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Im GründerView stellen wir in regelmäßigen Abständen StartUps aus Baden-Württemberg vor. Der 3D-Druck weckt viele Erwartungen, auch im Bezug auf künftige Bauwerke. Aber nicht nur der 3D-Druck bietet Chancen! Auch andere Produktionsweisen wie die Arbeit mit Laser-Cuttern und gefrästen Elementen, die per 3D-Modelling erstellt werden, könnten die Architektur maßgeblich prägen. Christof May von MayForms erzählt, was ihn antreibt…

techtag: Dein StartUp in einem Tweet!

Christof May: #MayForms – Computer-generierte, nachhaltige #3D-Schalungsmodule für die Architektur der Zukunft!

Wer oder was inspirieren dich?

Ich fühle mich eigentlich fast immer irgendwie inspiriert – wo andere Probleme sehen, sehe ich Chancen und (Verbesserungs-)Möglichkeiten. Ob in einer Zeile Code oder bei den ganz großen Dingen, der Unterschied ist „nur“ eine Frage der Umsetzbarkeit. Wenn ich einen Namen nennen soll dann würde mir jetzt spontan Ben Zander einfallen – sein TED-Talk über Musik und Leidenschaft fand ich wirklich großartig. Aber wenn ich länger darüber nachdenke fallen mir sicher noch viele andere Namen ein…

Dein StartUp entwickelt und vertreibt computer-generierte 3DSchalungen, unter anderem für Gebäude. Ist das Haus der Zukunft rund?

Ja, definitiv. Oder zumindest mit organischen oder nicht-linearen Formen. Es wird zwar auch in Zukunft „eckige“ Häuser geben, aber wenn dann aus ästhetischen oder kulturellen Gründen, nicht aber notwendigerweise aus Kostengründen, so wie das heute der Fall ist. Die „Intelligenz“ eines Gebäudes wird in der Form liegen, und nicht mehr im Material. Dies spart auf der einen Seite Kosten, und gleichzeitig wird der Wohn- und Lebenswert dadurch erheblich verbessert.

Aus welchem Material sollen diese Schalungen gefertigt werden? Und wie läuft das mit der Statik?

Die Schalungen werden aus Holz gefertigt, das kann Multiplexholz und/oder HDF sein. Diese werden mit dem Laser-Cutter geschnitten, und von Hand zusammengesetzt. Später kommt evtl. noch CNC-gefrästes Massivholz zum Mix, für eine erhöhte Festigkeit und Lebensdauer. Die Statik der Gebäude muss von unseren Auftraggebern, den Architekten, sichergestellt werden, die ja auch den 3D-Hausentwurf liefern. Die Statik/Festigkeit der Schalung werden wir in einem ersten Schritt in Praxistest empirisch ermitteln, später dann mit Finite-Elemente-Berechnung simulieren.

Wie und wo kam dir deine Geschäftsidee?

Aus der Not heraus! Eigentlich wollte ich ein Kooperationsnetzwerk zum Thema 3D-gedruckte Häuser aufbauen – als fast alles bereit war scherte aber der wichtigste Teilnehmer, der Druckerhersteller, aus. So musste ich eine technologische Alternative finden, die ich im Laser-Cutter des neu gegründeten FabLabs fand. Es stellte sich für mich schnell heraus dass dieser Ansatz deutlich effektiver und greifbarer war als der 3D-Druck. Nachdem der erste Prototyp erfolgreich geklappt hatte war für mich die Entscheidung zum Gründen gefallen.

Was ist dein Ausbildungshintergrund? Deine Idee vereint ja durchaus Aspekte aus Architektur, Software-Entwicklung und Maschinenbau…

Ja genau. Eigentlich hatte ich Maschinenbau studiert an der BA Mosbach, kam aber relativ bald zur Programmierung und zur Software-Entwicklung. Ich bin zwar (Software-)Architekt, aber ich glaube damit könnte ich keine Häuser bauen… ;) Ich interessiere mich aber allgemein für die Architektur, und ich finde es toll wenn ich dort meine Ideen in bleibende, greif- und lebbare Artifakte umsetzten kann. Und nebenbei meinen Beitrag gegen die heutige Tristesse im Bauen leisten kann.

Karlsruhe ist für Gründer…

…ein super Pflaster mit einer Klasse Infrastruktur zum Gründen. Manchmal etwas behäbig, aber dafür nicht so abgehoben wie z.B. Berlin.

Drei Bücher die man nicht nur als Gründer unbedingt gelesen haben sollte?

Steven Covey – The 7 habits of highly effective people

Dave Gray – The connected company

Daniel Pink – A whole new mind

Dein Rat für jeden Gründer?

Da kann ich nur den Lean-Ansatz nennen, den eigentlich jeder Gründer kennen müsste. Und natürlich: Nicht aufgeben, in jeder Krise steckt der Keim für einen neuen Anfang. Und wie Herrmann Hesse schon sagte: „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“

Über die MayForms UG:

Die MayForms UG hat sich das Ziel gesetzt, freigeformte, computer-generierte 3D-Schalungen für die moderne Architektur zu entwickeln. Damit soll es möglich sein, die bisherigen Beschränkungen zu transzendieren, und einen völlig neuen gestalterischen Freiheitsgrad in der Architektur zu ermöglichen. Die Vision der Firma ist es, menschenwürdige, nachhaltige, funktionale, kostengünstige und ästhetisch wertvolle Architektur für die breiten Massen zu ermöglichen, sowohl in entwickelten Ländern wie auch in Entwicklungsländern und Krisengebieten.
www.mayforms.com

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