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In FabLabs, kurz für „Fabrikationslabors“ kommen Menschen mit handwerklichen Fähigkeiten, mit solchen, die programmieren können, zusammen. Zusammen eint sie die Technikbgeisterung und das Ziel, eine Produktion von Industriegütern nicht den Großkonzernen zu überlassen, sondern sie allen in der Bevölkerung zu ermöglichen. Statt teure Maschinen wie einen 3D-Drucker anzuschaffen, werden sie hier vom Bauplan bis zur Fertigstellung selbst konstruiert und zusammen-gebaut.  Auch in Karlsruhe gibt es seit 2013 ein FabLab.

Auf dem Gelände des alten Schlachthofs treffen die Technikbegeisterten unterschiedlichster Fachrichtungen dann aufeinander, um gemeinsam computergestützte Maschinen zu entwickeln und zu bauen. „Die Leute kommen hier her, weil sie eigene Ideen nicht nur im Kopf entwickeln, sondern auch umsetzen wollen.“, sagt mit Christian Caroli, 1. Vorstand des FabLabs.

Da hilft der Elektroniker dem Informatiker und umgekehrt. Das ganze läuft unter dem Begriff „Makerszene“, einer Do-it-Yourself-Subkultur, die auch in Karlsruhe immer mehr Anhänger zwischen 10 und 80 Jahren findet. So konnte das FabLab seine Mitgliederzahl im letzten Jahr bereits auf 150 verdoppeln.

Produktion
3-D-Drucker und Schmetterling, dessen Teile mit dem Laser-Cutter geschnitten wurden. (Bild: Ute Klingelhöfer)

Welche Maschinen gibt es im FabLab Karlsruhe?

Die Besonderheit im hiesigen FabLab ist, dass hier alle Maschinen selbst gebaut werden. Am Bau des Laser-Cutters, den ich beim Schneiden von Spanplatten live in Aktion erleben durfte, waren 20 Personen beteiligt. Dazu haben sich die FabLab-Mitglieder eine Bauanleitung aus dem Netz gezogen und das auf dem freien Markt 40.000 € teure Gerät einfach selbst gebaut. Um es letztendlich verwenden zu können, mussten es die die FabLab Mitglieder jedoch noch auf europäische Sicherheitsstandards anpassen. Auch der 3D-Drucker, der die pinkfarbene Nofretete in 17 Stunden druckte, wurde komplett eigenständig konstruiert. Ansonsten findet sich im FabLabs eine CNC-Fräse, ein Plotter und ein Folienschneider, mit dem beispielsweise Folien für Autobeschriftungen hergestellt werden können.

FabLab
Nofretete – Im FabLab Karlsruhe benötigte sie 17 Stunden Druckzeit. (Bild: Ute Klingelhöfer)

Die Makerszene – Auslöser einer neuen industriellen Revolution?

Die Maker-Bewegung begeistert alle, die an Technik interessiert sind. Nicht nur Ingenieure oder Mechaniker, auch Künstler, Produktdesigner und Sozialwissenschaftler kommen regelmäßig her, um zu „basteln“. Auch für Kinder (das FabLab arbeitet bereits mit Schulklassen zusammen), ist es eine gute Möglichkeit, Technik direkt zu erfahren und zu gestalten. So haben die Kleinen z. B. Würfel und Sterne mit Leuchtidioden gebastelt. Das Stichwort „Industrie 4.0“ dürfte der Maker-Bewegung, bei der es darum geht, ressourcensparend unter Einsatz eigener Mittel ein technisches Problem zu lösen, noch mehr an Aufschwung verleihen.  Experten sehen darin sogar die nächste industrielle Revolution, ausgelöst durch eine Demokratisierung der Produktionsmittel. So weckt das FabLab auch schon Interesse bei Unternehmen, eine Kooperation gibt es beispielsweise schon mit Werkzeughersteller Festool.

FabLab Karlsruhe – Wie kann man mitmachen?

Die im FabLab stehenden Maschinen sind heiß für Außenstehende begehrt, jedoch nicht ungefährlich bzw. ohne Vorkenntnis zu bedienen. Deshalb erhält jeder Neuling eine Einweisung, in der er oder sie den Maschinenschein erwerben kann. Für Interessierte, die Feuer gefangen haben und selbst nicht mehr im stillen Kämmerlein basteln wollen, eignet sich für einen Besuch am besten der OpenLabDay, der jeden dritten Donnerstag im Monat stattfindet.

Wuerfel
Ergebnis des Laser-Cutters, der in kürzester Zeit eine Spanplatte in kleine Bauteile zerschnitt. (Bild: Ute Klingelhöfer)

Besonders cool fand ich das eigens programmierte Netzwerk, das LabNet. Damit können alle Steckdosen im FabLab Raum computergestüzt bedient werden. Das hat auch sicherheitsrelevante Gründe: So ist gesichert, dass keine gefährliche Maschine nach Arbeitsansatz noch angeschaltet bleibt. Die dazugehörigen Platinen als auch die Software wurden selbstverständlich vor Ort selbst gebaut und zusammengebastelt.

Mehr Infos unter www.fablab-karlsruhe.de.