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Warum ist MINT-Bildung so wichtig?

Smartphones, Streamingdienste und Online-Banking sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Die Erleichterungen, die uns die Digitalisierung bringt, nehmen wir dankend an. Doch wer plant, konzipiert und entwirft diese tollen, innovativen Produkte eigentlich? Entwickler*innen, Programmierer*innen und Ingenieur*innen sind nur ein paar der Beteiligten. Was diese Personen miteinander verbindet, ist, dass sie alle einen MINT-Beruf ausüben. Das Akronym MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Nachfolgend werden die Gründe, wieso MINT-Bildung so wichtig ist, aufgezeigt.

Als Kinder sind wir von Natur aus sehr neugierig, entdecken gerne die Welt und erkunden unsere Umgebung. Ganz unabhängig vom Geschlecht. Mit der Zeit lässt das allerdings nach und spätestens in der Schule sind MINT-Fächer plötzlich uncool – erst recht für Mädchen. Außerdem sind das sowieso nur Themen für Nerds und Hochbegabte. Diese und weitere Klischees sind leider immer noch weitverbreitet. Deshalb ist es wichtig, Kinder im jungen Alter für MINT-Themen zu begeistern und ihnen frühzeitig den Spaß, den Technik und Informatik mit sich bringen kann, aufzuzeigen. Oftmals entwickelt sich bei jungen Menschen mit dem Einsetzen der Pubertät das Bedürfnis oder die Annahme, bestimmten Stereotypen gerecht werden zu müssen. Je früher man bei Heranwachsenden den Spaß an MINT-Themen weckt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich auch in ihrer Jugend und im Erwachsenenalter dafür begeistern.

Fachkräftemangel bei MINT-Berufen

Berufe im MINT-Bereich haben in den letzten Jahren stark an Bedeutung für den Arbeitsmarkt gewonnen. MINT-Kompetenzen sind gefragter denn je, da sie in vielen relevanten Berufen gebraucht werden. Der MINT-Arbeitsmarkt boomt, was eine große Chance für junge Menschen darstellt. Obwohl man jetzt denken würde, dass MINT-Ausbildungen und -Studiengänge damit so gefragt sind wie noch nie, ist dies leider nicht der Fall. Tatsächlich ist laut einer Studie des Statistischen Bundesamtes die Anzahl der Studienanfängerinnen und -anfänger in MINT-Studiengängen seit 2020 sogar gesunken.

Aktuell fehlen bereits über 300.000 MINT-Fachkräfte in Deutschland – Tendenz steigend. In fast allen Unternehmen gibt es Stellen, für die MINT-Fähigkeiten relevant sind. Aufgrund der großen Nachfrage sind diese Stellen oft mit attraktiven Karrieremöglichkeiten und guten Gehältern verbunden. Es lohnt sich also für Heranwachsende, über eine mögliche Zukunft in einem MINT-Beruf nachzudenken.

Innovation und Nachhaltigkeit

In Zeiten des Klimawandels sind die Themen Nachhaltigkeit und Innovation in aller Munde. Und das zurecht, denn um ökologische, soziale und wirtschaftliche Herausforderungen bewältigen zu können, bedarf es nachhaltiger Innovationen. Wer über MINT-Fähigkeiten verfügt, kann aktiv bei der Gestaltung der Zukunft mitwirken und dafür sorgen, dass auch kommende Generationen noch auf der Erde leben können. Denn nicht allein politische Entscheidungen, sondern vor allem technische Entwicklungen werden darüber entscheiden, ob die Gesellschaft den Herausforderungen der Zukunft gewachsen sein wird.

Stephan Kallauch, MINT-Koordinator bei der technika, einer Initiative des CyberForum e.V., verdeutlicht die enorme Relevanz des Themas für die Zukunft:

„Wir leben in einer wachsenden Gesellschaft. Seit dem Jahr 1950 hat sich die Weltbevölkerung verdreifacht.  Ohne innovative Technologien wird eine Zukunft also gar nicht möglich sein. Wir brauchen technischen Fortschritt, um Lösungen zu Problemen wie der Lebensmittelversorgung oder der Bewältigung von Umweltproblemen, zu finden.“

MINT-Kenntnisse bilden die Grundlage für die meisten dieser technologischen Entwicklungen. Sie können dazu beitragen, eine nachhaltigere Zukunft zu gestalten, indem der Fokus auf Themen wie Energieeffizienz, Recycling und Ressourcennutzung liegt.

