt in ihrer Studie 2022, dass die Nutzung des kontaktlosen Bezahlens mit der Girocard in den letzten Jahren in der Gesamtbevölkerung stark zugenommen hat. So zahlten im Jahr 2022 bereits 68% der Bevölkerung kontaktlos, 2021 waren es laut GfK-Studie noch 61% (siehe Abbildung unten).

Nachhaltige Verpackungslösungen

Dem aktuellen „Global Buying Green Report” 2022 von Trivium Packaging zufolge ist die
Nachfrage nach umweltfreundlichen und nachhaltigen Produktverpackungen hoch. Eine neue Erkenntnis in diesem Jahr ist, dass 74 Prozent der Befragten großes Interesse daran zeigen, Produkte in nachfüllbaren Verpackungen zu kaufen. 77 Prozent sind bereit, mehr Geld für nachhaltige Verpackungen auszugeben. Zum letzten Jahr ist das ein Anstieg um weitere vier Prozent.

Technologische Store-Konzepte

Self-Checkout

Laut einer aktuellen Studie von April 2023 bevorzugen 73 Prozent der Konsument*innen Self-Checkout-Konzepte gegenüber von Mitarbeitenden bedienten Kassen. 85 Prozent der Generation Z nutzt Self-Checkout, wenn es möglich ist. Ein Grund für diese hohe Beliebtheit sind die geringeren Wartezeiten für Konsument*innen. Zusätzlich können für Unternehmen hinsichtlich des Personalmangels Mitarbeitende eingespart werden, was zusätzlich die Kosten reduziert.

Click & Collect

In anderen Ländern ist das Click & Collect-System bereits um einiges beliebter als in
Deutschland. Dieses Konzept ermöglicht es von zu Hause beispielsweise Lebensmittel
einzukaufen und sie an einem Click & Collect-Standpunkt abzuholen. Diese Möglichkeit des
Einkaufens besteht bereits in England.

Smart Kiosks & Micro Markets

Smart Kiosks oder auch Micro Markets erfreuen sich an einem wachsenden Trend. Für
Restaurants, Hotels, Supermärkte, Universitäten, aber auch in vielen anderen Branchen ist
es möglich, nach den regulären Öffnungszeiten Konsument*innen Produkte anzubieten – und das 24/7. Auch die Angebotsvielfalt ist ein großer Vorteil. Von Food, über Getränke bis zu Non-Food-Artikeln in allen Variationen, sind keine Grenzen gesetzt.

Der Einzelhandel entwickelt sich weiter von „In-Store“ und „Online“ direkt zur Kundin oder dem Kunden:„Hyper-Local” und „On-Demand”. Der nächste Kanal im Lebensmitteleinzelhandel ist die Verschmelzung aus stationärem- und Online-Handel „D2C” (Direct-to-Customer).

Möglichkeiten und Schwierigkeiten neuer Store-Formate

Neue Store-Formate bieten unzählige neue Möglichkeiten. Allerdings sind auch einige
Schwierigkeiten zu berücksichtigen.

Möglichkeiten und Vorteile

  • Erhöhte Effizienz und Bequemlichkeit für die Kund*innen
  • Verbesserte Sammlung und Analyse von Daten möglich
  • Verbesserte Konsument*innen-Einbindung und Markentreue
  • Steigerung der Rentabilität

Schwierigkeiten

  • Hohe Kosten zur Implementierung und Wartung
  • Mögliche Privatsphäre- und Sicherheitsanliegen
  • Benötigt geschulte Arbeitskräfte und Training in der neuen Technologie
  • Wandel gegenüber traditionellen Handelspartnern bedarf Mut