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Kürzlich waren 14 Mitglieder der KIT-Hochschulgruppe PionierGarage (im Folgenden „Pioniere“ bezeichnet) im Reich der Mitte unterwegs, um sich von der Startup-Szene in China inspirieren zu lassen. Andy Cordes, einer der Vorstände der PionierGarage, erzählt von seinen Eindrücken.

Am ersten Tag ging es für uns Pioniere zur Startup-Konferenz Slush. Ein Mix aus Vorträgen und Pitches gab einen ersten Einblick in die inspirierende Startup-Szene von Shanghai. Der Gründerspirit war förmlich spürbar.

Die nächsten Tage waren geprägt von Besuchen bei weiteren Startups verschiedener Branchen. Auf der Liste standen beispielsweise DataYes und BTCC sowie der Inkubator XNode. In intensiven Gesprächen mit den Gründern erfuhren wir unter anderem, dass es für Startups vergleichsweise einfach ist, an Wagniskapital zu kommen und der Staat diese gezielt mit üppigen Förderprogrammen unterstützt.

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Mitte der Woche nutzten wir die Gelegenheit, die KIT China Branch „GAMI“ in Suzhou zu besuchen. Dort gewannen wir interessante Einblicke in den chinesischen Fortschritt im Bereich der Industrie 4.0. Es war deutlich zu spüren, dass Industrie 4.0 noch kein so großes Thema in China ist, da aufgrund von niedrigen Löhnen die Maschinen größtenteils noch von Menschen bedient werden können und somit keine Investitionen in teure Technologien notwendig erscheinen. Ein anschließender Besuch im Rahmen eines KIT Alumi Seminars an der Eliteuniversität Jiao Tong in Shanghai durfte natürlich auch nicht fehlen.

Beijing, das chinesische Silicon Valley

Ein weiteres Highlight war der Besuch bei Alibaba in Hangzhou gegen Ende der Woche. Dabei nahm sich die Deutschland-Chefin von Alibaba Zeit, ausführlich auf die Fragen einzugehen und erläuterte die Deutschland-Strategie des chinesischen Internetriesen. Im Anschluss ging es für uns mit dem Schnellzug weiter nach Beijing, dem chinesischen Silicon Valley.

Am darauffolgenden Montag standen drei Besuche an, wobei zunächst das Startup Dress+, dann das Innovationzentrum i.center an der Eliteuniversität Tsinghua und anschließend Mech Mind im HomeX Inkubator besucht wurde. Interessant waren vor allem die beeindruckenden Förder- und Finanzierungsangebote der Universität für kreative Ideen.
Dienstag folgten vor allem Tech Startups, die Produkte im Bereich der Artificial Intelligence entwickeln. Mobvoi stellt Smartwatches her, während Roobo und Quick Feel Tech Roboter mit künstlicher Intelligenz erweitern.

Am darauffolgenden Tag besuchten wir zum einen das Winner Office – ein erfolgreicher Inkubator und Unterstützer vieler erfolgreicher Startups. Im Gespräch mit zwei Gründern konnten wir Erkenntnisse über die chinesische Unternehmenskultur kennenlernen.

Viele der Gründer sind nicht nur profitorientiert

Anschließend ging es für die gesamte Mannschaft mit dem Schnellzug zurück nach Shanghai. Fünf interessante und aufschlussreiche Tage in Beijing gingen zu Ende. Aus den Besuchen in der chinesischen Hauptstadt nahmen wir besonders die Eindrücke über zukünftige Technologien mit, die in den Bereichen der Artificial Intelligence und Robotics liegen. Finanzierung zu bekommen, ist in China vergleichsweise einfach. Zudem sind viele der Gründer nicht nur profitorientiert, sondern möchten etwas verändern und ihr eigenes Business haben.

Den letzten Tag verbrachten wir bei chozun und teambition. Die australischen Gründer von chozun gaben dabei detailliertes Insiderwissen über Gründen in China als Ausländer preis. Zum Beispiel benötigt es immer eine chinesische Person, auf deren Namen die Firma läuft. Dementsprechend ist die Gefahr da, dass diese Person einfach mit der Firma wegläuft. Zum Abschluss waren wir bei dem hottesten Startup in Shanghai: teambition. Hier zeigte man uns eine neue Plattform, die das Arbeiten in Unternehmen vereinfacht und besser koordiniert.

Insgesamt war die Tour ein voller Erfolg. Für alle Teilnehmer, die entweder selbst gründen oder in einem Startup arbeiten wollen, wurden zahlreiche Eindrücke und Erkenntnisse gewonnen. Ein paar Pioniere konnten zudem einige Geschäftsideen entwickeln, an denen sie in Deutschland nun arbeiten wollen. Man darf gespannt sein, was in Zukunft noch aus der PionierGarage heraus kommen wird.