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Wer hat an der Uhr gedreht? Wobei … analoge Zeiger zum Drehen gehören in der Tech-Branche seit zwei Dekaden zum Schnee von gestern. Im Oktober erreichte das CyberForum-Mitglied cluetec aus Karlsruhe einen ganz besonderen Meilenstein und feierte das 20-jährige Firmenjubiläum. Zeit für einen kleinen Rückblick auf 20 Jahre Digitalisierung aus Sicht des Karlsruher Unternehmens mit einem der Geschäftsführer und Mitgründer Thomas Rieger.

Mit welcher Vision haben Sie cluetec gegründet?

Die Vision war, mobile Softwarelösungen – damals war der Begriff „App“ noch nicht geläufig – für den professionellen Einsatz zu entwickeln und ein eigenes Softwareprodukt für mobile Geräte erfolgreich auf den Markt zu bringen. Diese Vision definiert uns bis heute. Mit unserer neuen Produktlösung mQuest Audit haben wir eine moderne, flexible und hoch skalierbare Lösung zur Digitalisierung von Qualitätsprozessen und Audits geschaffen. Mit der smarten Kombination aus Apps, Web- und Cloud Systemen, haben wir uns in diesem Mark als Innovator etabliert. Zudem entwickeln wir in unserem Unternehmensbereich Consulting & Development seit nun 20 Jahren individuelle Apps, Web- und Backend-Systeme für unsere Kunden, aktuell mit den Schwerpunkthemen E-Mobilität und Ökologie.

2000–2007: Zeitalter des Palms und der Pocket PCs

Welche Schwierigkeiten kamen Ihnen auf dem Weg in die Quere?

In den ersten Jahren der Unternehmensgeschichte stießen wir zwar auf sehr großes Interesse an mobilen Softwarelösungen, allerdings ergaben sich daraus nur wenige konkrete Entwicklungsprojekte. Nach der ersten Euphorie, viel Interesse und zahlreichen Präsentationen mussten wird uns zuerst einmal auf die Entwicklung individueller Lösungen fokussieren. Damals hauptsächlich Client-Server-Systeme mit Java-Technologien. Über viele Jahre konnten wir damit gut wachsen und unsere Produktenwicklung weiterverfolgen.

Es hat lange gedauert, bis sich mit mobiler Software die ersten, auch kommerziellen Erfolge einstellten. Knapp sieben Jahre nach der Gründung der cluetec kam dann mit dem Markteintritt des iPhones die langersehnte Kehrtwende. Die Gründungsidee, mit einem eigenen Produkt für mobiles Arbeiten und der Entwicklung individueller Kunden-Apps erfolgreich zu sein, wurde dann endlich Realität. Unsere Geduld und Hartnäckigkeit haben sich letztendlich ausgezahlt.

2007–2011: Beginn der Smartphone- und Tablet-Ära

Warum wollten sie immer ein eigenes Produkt entwickeln und an den Markt bringen?

Ein eigenes Softwareprodukt für mobile Geräte zu entwickeln und erfolgreich an den Markt zu bringen war vom ersten Tag an unsere Vision. Insbesondere, um unsere Ideen ungehindert umsetzen, die gesamten Entwicklungsprozesse selbst steuern und letztendlich eine Identität für die cluetec schaffen zu können. Die Vorstellung mit unserer eigenen kreativen Schaffenskraft etwas Neues entstehen zu lassen, für das sich Kunden begeistern und das einen Nutzen sowie Mehrwert stiftet, hat uns immer angetrieben.

Warum haben Sie sich für den Standort Karlsruhe entschieden?

Der Knotenpunkt, an dem die Gründer der cluetec zueinander fanden, war die Hochschule Karlsruhe. Zudem waren alle Gründer beruflich und privat in Karlsruhe oder der näheren Umgebung ansässig. Daher war immer klar, dass die cluetec ihren Sitz in der Fächerstadt haben wird.

Mit der Gründung haben wir dann auch die Vorzüge und die exzellenten Möglichkeiten erfahren, welche Karlsruhe jungen Unternehmern und Startups bietet. Schon in der Gründungsphase hat uns das CyberForum mit seinem umfassenden Beratungsangebot unterstützt und stand uns persönlich mit Rat und Tat zur Seite. Zudem erhielten wir über das CyberForum eine Finanzspritze, die dabei half unser erstes Büro auszustatten. Mit der Hochschule und dem KIT hatten wird stets einen intensiven wissenschaftlichen Austausch und die Möglichkeit, junge Talente für die cluetec gewinnen zu können. Auch die zahlreichen Veranstaltungen zu Softwaretechnologien schätzen wir sehr und nutzen diese intensiv. Mit vielen „gleichgesinnten“ Unternehmen, die es hier in Karlsruhe gibt, sind über die Jahre enge Verbindungen mit regelmäßigem Austausch entstanden. Rundum sehen wir die Technologieregion Karlsruhe als den idealen Standort für IT- und Software-Unternehmen.

Wo sehen Sie cluetec bei ihrem 20jährigen Jubiläum?