Technologie ist die Quelle für Innovationen, die in Deutschland wiederum das Fundament des Wohlstands bilden. Die Welt ist in kontinuierlichem Wandel, ständig werden neue Technologien entwickelt, die bestehende ablösen. Wer über MINT-Fähigkeiten verfügt, bleibt auf der Höhe der Zeit.

Mit MINT die Welt verstehen  

MINT-Bildung ist aber nicht nur für die Wirtschaft oder eine nachhaltige, lebenswerte Zukunft von Bedeutung. Junge Menschen, die sich mit MINT-Themen beschäftigen, profitieren unmittelbar davon.

Für Kinder ist erst einmal alles, was sie sehen oder erleben, spannend. Sie hinterfragen Dinge und wollen alles ganz genau wissen. Diese angeborene Neugierde und das Interesse an der Umgebung bilden die perfekte Basis für eine Weiterbildung im MINT-Bereich. Während der Großteil der schulischen Bildung per Frontalunterricht und über Bücher stattfindet, eignen sich MINT-Themen hervorragend für Experimente, Projekte und praktische Anwendungen, die ideal zu der Neugierde und dem Wissensdurst der Kinder passen.

MINT-Bildung ist wichtig, um die Denkweise junger Menschen zu fördern. Sie lernen, relevante Fragen zu stellen, komplexe Sachverhalte zu verstehen und technologische Entwicklungen zu bewerten. Zudem können sie auf lange Sicht eher an öffentlichen Diskussionen, beispielsweise zum Klimawandel, teilnehmen. Sie lernen Probleme zu lösen, logisches Denken und es fällt ihnen leichter, Kritikfähigkeit zu entwickeln und so zwischen Fakten und erfundenen Geschichten zu unterscheiden. Gerade diese Fähigkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung, da Informationen im digitalen Zeitalter von allen Personen in wenigen Sekunden online hochgeladen und abgerufen werden können.

Diese Skills sind unabhängig von der Berufswahl wichtig für die berufliche und private Zukunft junger Menschen und tragen dazu bei, dass Kinder später erfolgreich werden. Egal ob Ärzt*in, Lehrer*in oder Fotograf*in, wer kreativ ist, Probleme lösen und sich Dinge selbst erarbeiten kann, hat es im Berufsleben leichter.

MINT vermittelt dabei auch eine Art Lebensgefühl, das von Neugierde und Kreativität geprägt ist. Beides wichtige Eigenschaften für Kinder, die auch im späteren Leben nützlich sind. Wer eine Leidenschaft für MINT-Themen hat, kann aktiv mithelfen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen!

MINT-Koordinator Stephan Kallauch erklärt, weshalb es wichtig ist, sich für einfachen, unkomplizierten Zugang zu MINT-Bildung für Kinder einzusetzen und welche Vorteile sich daraus für alle Instanzen ergeben:

„Jedes Kind sollte die Möglichkeit haben, sich mit MINT zu beschäftigen, wenn es sich für diese Themenwelt interessiert. Es müssen nicht alle Techniker*innen, Informatiker*innen oder Ingenieur*innen werden, nur sollte es denen, die sich dafür interessieren, ermöglicht werden. Wenn man Kindern MINT-Bildung ermöglicht, kann sich daraus zudem eine Win-Win-Win-Situation für alle ergeben: Kinder können sich mit Dingen beschäftigen, die ihnen Freude bereiten, Unternehmen erhalten eine höhere Anzahl qualifizierter Fachkräfte und die Gesellschaft profitiert von großartigen, technologischen Innovationen.“

Hierbei ist es sinnvoll, Kindern den Zugang zu MINT-Themen außerhalb von schulischem Druck und ohne Notenvergabe zu ermöglichen. In fischertechnik-AGs, die von der Karlsruher Technik-Initiative | technika in über 130 Schulen in der Region Karlsruhe angeboten werden, können Kinder und Jugendliche ganz ohne Notendruck forschen und tüfteln. In den neuen technikaLabs ist dies sogar komplett unabhängig vom Schulsystem und damit auch vom Bildungsgrad möglich.

 

Mehr zum Thema MINT-Bildung: https://karlsruher-technik-initiative.de/