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Neues aus der Personalabteilung: Mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer bezweifelt, dass ihre Arbeitgeber in den Bereichen Digitalisierung und Industrie 4.0 wirklich fit sind. Indes modernisiert das Bundesinstitut für Berufsbildung 17 Ausbildungsberufe.

Die Personalberatung Rochus Mummert hat für die Studie „Einfluss des HR-Managements auf den Unternehmenserfolg“ HR-Führungskräfte sowie 1000 Arbeitnehmer befragt und kommt zu einem ernüchternden Ergebnis für die Chefetage. Lediglich zehn Prozent der befragten Arbeitnehmer denkt, dass ihre Chefs beim Thema Digitalisierung und Industrie 4.0 sattelfest sind. 57 Prozent zweifeln daran. Auch nur 33 Prozent trauen ihren Vorgesetzten zu, dass sie sich auch dem richtigen Weg zur Digitalisierung befinden.

Doch es besteht Hoffnung: „Wie die Studie auch ergeben hat, sind Dreiviertel der Arbeitnehmer mit ihrem Chef insgesamt zufrieden“, so Hans Schlipat, Studienleiter und Managing Partner der Rochus Mummert-Gruppe. Und nach Einschätzung der Arbeitnehmer lasse die jeweilige Firmenkultur in immerhin sechs von zehn Unternehmen den Führungskräften auch durchaus genügend Raum, neue Dinge auszuprobieren und Eigeninitiative zuzulassen. Die Chefs müssen sich also nur mehr trauen – und auch beim Thema Aus- und Weiterbildung nachlegen.

Über 40 Prozent der Befragten fühlen sich von ihren Chefs nicht gerade dazu aufgefordert, etwas für die die eigene Weiterbildung zu tun. Nur in 16 Prozent der Firmen werden bereits Schulungen zum Thema Digitalisierung durchgeführt. Vielleicht liegt die Zahl auch etwas höher, aber mehr als jeder vierte Arbeitnehmer weiß nicht einmal, ob es ein derartiges Angebot in seinem Unternehmen gibt oder nicht. Die Bereitschaft, sich in Sachen Industrie 4.0 weiterzubilden, ist bei vielen Arbeitnehmern aber durchaus vorhanden.

Neuordnung der IT-Berufe

Dazu passt, dass das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) eine Modernisierung dualer IT-Berufe prüft:

  • Fachinformatiker
  • IT-System-Elektroniker
  • IT-System-Kaufmann
  • Informatikkaufmann

BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser ist sich sicher, dass „durch die Digitalisierung der Arbeitswelt der Stellenwert der IT-Berufe, aber auch die Bedeutung von IT-Kompetenzen in anderen Berufen weiter zunehmen“.

Mit insgesamt 17 modernisierten dualen Ausbildungsberufen – vom Automatenfachmann über Holzmechaniker bis hin zum Werksteinhersteller – begann am 1. August 2015 das neue Ausbildungsjahr. Aktuell läuft die Voruntersuchung für eine mögliche Neuordnung der IT-Berufe. Es ist, laut BIBB, davon auszugehen, dass künftig insbesondere Kompetenzen in den Überschneidungsbereichen von Informatik, Betriebswirtschaft, Kommunikation und Mediengestaltung weiter an Bedeutungen gewinnen werden. Derzeit werden Vorschläge zur Fortschreitung der Berufsprofile, der Struktur der Berufe, der künftigen Prüfungsgestaltung, sowie zu den Schnittstellen zwischen Ausbildung, Fortbildung und Hochschuldbildung erarbeitet. Mit Ergebnissen wird allerdings nicht vor Herbst 2016 gerechnet.

Es ist Bewegung in den Unternehmen. 35 Prozent der von Rochus Mummert Befragten glaubt, dass ihnen die Digitalisierung mehr Vor- als Nachteile bringen wird. Und ein weiteres Drittel ist potenziell dazu bereit, sich von dieser Einstellung überzeugen zu lassen.