Kaum zu glauben, dass es schon 20 Jahre sind! Die cluetec hat sich in den letzten zwei Dekaden als innovatives Softwareunternehmen und als verlässlicher Partner für unsere Kunden etabliert. Besonders stolz sind wir auf unser Team und auf unsere Unternehmenskultur. Menschen mit unterschiedlichem fachlichem Hintergrund und Persönlichkeit haben es über die ganzen Jahre stets geschafft eine schlagkräftige Einheit zu bilden. Ein hohes Werteverständnis für den Umgang miteinander und die Freude daran, gemeinsam erfolgreich zu sein, stehen für uns im Mittelpunkt. Viele cluetecs sind schon lange mit dabei und haben das Unternehmen und dessen Erfolg entscheidend geprägt.

Wichtig war für uns auch immer technologisch vorne mit dabei zu sein. Daher haben wir uns, unsere Produkte und unser Serviceangebot über die Jahre stetig weiterentwickelt. In den letzten drei Jahren haben wir unsere Produkte funktional und technologisch komplett erneuert. Mit modernsten Technologien, einer stringenten Microservices Architektur und einem konsequenten Cloud Native Mindset haben wir die Basis für den zukünftigen Erfolg geschaffen.

Auch nach 20 Jahren sehen wir uns immer noch als agiles, innovatives und frisch gebliebenes Unternehmen. Für die kommenden Jahre sind wir insbesondere durch unsere hoch moderne Lösung mQuest Audit bestens vorbereitet und freuen uns auf viele spannende Projekte und weiteres Wachstum.

Wie haben Sie die Corona-Krise bisher erlebt?

Remote arbeiten und Home-Office gab es schon vor Corona bei uns. Daher war die erforderliche Infrastruktur vorhanden. Als zwischen März und April letzten Jahres fast das gesamte Team ins Home-Office gewechselt ist, hat dies für uns keine Probleme verursacht. Die Zusammenarbeit in den Projektteams und die Kommunikation mit unseren Kunden funktioniert nach wie vor sehr gut.

Viele unserer Kunden sind dem Bereich Automotive zuzuordnen. Anfangs hatten wir schon Sorge, welche Auswirkungen die Krise für uns haben wird. Glücklicherweise haben wir nur sehr geringe wirtschaftlichen Einbußen verzeichnen müssen. Getreu dem Motto „Never let a good crisis go to waste“ nutzen einige unsere Kunden die Zeit, um sich neu aufzustellen und Innovationen sowie neue Dienstleistungen voranzutreiben. Dies erleben wir an dem weiter steigenden Zuspruch für unser Produkt mQuest Audit und in unseren Entwicklungsprojekten im Bereich alternativer Antriebe und E-Mobilität.

Allerdings schlägt uns die fehlende persönliche Zusammenarbeit und das fehlende Miteinander mittlerweile schon aufs Gemüt. Virtuelle Coffee Talks können dies auf Dauer auch nicht ersetzten. Wie alle hoffen auch wir, dass sich die Lage bald verbessert und wir unseren Team-Spirit wieder gemeinsam erleben können.

 

2011–Heute: Mobile Devices sind nicht mehr aus der Welt wegzudenken

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen, denen Sie sich als Arbeitgeber in Zukunft stellen müssen?

Weiterenwicklung und Erneuerung spielen eine zentrale Rolle in unserem Unternehmen. Darum fühlen wir uns für den stetigen Wandel und die Zukunft bestens vorbereitet. Herausfordernd bleibt es natürlich dennoch. Als wachsendes Unternehmen müssen wir darauf achten, unsere Agilität und den sehr persönlichen Umgang miteinander sowie mit unseren Kunden in gleichem Maße aufrecht zu halten. Als Arbeitgeber wollen wir attraktive Arbeitsplätze in einem hochtechnologischen Umfeld bieten, unseren Werten treu bleiben und gemeinsam im Team und mit unseren Kunden Erfolge erleben.

Sie sind Teil des Hightech.Unternehmer.Netzwerk. CyberForum. Wie hat Ihnen dieses Netzwerk während den letzten 20 Jahren geholfen?

Wie schon erwähnt, hat uns das CyberForum bereits in der Gründungsphase mit Beratung und finanzieller Förderung unterstützt. Das Beratungs- und Fortbildungsangebot des CyberForum haben wir über die Jahre hinweg sehr gerne genutzt und dadurch viele Möglichkeiten zur Weiterentwicklung erhalten. Die Veranstaltungen zum Networking und Austausch fanden wir immer klasse, auch wenn wir im Rückblick zugunsten des Tagesgeschäfts viel zu selten daran teilgenommen haben. Das CyberForum stellt aus unserer Sicht eine Institution für Unternehmer, Gründer und solche, die es werden wollen, dar und erfüllt damit eine sehr wichtige Aufgabe in Karlsruhe und weit darüber hinaus. Einige der CyberForum Mitarbeiter kennen wir nun seit unserer Gründung und schätzen den persönlichen, immer sehr herzlichen und kompetenten Kontakt sehr.

Über cluetec:

Inzwischen arbeiten über 40 Digitalisierer an cluetecs bewährten Solutions und individuellen Softwarelösungen. Darüber hinaus erweitert cluetec stetig sein Produktportfolio um das digitale Zeitalter mitzugestalten um den Kunden der IT-Branche modernste Lösungen für die Digitalisierung ihrer Prozesse zu bieten.