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9 Monate, 17 Regional Cups und 170 Pitches später war es letzten Freitag endlich soweit. Baden-Württemberg hat das beste Gründerteam gekürt. Beim großen Finale hat sich GoSilico aus Karlsruhe durchsetzen können. Doch zur großen Überraschung – Platz 2 und 3 kommen auch aus Karlsruhe.

GoSilico wird zum besten Startup gekürt

Das Team von GoSilico hatte schon in Baden-Baden bewiesen, dass Sie einen komplizierten pharmazeutischen Produktionsvorgang locker in drei Minuten erklären und dazu noch Gummibärchen essen können. GoSilico, welches im Cyberlab ihr Büro aufgeschlagen hat, will mit einer Simulations-Software, die Prozessentwicklung für Biopharmazeutika beschleunigen.

Elevator Pitch Finale
Das Startup GoSilico mit Thiemo Huuk, Teresa Beck und Tobias Hahn (v.l.) ist eine KIT-Ausgründung und sitzt im Cyberlab in Karlsruhe. (Bild: Elevator Pitch BW 2016)

Was bedeutet das genau für die pharmazeutische Industrie?

Patienten müssen oft viele Jahre warten, bis ein erfolgversprechendes Medikament auf den Markt kommen kann. Auf der anderen Seite ist der Prozess von einer bahnbrechenden Entdeckung bis zur Zulassung des Medikaments langwierig. Das kann viele Jahre dauern und viel Geld kosten.

Durch die computergestützte Prozessentwicklung von GoSilico können Medikamente deutlich schneller und kostengünstiger auf den Markt gebracht werden.

Was der Sieg konkret für das junge Startup aus Karlsruhe bedeutet, hat uns Teresa Beck erklärt: „Zunächst ist es eine ganz große Ehre. Dass wir nun aus 170 Pitches als Gewinner heraus gehen können, macht uns schon sehr stolz.“

Das Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro wird neben einem geplanten Team-Event, vor allem in diversen Konferenzteilnahmen und Reisemitteln fließen.

Virtual Reality x Industrie

Auch die Zweitplatzierten haben ihr Büro im Cyberlab. Mit dem Cross Connected HoloDeck ermöglicht das Team um Andreas Ründenauer, mittels VR- Brillen und Datenhandschuhen, Unternehmen ihre Produkte in jeder Produktlebensphase interaktiv zu erleben.

Durch die Zuschaltung mehrerer Personen, unabhängig von Ihrem Standort, können agierende Teams gleichzeitig am selben virtuellen Produkt oder Prozess arbeiten. Auf diese Weise können in der Fertigungs- und Wartungsplanung unterschiedliche Arbeitsprozesse optimiert, automatisiert und dokumentiert werden.

Das spart sowohl wertvolle Zeit für theoretische Planungen als auch Ressourcen für teure Prototypen.

Elevator Pitch Finale
Andreas Rüdenauer überzeugte die Jury mit dem Cross Connected HoloDeck. (Bild: Elevator Pitch BW 2016)

Was Sie mit dem Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro machen werden, verrät Gründer Andreas Rüdenauer: „Erfolge feiern wir immer gemeinsam im Team – das finden wir sehr wichtig und das bringt auch einen großen Fun Factor ins Team. Dieses Mal geht‘s auf die Kartbahn, der Rest des Preisgeldes ist für weitere Team-Events vorbehalten.“

Thermogeneratoren auch für das Internet der Dinge

Dass aller guten Dinge drei sind, beweist das dritte Gewinner-Team aus Karlsruhe. Das Karlsruher Startup otego entwickelt neuartige thermoelektrische Generatoren (TEG) als autarke Energieversorgung. Damit lässt sich Energie aus kleinster Wärmequelle in Strom umwandeln.

Elevator Pitch Finale
Strom aus Wärme gewinnen? Frederick Lessmann von otego erklärt, wie es funktioniert. (Bild: Elevator Pitch BW 2016)

Dabei setzt das vierköpfige Team auf organische Materialien, die sowohl keinerlei Schwermetalle wie Blei und Tellur enthalten, als auch kostengünstig sind und gerade mal die Größe eines Zuckerwürfels haben.

Somit könnten TEG bald drahtlosen Sensoren, die die Industrie der Zukunft miteinander verknüpfen, bisweilen aber noch auf Batterien oder Akkus angewiesen sind, ersetzen.

Dass alle drei Teams aus Karlsruhe kommen, fasst Teresa Beck so zusammen: „Besonders gefreut haben wir uns darüber, dass auch Platz 2 und 3 an Karlsruher Teams gingen. Das hat uns wieder mal sehr deutlich gezeigt, dass wir mit Karlsruhe einen sehr guten Standort ausgewählt haben. Die Unterstützung, die wir durch das CyberForum und das KIT erfahren dürfen ist einmalig. Auch im Gespräch mit anderen Start-Ups im High-Tech Bereich stellen wir immer wieder fest, dass die Gründerkultur in Karlsruhe eine absolute Ausnahme ist.“